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134 H. Kolnesics Sluclien zur Enlwicklungsgeschiclile der Archilektur und Plustik des XV. Jlis. in Dalmutien

Frau mit den klagend erhobetien Händen links im Hintergrunde; sie bildet die Wiederholung
eines Motivs, das wir von der Grablegung in Padua und auch sonst schon kennen. Beson-
deres Interesse verdient der Kopf der Maria. Es ist leicht ersichtlich, daß dem Künstler
ein klassisch antiker Kopf dabei als Vorbild diente. Doch ist der Ausdruck furchtbaren
Schmerzes nicht mit den Ausdrucksmitteln der Antike erreicht (vgl. etwa den Niobekopf),

Fig. 11o Grablegungsrelief am Friedhot zu Traü

sondern mit den von der Gotik gelieferten Ausdrucksmitteln; man beachte besonders den
zu einer geraden Linie verzerrten Lachmuskei.

Aber trotz der dramatischen Auffassung der ganzen Gruppe und der lebhaften Bewe-
gung im Detail zeigt das Werk eine streng symmetrisch durchgeführte Komposition. Die
Gruppe der drei um den Leichnam beschäftigten Personen ist streng irh Dreieck aufgebaut
und gipfelt in der Figur des klagend zum Himmel blickenden Weibes. Leider ist die rechte
Gesichtshälfte dieses ungemein ausdrucksvollen Kopfes einer Schichtungsfuge im Gestein
zum Opfer gefallen. Der pyramidale Aufbau dieser Gruppe wird durchsetzt von einer stark
 
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