H. Folnesics Studien zur Entwicklungsgeschichte der Architelctur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmatien 6l
Fig. 49 Giebel der Porta della Carta zu Venedig
Wir haben schon früher Gelegenheit gehabt, über die Verwendung von Tier- und
Menschenköpfen als Dekorationsmotiv im venezianischen Kunstkreise zu sprechen. In Sebe-
nico ist dieses Motiv an den Konsolen verwendet, die den Spitzbogenfries des Haupt-
gesimses tragen. Ob dieses Bauglied von Masegne stammt, der ja an der Nordwestecke die
Gesimshöhe erreicht hat, oder erst von Giorgio, läßt sich heute um so weniger sagen, als
es sich in der Ausführung um ziemlich mittelmäßige Werlcstattarbeit handelt. Wir finden
zahlreiche Löwenköpfe, einige Hunde, sehr humorvoll karikierte Mohren, ganz ähnlich
einigen an Kapitellen des Dogenpalastes und darunter einige Charakter- oder Porträtköpfe,
die auf die Hand Giorgios schließen lassen. Die meisten dieser Köpfe werden wohl auf die
erwähnten Meister Busato und Bonino zurückzuführen sein.
Weit wichtiger ist ein zweiter Kopffries, der die früher besprochene Apsidengruppe
in etwas mehr als Mannshöhe umzieht (Fig. 50). Diese Köpfe erweisen sich als direkte
Weiterbildung jener Köpfe, die Bartholomeo Bon an dem Pozzo der Cä d’oro angebracht
hat (Fig. 40 auf S. 49). Doch handelt es sich keineswegs um eine Nachahmung dieser
Köpfe, sie zeigen im Gegenteil ein ganz individuelles Leben. Bei einigen zeigt sich ein
krasser Naturalismus, eine sichtliche Freude, Erscheinungen wiederzugeben, die dem
Meister täglich begegneten, Dalmatiner Volkstypen, die heute noch zu den häufigsten
gehören.
Fig. 49 Giebel der Porta della Carta zu Venedig
Wir haben schon früher Gelegenheit gehabt, über die Verwendung von Tier- und
Menschenköpfen als Dekorationsmotiv im venezianischen Kunstkreise zu sprechen. In Sebe-
nico ist dieses Motiv an den Konsolen verwendet, die den Spitzbogenfries des Haupt-
gesimses tragen. Ob dieses Bauglied von Masegne stammt, der ja an der Nordwestecke die
Gesimshöhe erreicht hat, oder erst von Giorgio, läßt sich heute um so weniger sagen, als
es sich in der Ausführung um ziemlich mittelmäßige Werlcstattarbeit handelt. Wir finden
zahlreiche Löwenköpfe, einige Hunde, sehr humorvoll karikierte Mohren, ganz ähnlich
einigen an Kapitellen des Dogenpalastes und darunter einige Charakter- oder Porträtköpfe,
die auf die Hand Giorgios schließen lassen. Die meisten dieser Köpfe werden wohl auf die
erwähnten Meister Busato und Bonino zurückzuführen sein.
Weit wichtiger ist ein zweiter Kopffries, der die früher besprochene Apsidengruppe
in etwas mehr als Mannshöhe umzieht (Fig. 50). Diese Köpfe erweisen sich als direkte
Weiterbildung jener Köpfe, die Bartholomeo Bon an dem Pozzo der Cä d’oro angebracht
hat (Fig. 40 auf S. 49). Doch handelt es sich keineswegs um eine Nachahmung dieser
Köpfe, sie zeigen im Gegenteil ein ganz individuelles Leben. Bei einigen zeigt sich ein
krasser Naturalismus, eine sichtliche Freude, Erscheinungen wiederzugeben, die dem
Meister täglich begegneten, Dalmatiner Volkstypen, die heute noch zu den häufigsten
gehören.