H. Folnesics Studien zur Entwicklungsgeschichte der Architektur und Plastik des XV. Jhs. in Dalmutien
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Fig. 481 Fassade von S. Zaccaria zu Venedig
1459 werden die Steine für die beiden Reliefs an der Fassade bestellt.
j schenkt der Bischof von Brescia 12 Säulen.
1479 J
1474 wird Moro Carducci angestellt.
1481 stirbt Gambello.
1483 Juni 5, wird Moro Carducci Protomagister.
1486 wird am Apsisbogen gearbeitet.
1500 zirka, wird die Fassade fertig.
Sehen wir von den unteren, von Gambello gebauten Teilen ab — der Wechsel der
Baumeister ist an der Fassade leicht an dem Stilwechsel unter dem Gesimse des zweiten
Stockwerks erkennbar —, so erkennen wir deutlich, daß wir hier eine Weiterbildung der
Fassadenform von S. Michele vor uns haben. Die vielleicht zum Teil auf das Sebenicäer
Vorbild zurückzuführende rnhige Massenwirkung von S. Michele ist hier völlig verschwunden.
Die Wandflächen sind ganz in Bogen und Säulen aufgelöst. Was noch in S. Michele zwei
Geschosse waren, sind hier fünf geworden. Diese Geschoßteilung gibt dem Architekten die
Möglichkeit, der Schwierigkeit mit dem Anlauf der Seitenschiffwölbung zu entgehen, indem
er deren Gesimse als Stockwerksteilung über die g'anze Mitte wegzieht. Freilich ergeben
sich daraus neue Schwierigkeiten. Es entsteht unter dem Gesimse ein niedriges und ge-
drücktes Geschoß, das sich nicht durch Säulen gliedern läßt. Carducci greift daher zu ein-
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Fig. 481 Fassade von S. Zaccaria zu Venedig
1459 werden die Steine für die beiden Reliefs an der Fassade bestellt.
j schenkt der Bischof von Brescia 12 Säulen.
1479 J
1474 wird Moro Carducci angestellt.
1481 stirbt Gambello.
1483 Juni 5, wird Moro Carducci Protomagister.
1486 wird am Apsisbogen gearbeitet.
1500 zirka, wird die Fassade fertig.
Sehen wir von den unteren, von Gambello gebauten Teilen ab — der Wechsel der
Baumeister ist an der Fassade leicht an dem Stilwechsel unter dem Gesimse des zweiten
Stockwerks erkennbar —, so erkennen wir deutlich, daß wir hier eine Weiterbildung der
Fassadenform von S. Michele vor uns haben. Die vielleicht zum Teil auf das Sebenicäer
Vorbild zurückzuführende rnhige Massenwirkung von S. Michele ist hier völlig verschwunden.
Die Wandflächen sind ganz in Bogen und Säulen aufgelöst. Was noch in S. Michele zwei
Geschosse waren, sind hier fünf geworden. Diese Geschoßteilung gibt dem Architekten die
Möglichkeit, der Schwierigkeit mit dem Anlauf der Seitenschiffwölbung zu entgehen, indem
er deren Gesimse als Stockwerksteilung über die g'anze Mitte wegzieht. Freilich ergeben
sich daraus neue Schwierigkeiten. Es entsteht unter dem Gesimse ein niedriges und ge-
drücktes Geschoß, das sich nicht durch Säulen gliedern läßt. Carducci greift daher zu ein-