1 48 H. Fot.nesics Studien zur Entwicklungsgeschichte c'.er Architektur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmatien
Spuren ehemaliger Bemalungr und zwar ganz
in jenen Tönen, die wir von den bunten Sta-
tuen Lauranas kennen. Ebenso erinnern die
Gesichtsform und Kopfhaltung, die Haarbehand-
lung und die Form des Kopftuches an diese
Werke, mit denen unser Relief auch seine fast
nervöse Eleganz gemein hat. Die Details der
Türrahmung haben auch in Dalmatien keine
Parallele und erinnern eher an provinziale
Werke Toskanas.
Fassen wir das aus der Orsini-Kapelle für
die Stilentwicklung Dalmatiens Wichtige zu-
sammen: Der Anteil Andrea Alexis ist ganz
untergeordnet; Alexi ist ein Nachzügier Gior-
gios ohne die selbständige Kraft seines Meisters,
er ist zu«sehr in Giorgios Tradition befangen, um
die Gotik völlig aufzugeben und zugleich unfähig,
den neuen Anregungen Niccolös ganz zu folgen.
Bedeutender sind die Arbeiten, die wir mit
allem Vorbehalt mit Giovanni Dalmata und
Francesco Laurana in Beziehung gebracht haben.
„ , TT , ,. ,, . Fig. 130 Relief, Putto am Eingang der Orsini-Kapelle
Da aber die Hauptentwicklung dieser Meister
sich außerhalb ihrer dalmatinischen
Heimat abgespielt hat und diese
Werke in Dalmatien selbst ohne wei-
teren Einfluß geblieben sind, dürfen
wir sie an dieser Stelle übergehen.
Hier handelt es sich um die Werke
Niccolös. Als Plastiker hatte er später
weniger Gelegenheit, sich zu betäti-
gen, und die wenigen Werke, die wir
noch zu besprechen haben werden,
zeigen eher einen gewissen Rück-
schritt als eine Weiterentvvicklung, es
sc’neint, daß der Mangel an anregen-
den Vorbildern das Talent des Mei-
sters etwas erlahmen ließ.
In seinen architektonischen Lei-
stungen aber sehen wir den Schöpfer
der Orsini-Kapelle weit über das hier
Gewagte hinausgehen und Lösungen
vorwegnehmen, die die Hauptentwick-
lung in Italien erst nach Generationen
Fig. 131 Sopraporte am Eingang der Franziskanerkirche zu Eesina finden sollte.
Spuren ehemaliger Bemalungr und zwar ganz
in jenen Tönen, die wir von den bunten Sta-
tuen Lauranas kennen. Ebenso erinnern die
Gesichtsform und Kopfhaltung, die Haarbehand-
lung und die Form des Kopftuches an diese
Werke, mit denen unser Relief auch seine fast
nervöse Eleganz gemein hat. Die Details der
Türrahmung haben auch in Dalmatien keine
Parallele und erinnern eher an provinziale
Werke Toskanas.
Fassen wir das aus der Orsini-Kapelle für
die Stilentwicklung Dalmatiens Wichtige zu-
sammen: Der Anteil Andrea Alexis ist ganz
untergeordnet; Alexi ist ein Nachzügier Gior-
gios ohne die selbständige Kraft seines Meisters,
er ist zu«sehr in Giorgios Tradition befangen, um
die Gotik völlig aufzugeben und zugleich unfähig,
den neuen Anregungen Niccolös ganz zu folgen.
Bedeutender sind die Arbeiten, die wir mit
allem Vorbehalt mit Giovanni Dalmata und
Francesco Laurana in Beziehung gebracht haben.
„ , TT , ,. ,, . Fig. 130 Relief, Putto am Eingang der Orsini-Kapelle
Da aber die Hauptentwicklung dieser Meister
sich außerhalb ihrer dalmatinischen
Heimat abgespielt hat und diese
Werke in Dalmatien selbst ohne wei-
teren Einfluß geblieben sind, dürfen
wir sie an dieser Stelle übergehen.
Hier handelt es sich um die Werke
Niccolös. Als Plastiker hatte er später
weniger Gelegenheit, sich zu betäti-
gen, und die wenigen Werke, die wir
noch zu besprechen haben werden,
zeigen eher einen gewissen Rück-
schritt als eine Weiterentvvicklung, es
sc’neint, daß der Mangel an anregen-
den Vorbildern das Talent des Mei-
sters etwas erlahmen ließ.
In seinen architektonischen Lei-
stungen aber sehen wir den Schöpfer
der Orsini-Kapelle weit über das hier
Gewagte hinausgehen und Lösungen
vorwegnehmen, die die Hauptentwick-
lung in Italien erst nach Generationen
Fig. 131 Sopraporte am Eingang der Franziskanerkirche zu Eesina finden sollte.