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62 H. Fot.nesics Studien zur Entwicldungsgeschichte der Architektur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmatien

Fig. 50 Detail aus dem Kopffries an den Apsiden des Domes zu Sebenico

Diese schließen an jene Volkstypen an, die an dem früher besprochenen Kapitell des
Dogenpalastes als „Tartari“, „Hongari“ usw. gekennzeichnet sind, nur daß sie in der indi-
viduellen Charakteristik viel weiter gehen, als ihre venezianischen Vorbilder.

Andere wieder erinnern sichtlich an antike Vorbilder und stimmen gerade darin mit
den erwähnten Köpfen des Bartolomeo Bon überein, mit denen sie auch die auffällige als
scharfer Rand gebildete Form der Augenlider gemein haben. Eine dritte Gruppe, der
hauptsächlich Frauen- und Kinderköpfe angehören, weist ein entschiedenes Streben nach
Lieblichkeit auf und schließt so an die früher besprochenen Putti des Apsispfeilers an. Was
noch iibrig bleibt, sind teils geringere von Gesellenhänden gefertigte Köpfe, teils moderne,
sehr minderwertig ausgefallene Restaurierungen aus dem vorigen Jahrhundert73).

73) Vollständig abgebildet sind die Köpfe bei Ivekovic
III, Taf. 88, 89, 90. Leider ist die Anordnung eine äußerst
ungeschickte. Da es aber doch wichtig ist festzulegen,
welche Köpfe original und welche ergänzt sind, kann ich
dem Leser die mühevolle Arbeit der Neuordnung auf den
Tafeln bei Ivekovic nicht ersparen. Die ältesten Köpfe
sind die an der Nordseite des Domes angebrachten, von
hier aus läuft der Fries um die drei Apsiden herum und
endet an der Ecke der Sakristei. Um in dieser Reihenfolge
die Köpfe auf den Ivekovic-Tafeln verfolgen zu können,
ist es nötig, die einzelnen Streifen auf jeder Tafel folgender-
maßen von oben nach unten zu numerieren:

Taf.

88

IX

X

II

Taf.

89

VIII

VII

VI

Taf.

90

V

IV

III

Es ergeben sich dann bei I und TI sämtliche Köpfe

als Originale, und zwar befinden sich hier die schönsten
Köpfe, z. B. Nr. 3 auf I (immer von rechts gezählt) zeigt
eine fast antike Größe. In den Zwischenräumen befinden
sich Ornamente, die in jedem Falle verschieden entworfen
sind, während in den übrigen Streifen alle untereinander
gleich sind. Es scheint, daß der Meister hier das „laborare
a sua manu“ besonders ernst genommen hat — dieses Werk
fällt ja ganz an den Anfang seiner Tätigkeit in Sebenico —,
um seinem neuen Bauherrn ein Zeichen seiner Kunst zu
geben. Im Streifen III ist der erste Kopf derselbe wie der
letzte auf II. Dann folgen drei noch ganz zur früher ge-
schilderten Kategorie zählende Köpfe, während die drei
folgenden modern sind. Diese sind dann auf IV nochmals
abgebildet. An der Ecke steht ein ganz vorzüglicher, wie-
der stark antikisierender Kopf, der ganz mit dem einen
Eckkopf an dem Pozzo B. Bons in der Ca d’oro zusammen-
 
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