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Dagobeet Frey Der Dom in Pola

nicht mehr festzustellen. A.uch hier erscheint aber eine Aufmauerung über den Halbkreis-
sockel unwahrscheinlich, da der Durchmesser größer ist als die Mittelschiffsbreite. Auf-
fallend ist, daß das Presbyterium nicht dreischiffig angelegt ist wie das Langhaus, was der gut
erhaltene Moöaikboden sicher festzustellen gestattet. Es gibt daher nur die beiden Mög-
lichkeiten, entweder den Aufbau des Presbyteriums als Querschiff zu vermuten, wodurch
eine T-förmige Anlage ohne Apsis entstiinde, oder das Langhaus beim ursprünglichen Bau
ebenfalls einschiffig anzunehmen. Für letztere Vermutung würde der Umstand sprechen, daß

Fig. 18 Balkenfragment in Yal Madonna auf Brioni

die Fundamentsteine der Arkaden in das Fußbodenmosaik ohne Berücksichtigung der
Zeichnung eingestellt sind, somit einem jüngeren Umbau angehören. Das Paviment ist
aber zu lückenhaft erhalten, um feststellen zu können, ob es sich nicht nur um eine andere
Austeilung der Arkaden in späterer Zeit handelt. Die bedeutende Breite des Saales macht
eine durchgehende Decke doch unwahrscheinlich. Auf die Ahnlichkeit eines Kapitäl-
fragmentes mit den Domkapitälen wurde schon hingewiesen.

Fig. 19 Kämpfer des Triumphbogens der Basilika in Val Madonna auf Brioni

Schließlich fand der Dom in späterer Zeit noch eine Nachahmung in dem Kirchlein in
Val Madonna auf Brioni grande (Jb. f. Alt.-K. d. Z. K., Bd. V). Zu den publizierten Aufnahmen
des Professors Gnirs seien noch die Schnitte des Aufbaus hinzugefügt, welche die Überein-
stimmung schlagend beweisen (Fig. 20 und 21). Diese reduzierte Kopie bietet schließlich noch
einen nachträglichen Beweis, daß der halbkreisförmige Mauersockel im Dom nur einen Einbau
und nicht einen integrierenden Bestandteil der Raumgliederung gebildet hat. Zur Baugeschichte
und Datierungsfrage dieses Baues sei noch eine Beobachtung mitgeteilt. Alle Anzeichen
sprechen dafür, daß die inneren Mauern und Arkaden spätere Einbauten in einen einfachen
rechteckigen Saal darstellen. Die Bogen der f'enster der Außenmauer sind durchwegs viel
exakter gemauert als die Bogen im Innern: Triumphbogen, Arkaden und Verbindungstür
des rechten Seitenschiffes mit dem Presbyterium. Charakteristisch für die Wölbung der
Fenster ist die um die hochgestellte Schar der Keilsteine angeordnete liegende Schichte,
 
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