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164 H. Folnesics Studien zur Ertwicklungsgeschichte der Architektur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmatien

Fig* 147 Fassade von S. Michele auf der Friedhofsinsel bei Venedig

S. Michele, als der weiter Fortgeschrittene. Daß er zwischen Kapitell und Gesimse im Ober-
geschoß ein Friesband einschaltet und das Giebelfeld unter dem stark vorkragenden Gesimse
tiefer einsenkt, gibt der Gliederung ein festeres Gefüge. Auch stört es ihn, daß die Viertel-
bogen über den Seitenschiffen an den Pilastern einfach totlaufen. Er läßt, um diesem Übel-
stande abzuhelfen, das Gesimse sich um den Pilaster verkröpfen, eine Lösung, die freilich kaum
glücklicher genannt werden kann. Die Giebelfelder füllt er statt mit Rundfenstern durch
Muscheln und folgt dabei der lombardisch-venezianischen Tendenz, die konstruktiv wirkende
architektonische Gliederung der Florentiner durch eine malerische Dekoration zu ersetzen.

Diese Kirche bildet gleichzeitig das Zwischenglied zwischen der Fassade in Sebenico
und der von S. Zaccaria (Fig. 148), deren Verwandtschaft mit Sebenico längst bekannt ist,
ohne daß man versucht hätte, zu untersuchen, welcher Fassade die Priorität zukommt.

Die Baudaten für S. Zaccaria sind folgende243):

1458 Mai 8, wird Antonio di Marco Gambello zum Protomagister ernannt.

1458 Juni 5, Grundsteinlegung.

1558 werden 22 Säulen bezahlt (der Chorschluß wird von 22 Säulen getragen).

1458 werden sechs Fensterrahmen bestellt.

243) Paoletti ... II, pag. 70 ff.
 
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