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Dagobürt Frey Der Dom in Pola

weder in Pola noch bei allen ähnlichen Anlagen Architekturfragmente gefunden, die die
letztere Vermutung stützen könnten. Eine Kathedra in der Kirchenachse ist nicht nachzu-
weisen. Die vier Fundamentsteine trugen wohl ein vierseitiges Ziborium. Möglicherweise
sind damit vier zusammengehörige Arkadenplatten in Beziehung zu bringen, von denen
zwei Fragmente sich im städtischen Museum befinden (Fig. 14 und 15), eines in der kleinen
Kapelle S. Giovanni eingemauert ist (Gerber) und die letztc vollkommen intakte Platte von
mir auf Grund einer Angabe Kandlers im Hofe eines Privathauses gefunden wurde und auf

Fig. 14 Fragment der Arkade eincs Ziborienaltars im Museum zu Pola

meine Veranlassung ins Museum gebracht wurde (Fig. 16). Da die seitlichen Anschlußfiächen
unter 450 gestellt sind, mußte der Baldachin vierseitig sein. Daher ist die Vermutung
Kandlers, der Reste eines hexagonalen Baptismalteguriums darin erkennen wollte, unhalt-
bar. Die Ausnehmungen der Platten an der Oberseite lassen den sicheren Schluß auf einen
oktogonalen Helm zu. Nach der ornamentalen Arbeit ist das Ziborium ins IX. oder X. Jh.
zu datieren.

Sehr interessant ist das Kämpfergesims an den Mauervorlagen, den Langhausarkaden
und am Triumphbogen. An einer steilen Schmiege ist ein Zickzackornament angebracht,
darunter ein Zahnschnitt. Auffallend sind die halbkreisförmigen Scheiben, die nur an der
unteren Seite den Dreiecken der Zickzacklinie eingeschrieben sind. Ein ganz ähnliches Profil,
etwas gröber gearbeitet und ohne Zahnschnitt, befindet sich im städtischen Museum (Fig. 17).
Das Ornament erinnert lebhaft an das bekannte Zangenmotiv am Grabmal des Theodorich.
 
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