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Betty Kurth Handschriften aus der Werkstatt des Diebolt Lauber in Würzburg, Franlcfurt und Wien

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dem bereits erwähnten vielbeschäftigten Illustrator
A der Lauberschen Werkstatt, dessen Haupttätigkeit,
wie uns datierte Handschriften lehren, in die Jahre
1427—1436 fällt16). Daß auch unsere Handschrift
innerhalb dieser Zeit entstanden ist, beweisen unter
anderem die für diesen Zeitraum charakteristischen
dargestellten Modetrachten.

stube anderseits einVergleich zwischen dem Bilder-
schmuck der Wiener Handschrift (Fig. 3 und 5) und
dem einer in der königlichen Bibliothek zu Dresden
befindlichenls), von Kautzsch beschriebenen Parzival-
Handschrift (Fig. 4 und 6) instruktiv zu sein. Er
soll überdies die Richtigkeit meiner Zuteilung er-
weisen helfen.

Fig. 4 Dresden, lcönigl. öffentliche Bibliothek, Mscr. M. 66.
Wolfram von Eschenbach, Parzival, fol 80'

Die stilistische Eigenart des Miniators A
und seine künstlerische Stellung innerhalb der
Hagenauer Offizin hat Kautzsch erschöpfend cha-
rakterisiert17).

Doch scheint mir für die Erkenntnis seiner Ar-
beitsw’eise einerseits, für die Beurteilung des techni-
schen Betriebs in einer spätmitte'alterlichen Schreib-

16) Kautzsch, op. cit. pag. 59.

17) Ibidem pag. ;7ff.

Die Miniaturen der beiden Handschriften zeigen
nicht allein die gleiche Technik, d:e gleichen Typen
und Kostüme. Sie stimmen bis in die letzten Details
der Stricbführung, bis in die intimsten Handgewohn-
heiten des Künstlers überein. Man vergleiche nur
die Zeichnung der Augen, des Mundes, der Haare,

13) Ms. Nr. 66. Vergl. Robert Bruck, Die Malereien
in den Handsehriften des Königreichs Sachsen. Dresden
1906. Mit Abbildungen.
 
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