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Anton Matüjöek Norbert Grund

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mann konstruieren die dunklen Valeurs noch ganz
traditionell den Formenaufbau, aber die Farbe unter-
stützt als Qualität schon wirksam die räumliche Dis-
position und durch den Ausdruck der Atmosphäre
bringt sie auch Stimmungswerte zur Geltung. Noch
klarer treten diese Tendenzen bei Hartmanns früh

Kraft zum Ausdruck gelangt, kommt auch in der
weit entfernten Provinz zur Geltung. Es ist klar,
daß die schwächeren Künstler dieser Zeit unwill-
kürlich dem Einflusse ihrer großen Zeitgenossen,
die den Kunsttendenzen dieser Epoche den reif-
sten Ausdruck verliehen, unterliegen mußten. Der

Fig. 11 Norbert Grund: Das Frühstück. Prag, Rudolfinum

gestorbenem Sohn Franz Hartmann zutage (f 1730)
bei dem der konventionelle Farbendreiklang der
drei Pläne vollkommen in vibrierender Atmosphäre
aufgelöst wird.

Um das Gesagte nochmals kurz zusammen-
zufassen: Zu Anfang des XVIII. Jhs. sind die Maler
in Böhmen mit den Problemen der zeitgenössischen
Kunst vollinhaltlich vertraut und der Kunstwille,
der in Paris und Venedig mit einer hervorragenden

Maler, der, aus der lokalen Tradition heraus-
wachsend, unter einem starken Drucke fremden Ein-
flusses die Entwicklung der Malerei in Böhmen
weiter gefördert hat, war Norbert Grund. Seine
künstlerische Herkunft ist zweifellos auf die lokale
Tradition zurückzuführen, doch wird man sich dabei
fragen müssen, welche Kunst sein Schaffen so frucht-
bar beeinflußt und die Richtung seiner Entwicklung
bestimmt hat.
 
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