Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
H. Fot.nesics Studien zur Entwicklungsgescliichte der Architektur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmatien 147

Fig. 129 Krönung Mariä, Relief in der Lünette der Chorwand

krönenden Christus sind in jeder einzelnen Bewegung fein motiviert und bilden in ihrer
Gesamtform denselben Aufbau im Dreieck, den wir schon an dem Grableg'ungsrelief fan-
den. Bekrönt wird dieser Aufbau durch die Gruppe von drei Engeln, die rückwärts über
der Lehne erscheinen. Sie schließen sich in der Lieblichkeit ihrer Köpfclien an die reiz-
vollen Putten an, die wir schon so oft als zierende Beigabe zu den Werken Niccolös
fanden.

Endlich sind noch zwei Fackelputti zu besprechen, die sich stilistisch nicht der früher
besprochenen Reihe angliedern lassen. Sie befinden sich an den Eingangspfeilern der Ka-
pelle, dem Seitenschiff der Kirche zugekehrt (Fig. 130).

Venturi220) möchte sie in die Nähe Francesco Lauranas setzen und erklärt anderseits
zwei Engel mit Schriftrollen in Sebenico für eigenhändige Arbeiten dieses Meisters. In
dieser Frage ist es heute unmöglich eine Lösung herbeizuführen. Trotz der dickleibigen
Monographien Rolfs und Burgers und aller in den verschiedenen Jahrbüchern erschienenen
Aufsätze ist die künstlerische Persönlichkeit Francescos de Laurana uns nicht näher ge-
rückt. Die wichtigsten Fragen, inwieweit nämlich der Triumphbogen in Neapel und die
Capella S. Giovanni Evangelista im Dome zu Genua von ihm stammen, sind noch unent-
schieden. Nur die späteren bemalten, etwas manierierten Damenporträts und Madonnen-
statuen mit den schmal geschlitzten Augen und den hohen Stirnen werden mit automati-
scher Konsequenz dem Meister zugeschrieben, mögen sie die feinste Künstlerhand verraten
oder die plumpste Garzonetechnik.

Auf einWerk aber glauben wir hinweisen zu sollen, das in einer abschließenden Ar-
beit über Laurana nicht fehlen darf und das bisher völlig unbeachtet geblieben ist: Die
Portallünette an der Franziskanerkirche zu Lesina (Fig. 131). Das Relief zeigt noch deutlich

22°) Arte XI, S. 123 ff. und Storia del Arte VI, S. 1022.

iq*
 
Annotationen