Dagobert Frey Der Dom in Pola
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aus Kalksteinwürfelchen von weißer, gelber, roter und schwarzer Farbe zusammengesetzt.
Das mittlere hragment unter dem Hochaltar zeigt eine Dedikationsinschrift in einem Kreise:
DONATIA
NUS PRO COMME
MORATIONE ZEBI
DE FEC PED CC
Die äußere Bordüre bilden in die Zwickel einer Wellenlinie eingezeichnete dreiblättrige
Lotusblüten (vgl. S. Maria formosa, l'af. II). Das Mosaikfragment 2 zeigt im Zwickel zwi-
schen den Arkaden und dem Subsellium schwarz auf weißem Grunde einen Granatapfel-
zweig mit roten Früchten; Mosaikfragment 3 eine Bordüre auf die Spitze gestellter Quadrate,
rot konturiert auf weißem Grunde.
Der dem Dombau zugrunde liegende Typus steht in Istrien niclit vereinzelt da. Die
größte Übereinstimmung zeigt der durch Grabungen ziemlich sicher festgestellte Grundriß
der zweiten Kirchenanlage in Parenzo (Atti e
mem. v. XII). Wir haben es ebenfalls mit einer
rechteckigen dreischiffigen Anlage zu tun, in
welche ein halbkreisförmiger Mauersockel ein-
gebaut ist. Die Klerikerbank, die an der Innen-
seite herumläuft, und die Sedia episcopalis in
der Mitte sind gut erhalten. Das Niveau inner-
halb des Hämizykels ist ebenfalls höher gelegen
als das dahinter. Da dieser Mauersockel seitlich
mit den Außenmauern in keiner Verbindung
stand, was mit Sicherheit festgestellt werden
konnte, ist auch hier aufgehendes Mauerwerk mit
einer Wölbung ausgeschlossen. Die Fundierung für einen Triumphbogen wurde nicht ge-
funden. Die Seitenschiffe scheinen gegen den hinter dem Hämizykel gelegenen Raum nur
durch Schranken abgeschlossen gewesen zu sein. Die Raumteilung des Presbyteriums konnte
nicht festgestellt werden. Die neuesten Grabungen im Jahre 1912 stellten fest, daß diese
zweite Kirchenanlage kein Atrium, sondern nur einen Narthex besaß, dessen Mosaikboden
und westliche Abschlußmauer im östlichen an die Kirche anschließenden Gang des Atriums
der Euphrasianischen Basilika festgestellt werden konnten.
Zur Datierung des Domes von Pola ist das Verhältnis dieser älteren Anlage zur Euphra-
sianischen Basilika wichtig. In S. Maria formosa in Pola besitzen wir die Reste eines
zweifellos von Ravenna beeinflußten Baues, der sich in einem ganz ähnlichen Stiiverhältnis
zum Dom befindet wie die zwei Bauperioden in Parenzo. Die Euphrasianische Basilika und
S. Maria formosa sind sicher dati.ert und stammen aus ungefähr derselben Zeit. Der Bau
in Parenzo ist von Bischof Euphrasius (543 geweiht) erbaut, S. Maria in Pola nach dem
Bericht des Agnellus von Bischof Maximinianus von Ravenna gegründet und 546 vollendet
(Vita S. Maximiniani). Wir können daraus wohl den Schluß ziehen, daß der Dom in Pola
älter ist als S. Maria formosa, ohne einen sicheren Terminus post quem aufstellen zu können.
Die Verbreitung dieses Basilikatypus beweist schließlich als drittes Beispiel S. Felicitas
bei Pola (Jb. d. Kunsth. Inst. d. Z. K. 1911). Durch den späteren Umbau ist das Bild etwas
verwischt und gerade im wichtigsten Punkt der Trennung von Langhaus und Presbyterium
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aus Kalksteinwürfelchen von weißer, gelber, roter und schwarzer Farbe zusammengesetzt.
Das mittlere hragment unter dem Hochaltar zeigt eine Dedikationsinschrift in einem Kreise:
DONATIA
NUS PRO COMME
MORATIONE ZEBI
DE FEC PED CC
Die äußere Bordüre bilden in die Zwickel einer Wellenlinie eingezeichnete dreiblättrige
Lotusblüten (vgl. S. Maria formosa, l'af. II). Das Mosaikfragment 2 zeigt im Zwickel zwi-
schen den Arkaden und dem Subsellium schwarz auf weißem Grunde einen Granatapfel-
zweig mit roten Früchten; Mosaikfragment 3 eine Bordüre auf die Spitze gestellter Quadrate,
rot konturiert auf weißem Grunde.
Der dem Dombau zugrunde liegende Typus steht in Istrien niclit vereinzelt da. Die
größte Übereinstimmung zeigt der durch Grabungen ziemlich sicher festgestellte Grundriß
der zweiten Kirchenanlage in Parenzo (Atti e
mem. v. XII). Wir haben es ebenfalls mit einer
rechteckigen dreischiffigen Anlage zu tun, in
welche ein halbkreisförmiger Mauersockel ein-
gebaut ist. Die Klerikerbank, die an der Innen-
seite herumläuft, und die Sedia episcopalis in
der Mitte sind gut erhalten. Das Niveau inner-
halb des Hämizykels ist ebenfalls höher gelegen
als das dahinter. Da dieser Mauersockel seitlich
mit den Außenmauern in keiner Verbindung
stand, was mit Sicherheit festgestellt werden
konnte, ist auch hier aufgehendes Mauerwerk mit
einer Wölbung ausgeschlossen. Die Fundierung für einen Triumphbogen wurde nicht ge-
funden. Die Seitenschiffe scheinen gegen den hinter dem Hämizykel gelegenen Raum nur
durch Schranken abgeschlossen gewesen zu sein. Die Raumteilung des Presbyteriums konnte
nicht festgestellt werden. Die neuesten Grabungen im Jahre 1912 stellten fest, daß diese
zweite Kirchenanlage kein Atrium, sondern nur einen Narthex besaß, dessen Mosaikboden
und westliche Abschlußmauer im östlichen an die Kirche anschließenden Gang des Atriums
der Euphrasianischen Basilika festgestellt werden konnten.
Zur Datierung des Domes von Pola ist das Verhältnis dieser älteren Anlage zur Euphra-
sianischen Basilika wichtig. In S. Maria formosa in Pola besitzen wir die Reste eines
zweifellos von Ravenna beeinflußten Baues, der sich in einem ganz ähnlichen Stiiverhältnis
zum Dom befindet wie die zwei Bauperioden in Parenzo. Die Euphrasianische Basilika und
S. Maria formosa sind sicher dati.ert und stammen aus ungefähr derselben Zeit. Der Bau
in Parenzo ist von Bischof Euphrasius (543 geweiht) erbaut, S. Maria in Pola nach dem
Bericht des Agnellus von Bischof Maximinianus von Ravenna gegründet und 546 vollendet
(Vita S. Maximiniani). Wir können daraus wohl den Schluß ziehen, daß der Dom in Pola
älter ist als S. Maria formosa, ohne einen sicheren Terminus post quem aufstellen zu können.
Die Verbreitung dieses Basilikatypus beweist schließlich als drittes Beispiel S. Felicitas
bei Pola (Jb. d. Kunsth. Inst. d. Z. K. 1911). Durch den späteren Umbau ist das Bild etwas
verwischt und gerade im wichtigsten Punkt der Trennung von Langhaus und Presbyterium
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