Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
27

Anton MatkjCek Norbert Grund

28

Karl Chytil versuchte seinerzeit12) die Kunst
des N. Grund auf das französische Rokoko zurück-
zuführen. Es ist wahr, der erste Eindruck, den man
von Grunds Bildern bekommt, spricht entschieden
ftir einen Zusammenhang. Untersuchen wir aber die

es sind französische Rokokosujets, wie Konversations-
szenen,galanteAventuren,Pastoralgeschichten,Szenen
aus der italienischen Komödie, die Grund mit Vor-
liebe wiedergibt und die er wie die anderen Maler
seiner Zeit aus Radierungen libernommen hat. Diese

Fig. 12 Norbert Grund: Römische Ruine. Prag, Rudolfinum

Form in ihren Einzelheiten, so stellen wir fest, daß
die Grundprobleme der malerischen Darstellung einen
nichtfranzösischen Charakter haben, daß Norbert
Grund aus einer wesentlich verschiedenen Kunst-
richtung hervorgegangen ist. Die Analyse ergibt,
daß der französische Beigeschmack, wo er zu spüren
ist, eigentlich nur auf dem Gegenständlichen haftet;

12) Chytil, Norbert Grund, Kvety 1883, S. 427.

französischen Radierungen waren jedoch nicht die
einzige Quelle seiner Inspiration. Ebenso oft malt
er die Sujets der älteren Barocktradition, wie Sol-
daten- und Bauernszenen, Jagdepisoden in nieder-
ländischem Geschmack, sowie italienische und nieder-
ländische Landschaften. Auch stellte er mythologische
Szenen dar, die als ein alt übernommenes Inventar-
stück zum Gemeingut der Kunst geworden waren.
Es kann also nur die Art und Weise, wie Grund
 
Annotationen