H. Foi.nesics Studien z,ur Entwicklungsyescliiclite der Architektur und Flastik des XV. Jlis. in Dalmatien 77
im Erdgeschoß allzu hohe Anforderungen gestellt. Demzufolge kehren die Naclirichten über
Restaurierungs- und Verstärkungsbauten im Laufe der Jahrhunderte immer wieder. Auch
um 1416 wurden solche Arbeiten ausgeführt106) und einem Nikolaus Tverdoy aus Spalato
übergeben. Bei dieser Gelegenheit oder in den folgenden Jahren wurden in die Blend-
arkaden des Erdgeschosses Verstärkungspfeiler eingezogen und darüber durch Einstellung
neuer Bogenschenkel die Scheitel der Blendbogen unterstützt (Fig. 62). Es entstanden auf
diese Weise spitzbogige Gebilde, die an gotische Formen erinnern.
Während die Kapitelle der romanischen Rundbogen antike Spolien sind, zeigen die
Kapitelle der eingestellten Pfeiler gotische Formen.
Heute sind dank der Hauserschen Restaurierung freilich nur Kopien dieser Kapitelle
erhalten, die Originale wurden von Monsignor Bulic nach verschiedenen Orten gebracht,
eines fand ich in einem Brückenkopf einge-
mauert in Salona. An einem dieser eingestell-
ten Stützpfeiler befindet sich knapp unter dem
Kapitell ein Engel mit einem Wappen. Das
gleichfalls durch eine Kopie ersetzte Ori-
ginal107) wird jetzt im Museum verwahrt.
In der photographischen Aufnahme kommt
die Gestalt nicht genügend zur Geltung, weil
sie, ihrem hohen Aufstellungsort entsprechend,
auf starke Untersicht berechnet war (Fig. 63).
Die Ahnlichkeit dieses Engels mit den Wappen-
engeln an dem Tabernakel S. Anastasii im
Dom ist unverkennbar, allein die Ausführung'
ist hier bedeutend weiter fortgeschritten.
Vgl. z. B. die fein gearbeiteten Hände und
das prächtig gewellte Haar. Auch das Kapi-
tell dariiber zeigt die gi'orgesken windver-
drehten Blätter. Der Autorschaft Giorgios
steht aber scheinbar eine heraldisch-chrono-
logische Schwierigkeit entgegen.
Nach Jelic108) ist das vom Engel gehaltene Wappen das des Dujma de Judicibus109).
Daraus folgert Jelic, daß Giorgio dieses Stock\verk innerhalb der genannten Jahre gebaut
habe. Hat aber erst Giorgio das Erdgeschoß gebaut, so folgert daraus, daß der ganze
Kampanile aus dem XV. Jh. stammt. Diese Ansicht, der sich auch Venturi110) teilweise an-
schließt, beruht, wie wir im vorangehenden gesehen haben, auf einer falsclien Voraus-
setzung, denn es liandelt sich eben nicht um ein Turmgeschoß, sondern um später ein-
gesetzte Verstärkung-spfeiler. Zu erklären ist dieser Irrtum wohl dadurch, daß es tatsächlich
entfernt ähnliche Formen in Süditalien aus dem XIII. Jh. gibt.
Aber auch, abgesehen von diesem Irrtum, erscheint es mir nicht möglich, einen Auf-
enthalt Giorgios vor 1420 in Spalato anzunehmen. Ich glaube im vorangehenden hinreichend
106) Farlatti, Illyricum sacrum III, S. 366. 10°) Bischof 1409—1420. Farlati, Illyricum sacrum III.
107) Sezione V. Er ist 50 cm breit und 83 cm hoch. S. 361 ff.
10s) Viestnik Krvatskoga Archeoloskoga Drustva, 110) Arte XI, S. 37.
nove serije I, Agram 1895.
im Erdgeschoß allzu hohe Anforderungen gestellt. Demzufolge kehren die Naclirichten über
Restaurierungs- und Verstärkungsbauten im Laufe der Jahrhunderte immer wieder. Auch
um 1416 wurden solche Arbeiten ausgeführt106) und einem Nikolaus Tverdoy aus Spalato
übergeben. Bei dieser Gelegenheit oder in den folgenden Jahren wurden in die Blend-
arkaden des Erdgeschosses Verstärkungspfeiler eingezogen und darüber durch Einstellung
neuer Bogenschenkel die Scheitel der Blendbogen unterstützt (Fig. 62). Es entstanden auf
diese Weise spitzbogige Gebilde, die an gotische Formen erinnern.
Während die Kapitelle der romanischen Rundbogen antike Spolien sind, zeigen die
Kapitelle der eingestellten Pfeiler gotische Formen.
Heute sind dank der Hauserschen Restaurierung freilich nur Kopien dieser Kapitelle
erhalten, die Originale wurden von Monsignor Bulic nach verschiedenen Orten gebracht,
eines fand ich in einem Brückenkopf einge-
mauert in Salona. An einem dieser eingestell-
ten Stützpfeiler befindet sich knapp unter dem
Kapitell ein Engel mit einem Wappen. Das
gleichfalls durch eine Kopie ersetzte Ori-
ginal107) wird jetzt im Museum verwahrt.
In der photographischen Aufnahme kommt
die Gestalt nicht genügend zur Geltung, weil
sie, ihrem hohen Aufstellungsort entsprechend,
auf starke Untersicht berechnet war (Fig. 63).
Die Ahnlichkeit dieses Engels mit den Wappen-
engeln an dem Tabernakel S. Anastasii im
Dom ist unverkennbar, allein die Ausführung'
ist hier bedeutend weiter fortgeschritten.
Vgl. z. B. die fein gearbeiteten Hände und
das prächtig gewellte Haar. Auch das Kapi-
tell dariiber zeigt die gi'orgesken windver-
drehten Blätter. Der Autorschaft Giorgios
steht aber scheinbar eine heraldisch-chrono-
logische Schwierigkeit entgegen.
Nach Jelic108) ist das vom Engel gehaltene Wappen das des Dujma de Judicibus109).
Daraus folgert Jelic, daß Giorgio dieses Stock\verk innerhalb der genannten Jahre gebaut
habe. Hat aber erst Giorgio das Erdgeschoß gebaut, so folgert daraus, daß der ganze
Kampanile aus dem XV. Jh. stammt. Diese Ansicht, der sich auch Venturi110) teilweise an-
schließt, beruht, wie wir im vorangehenden gesehen haben, auf einer falsclien Voraus-
setzung, denn es liandelt sich eben nicht um ein Turmgeschoß, sondern um später ein-
gesetzte Verstärkung-spfeiler. Zu erklären ist dieser Irrtum wohl dadurch, daß es tatsächlich
entfernt ähnliche Formen in Süditalien aus dem XIII. Jh. gibt.
Aber auch, abgesehen von diesem Irrtum, erscheint es mir nicht möglich, einen Auf-
enthalt Giorgios vor 1420 in Spalato anzunehmen. Ich glaube im vorangehenden hinreichend
106) Farlatti, Illyricum sacrum III, S. 366. 10°) Bischof 1409—1420. Farlati, Illyricum sacrum III.
107) Sezione V. Er ist 50 cm breit und 83 cm hoch. S. 361 ff.
10s) Viestnik Krvatskoga Archeoloskoga Drustva, 110) Arte XI, S. 37.
nove serije I, Agram 1895.