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146 H. Fot.nesics Studien zur Entwicklungsgeschichte der Architektur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmatien

Fig. 128 Zwei Putti vom Sockelgeschoß der Orsini-Kapelle

antilce als an Donatelleske Vorbilder an, besonders bei dem Putto links ist das wegfliegende
Gewand ganz in antiker Art empfunden218).

Die Aufteilung unter die beiden hier beschäftigten Hände ist nicht schwer. Die beiden
hier wiedergegebenen sind von Niccolö, die übrigen stimmen in der gezwungeneren Hal-
tung, den großen Köpfen und dem auffällig zu lang geratenen Oberleib mit denen des
Baptisteriums überein, sind daher dem Andrea Alexi zuzuteilen. Sie sind trotz aller floren-
tinischen Beeinflussung rechte Nachkömmlinge der Putten am Cartellino Giorgios. Als be-
sonders charakteristisch mag die Durchbildung der Leistenpartie hervorgehoben werden219).
Dasselbe gilt auch von den Putten, die auf den Säulen stehen und die sich den vorher
besprochenen Alexis unmittelbar anreihen lassen.

Ein weiteres sehr bedeutendes Werk ist das Relief in der Lünette der Rückwand
(Fig. 129). Es stellt die Krönung Mariens dar und erweist sich in seiner wohlabgewogenen
Komposition und der vorzüglichen Ausnützung des gegebenen Raumes als eine der besten
Arbeiten Niccolös. Die Stilverwandtschaft mit seinen übrigen Werken ist so schlagend,
daß wir kein Wort der Rechtfertigung dieser Zuweisung beifügen zu müssen glauben. Mit
der Anordnung der ganzen Szene in einen durch perspektivische Mittel erweiterten Raum
hat Niccolö das von Donatello in die Kleinreliefkunst eingeführte Motiv zum ersten Male
in die Großplästik übersetzt. Die Figuren der sich demütig neigenden Maria und des sie

21s) Leider ist es uns nicht möglich, die Serie voll- hat Ivekovic auf T. 28 vereinigt.
ständig zu untersuchen, weil neun Stücke durch die Arka 2W) Abgeb. bei Ivekovic I, T. 28, man vergleiche

des Heiligen verdeckt sind. Die acht zugänglichen Stücke besonders das erste Kind links in der unteren Reihe.
 
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