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46 S. Fot.nesics Studien zur Entwicklungsgeschichte der Architektur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmatien

Daß man gerade diesen durch seine technischen Leistungen ausgezeichneten Mann
dem Antonio dalle Masegne an die Seite stellte, ist eine Bestärkung jener Behaup-
tung, daß Antonio sein Hauptaugenmerk auf die plastische Ausschmückung lenkte, die
konstruktive Seite seiner Aufgabe aber vernachlässigte.

Lorenzo hat also der vorgenann-
ten Urkunde zufolge das erste Travee
des linken Seitenschiffes eingewölbt
— denn so ist das Wort „capella“
in der Urkunde zu übersetzen, wir
werden später noch darauf zurück-
kommen.

In diesem Travee (Fig. 38) be-
finden sich zwei Fenster, von denen
eines die Fassadenwand und eines
die Nordfront durchbricht. In ihren
Kapitellzonen finden wir ein etwas
bewegteres Blattwerk wie an den
dem Antonio dalle Masegne zuzu-
schreibenden Details und zwischen
den Blättern sehen wir menschliche
Köpfe hervorlugen. Dieses Motiv
kommt schon in der späten Trecento-
kunst in Venedig vor, scheint aber
erst in den Arbeiten der Bon seine
für die Folgezeit so charakteristische
Ausbildung erhalten zu haben. Es
scheint demnach, daß Pincino, dem
wir schon fünfzehn Jahre früher in
Traü begegnet sind, in der Zwischen-
zeit in Venedig war und hier die
neueste Mode der Dekoration kennen
gelernt hat, die zur Zeit, als Antonio
dalle Masegne die Stadt verlassen
hatte, noch nicht in Ubung war.

Fi§- 38 Fassen wir das im ersten De-

Das erste Joch des linken Seitenschiffes im Dom zu Sebenico zenilium am DombaU geleistete ZU-

Forschung sind im ürkundenanhang zu der eben genannten
Arbeit Freys im Jahrbuch der k. k. Z. K. 1913 publiziert.
Der eben zitierte Kontrakt trägt bei Mole die Nr. 11. 1440,
April 23, wird er wieder in Sebenico erwähnt (Mole Nr. 14).
Über ein wichtigeres, noch vor November 1441 ausgeführ-
tes Werk des Meisters, den Ziborienaltar in der Franzis-
kanerkirche, vgl. Frey, op. cit. S. 12. Zwei Kapitelle und
eine Basis sind bei Ivekovic III, Taf. 94, abgebildet. Im
Jahre 1444 Juli 5? verpflichtet er sich zusammen mit Meister
Giorgio ein Haus zu bauen. Mole Nr. 32. 1447, Jänner 5,
wird Pincino beauftragt, gemeinsam mit einem Andrea

Butcich einen Sarkophag nach den Plänen Giorgios zu
machen (M0I6 Nr. 37). Am 19. und 28. Oktober desselben
Jahres wird Pincino (Mole Nr. 45 und 46) und 1449 zum
letzten Male in Sebenico erwähnt (Mole Nr. 60 und 72).
1450, Dez. 8, wird er in Venedig seines hohen Alters wegen
durch eine jüngere Kraft als Staatsingenieur ersetzt (Pao-
letti S. 16.) Er scheint sich dann in Sebenico zur Ruhe
gesetzt zu haben, wo er im November 1451 als „nuper
factus civis Sibenici“ (Frey S. 12) erwähnt wird. Zum letzten
Male erscheint sein Name im November 1452 in Sebenico
(Frey S. 12).
 
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