H. Folnesics Studien zur Entwicklungsgeschichte der Architektur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmatien 9
allgemein üblich sind. Die fünf neu hergestellten
Säulen an der Rückseite sind nach dem Muster
der erst beschriebenen gearbeitet.
Auf den Kapitellen dieser Säulen standen einst
lebensgroße Tiergestalten. De Diversis (Anh. II,
Nr. 20) erwähnt sie als „diversa animalium simul-
acra“. Yon diesen Tieren war ein Hund noch vor
kurzem an seiner ursprünglichen Stelle139), heute befindet er
sich im Museum (Fig. 73)140).
Jedes der 16 von den Säulen fiankierten Wandfelder
wird von einem Wasserauslauf durchbrochen, der durch einen
von Laubwerk umg'ebenen Maskeron aus Stein geziert ist.
Die Urkunde, durch welche die einzelnen auszuführenden
Arbeiten stipuliert werden, ist erhalten (Anh. II Nr. 17). Wir können
aus ihrem Texte entnehmen, daß der Bau in seinem unteren Teile
noch heute in den damals gegebenen Formen besteht, seinen be-
krönenden Schmuck aber verloren hat. Nach Punkt 20 der vor-
erwähnten Urkunde zu schließen, sollte eine Kuppel aus Ziegeln
hergestellt werden, die mit Marmor gedeckt werden sollte. Über den
oberen Abschluß schien man sich damals noch nicht ganz klar zu
sein und überließ die endg'ültige Entscheidung dem Baumeister und
den Officialen141) (Punkt 16).
Dieser obere Abschluß ist dann der Überlieferung zufolge in Form eines Pinienzapfens
ausgeführt worden. Ein derartiges Gebilde ist auf dem Stadtmodell erkennbar, das die noch
aus dem XV. Jh. stammende Silberstatue des hl. Blasius, des Stadtpatrons, in Händen.hält.
Ahnlich ist der Brunnen auf einem etwas jüngeren Gemälde im Franziskanerkloster dar-
gestellt. Vollendet ist der Brunnen, der Inschrift (Anh. III, Nr. 1) zufolge, 1438. Onophrius
erscheint aber noch eine Variante für diesen Aufsatz ausgearbeitet
zu haben, auf die wir später noch zurückkommen werden.
Am andern Ende der Stadt, nahe der Porta Ploce, befindet
sich ein zweiter kleinerer Brunnen, von de Diversis (Anh. II,
Nr. 23) als fonticulus erwähnt, aber nicht näher beschrieben
(Fig. 74). Er ist achteckig und jede Seite wird durch eine Stein-
platte gebildet, in der ein nackter Putto mit irgend einem Wasser-
g'efäß, Krug, Eimer, Tierschlauch usw., steht. An der unzugäng-
lichen, der Wand der Hauptwache zugekehrten Seite ist ein altes
und ein junges Weib, auch völlig nackt, dargestellt. Leider sind
die Formen durch das stets über den Rand fließende Wasser so
Xieryestalt°(Hund) vom abgewaschen, daß alle feineren Details verschwunden sind, ja,
Onophriusbrunnen stammend g'anze Köpfe nur mehr als unförmige Klumpen erscheinen.
Fig. 72 Zwei Säulenkapi-
telle vom Onophriusbrunnen.
Detail von Fig. 71
139) Gelsich, II sviluppo civile ... S. 55. stellen zu können.
uo) Da der Direktor des Museums, Herr Kosid, jede 141) Die „offiiciali“ waren ein vom großen Rate aus
photographische Aufnahme in seinem Museum verbietet, seiner Mitte gewählter und fallweise für die einzelnen
bin ich nicht in der Lage, eine bessere Abbildung bei- Agenden der Republik eingesetzter Ausschuß.
allgemein üblich sind. Die fünf neu hergestellten
Säulen an der Rückseite sind nach dem Muster
der erst beschriebenen gearbeitet.
Auf den Kapitellen dieser Säulen standen einst
lebensgroße Tiergestalten. De Diversis (Anh. II,
Nr. 20) erwähnt sie als „diversa animalium simul-
acra“. Yon diesen Tieren war ein Hund noch vor
kurzem an seiner ursprünglichen Stelle139), heute befindet er
sich im Museum (Fig. 73)140).
Jedes der 16 von den Säulen fiankierten Wandfelder
wird von einem Wasserauslauf durchbrochen, der durch einen
von Laubwerk umg'ebenen Maskeron aus Stein geziert ist.
Die Urkunde, durch welche die einzelnen auszuführenden
Arbeiten stipuliert werden, ist erhalten (Anh. II Nr. 17). Wir können
aus ihrem Texte entnehmen, daß der Bau in seinem unteren Teile
noch heute in den damals gegebenen Formen besteht, seinen be-
krönenden Schmuck aber verloren hat. Nach Punkt 20 der vor-
erwähnten Urkunde zu schließen, sollte eine Kuppel aus Ziegeln
hergestellt werden, die mit Marmor gedeckt werden sollte. Über den
oberen Abschluß schien man sich damals noch nicht ganz klar zu
sein und überließ die endg'ültige Entscheidung dem Baumeister und
den Officialen141) (Punkt 16).
Dieser obere Abschluß ist dann der Überlieferung zufolge in Form eines Pinienzapfens
ausgeführt worden. Ein derartiges Gebilde ist auf dem Stadtmodell erkennbar, das die noch
aus dem XV. Jh. stammende Silberstatue des hl. Blasius, des Stadtpatrons, in Händen.hält.
Ahnlich ist der Brunnen auf einem etwas jüngeren Gemälde im Franziskanerkloster dar-
gestellt. Vollendet ist der Brunnen, der Inschrift (Anh. III, Nr. 1) zufolge, 1438. Onophrius
erscheint aber noch eine Variante für diesen Aufsatz ausgearbeitet
zu haben, auf die wir später noch zurückkommen werden.
Am andern Ende der Stadt, nahe der Porta Ploce, befindet
sich ein zweiter kleinerer Brunnen, von de Diversis (Anh. II,
Nr. 23) als fonticulus erwähnt, aber nicht näher beschrieben
(Fig. 74). Er ist achteckig und jede Seite wird durch eine Stein-
platte gebildet, in der ein nackter Putto mit irgend einem Wasser-
g'efäß, Krug, Eimer, Tierschlauch usw., steht. An der unzugäng-
lichen, der Wand der Hauptwache zugekehrten Seite ist ein altes
und ein junges Weib, auch völlig nackt, dargestellt. Leider sind
die Formen durch das stets über den Rand fließende Wasser so
Xieryestalt°(Hund) vom abgewaschen, daß alle feineren Details verschwunden sind, ja,
Onophriusbrunnen stammend g'anze Köpfe nur mehr als unförmige Klumpen erscheinen.
Fig. 72 Zwei Säulenkapi-
telle vom Onophriusbrunnen.
Detail von Fig. 71
139) Gelsich, II sviluppo civile ... S. 55. stellen zu können.
uo) Da der Direktor des Museums, Herr Kosid, jede 141) Die „offiiciali“ waren ein vom großen Rate aus
photographische Aufnahme in seinem Museum verbietet, seiner Mitte gewählter und fallweise für die einzelnen
bin ich nicht in der Lage, eine bessere Abbildung bei- Agenden der Republik eingesetzter Ausschuß.