158 H. Fot.nesics Studien zur Entwicklungsgeschichte der Architektur und Plastik der XV. Jhs. in Dalmatien
S. 49 u. 59) repräsentieren, zeigen die Kapitelle der beiden der Apsis zugekehrten Vierungs-
säulen Formen, für die uns eben ihrer Originalität halber jeder Terminus fehlt (Fig. 141).
Sie sind nicht gotisch, aber auch nicht Renaissance, sie zeigen vielmehr Mischformen, wie
sie für eine Bauhütte charakteristisch sind, die sich plötzlich gezwungen sieht, ihre gotischen
Traditionen zu verlassen und die neuen ihr wesensfremden Renaissanceformen zu rezipieren.
Über die Einwölbung der Kuppel selbst fehlt uns jede Nachricht, allein aus den an
verschiedenen Stellen angebrachten Wappen können wir ziemlich genau auf die Entstehungs-
zeit ihrer einzelnen Teile schließen:
Über der Wölbung der linken Sei-
tenapsis findet sich das Wappen
(9) des Bischofs Lucca Tollentich
1469 — 1491 (Fig. 39 auf S. 47).
Nach den früheren Erwägungen
muß diese Partie an das Ende der
Siebzigerjahre fallen, die Zahl
stimmt also. Über dem Bogen der
Hauptapsis findet sich innen das
Wappen (11) des Rektors Girolamo
Pesaro 1476 —1479, also ebenfalls
aus den ersten Jahren der Bau-
führung Niccolös.
Die Aufmauerung der Hoch-
schiffwände in der Folgezeit be-
stätigen die Wappen (12 und 13)
der Rektoren Niccolo Navager
(stirbt 1489 im Ernennungsjahre)
und Niccolo Mula 1491 —1493.
Gleichzeitig muß auch die Vierung
eingewölbt worden sein, denn ihre
vier Hauptgurten tragen im Schluß-
stein das Wappen des Bischofs
Lucca Tollentich (9), der schon 1491
gestorben ist. Endlich besagt das
von Prof. Miagostovich gefundene
Dokument (Mole Nr. 159), daß Nic-
colö im Jahre 1499 beauftragt wird, die später noch zu besprechenden Kanzellen und
Sängertribünen auszuführen, Innenbauten, die sich unmittelbar unter der Kuppel befinden
und deren Bestand zur tiotwendigen Voraussetzung haben.
Wir erkennen daher, daß die Kuppel wohl bald nach der Übernahme der Bauleitung
durch Niccolö begonnen und noch vor 1499 vollendet worden ist. Es ist somit sicher, daß
die Kuppel von Niccolö und nicht, wie man bisher glaubte231), von Giorgio erbaut worden
ist; so gilt es noch dem Einwande zu begegnen, daß Niccolö etwa nur die Ausführung eines
von Giorgio stammenden Projektes oder gar eines fertigen Modells durchzuführen gehabt
231) Z. B. Frey, S. 25 und 122.
S. 49 u. 59) repräsentieren, zeigen die Kapitelle der beiden der Apsis zugekehrten Vierungs-
säulen Formen, für die uns eben ihrer Originalität halber jeder Terminus fehlt (Fig. 141).
Sie sind nicht gotisch, aber auch nicht Renaissance, sie zeigen vielmehr Mischformen, wie
sie für eine Bauhütte charakteristisch sind, die sich plötzlich gezwungen sieht, ihre gotischen
Traditionen zu verlassen und die neuen ihr wesensfremden Renaissanceformen zu rezipieren.
Über die Einwölbung der Kuppel selbst fehlt uns jede Nachricht, allein aus den an
verschiedenen Stellen angebrachten Wappen können wir ziemlich genau auf die Entstehungs-
zeit ihrer einzelnen Teile schließen:
Über der Wölbung der linken Sei-
tenapsis findet sich das Wappen
(9) des Bischofs Lucca Tollentich
1469 — 1491 (Fig. 39 auf S. 47).
Nach den früheren Erwägungen
muß diese Partie an das Ende der
Siebzigerjahre fallen, die Zahl
stimmt also. Über dem Bogen der
Hauptapsis findet sich innen das
Wappen (11) des Rektors Girolamo
Pesaro 1476 —1479, also ebenfalls
aus den ersten Jahren der Bau-
führung Niccolös.
Die Aufmauerung der Hoch-
schiffwände in der Folgezeit be-
stätigen die Wappen (12 und 13)
der Rektoren Niccolo Navager
(stirbt 1489 im Ernennungsjahre)
und Niccolo Mula 1491 —1493.
Gleichzeitig muß auch die Vierung
eingewölbt worden sein, denn ihre
vier Hauptgurten tragen im Schluß-
stein das Wappen des Bischofs
Lucca Tollentich (9), der schon 1491
gestorben ist. Endlich besagt das
von Prof. Miagostovich gefundene
Dokument (Mole Nr. 159), daß Nic-
colö im Jahre 1499 beauftragt wird, die später noch zu besprechenden Kanzellen und
Sängertribünen auszuführen, Innenbauten, die sich unmittelbar unter der Kuppel befinden
und deren Bestand zur tiotwendigen Voraussetzung haben.
Wir erkennen daher, daß die Kuppel wohl bald nach der Übernahme der Bauleitung
durch Niccolö begonnen und noch vor 1499 vollendet worden ist. Es ist somit sicher, daß
die Kuppel von Niccolö und nicht, wie man bisher glaubte231), von Giorgio erbaut worden
ist; so gilt es noch dem Einwande zu begegnen, daß Niccolö etwa nur die Ausführung eines
von Giorgio stammenden Projektes oder gar eines fertigen Modells durchzuführen gehabt
231) Z. B. Frey, S. 25 und 122.