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Anton Gnfr.s Grundrißformen istrischer Kirchen aus dem Mittelalter

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Fig. 24 Romanische Kirche S. Yincenzo in S. Vincenti

-H-H-

Fig. 26

Basilika Sta. Maria am Hafen von Orsera

Fig. 27 Kirchenruine S. Petronilla bei Canfanaro

Heiligen) geschmückt ist. Die
Kirche, in deren Wände zahlreiche
antike und frühchristliche Spolien
eingemauert sind, wird von der
heute orthodoxen Gemeinde zur
Unterbringung von Stallräumen
und Speichern verwendet.

Als eine Rückkehr vom Typus
der Kirche in S. Vincenti zum
basilikalen Schema bei gleich-
zeitiger weiterer Entwicklung
könnte der Grundriß der noch
erhaltenen Marienkirche am Hafen-
gestade von Orsera aufgefaßt wer-
den (Fig. 26). Die auffallend tiefe
Hauptapsis wird dort über die in
gleicher Flucht liegenden Wände
der Seitenapsiden hinausgezogen,
so daß ihr Bauwerk als Anbau
mit viereckigem Grundriß an die
Rückfront gestellt erscheint. Die
Anordnungen im Langhaus zeigen
hier keine Besonderheiten: die
Seitenschiffe sind mit Pultdächern
gedeckt, über die das Oberwerk
des Mittelschiffes herausgeführt
ist. Dieses Schema wiederholt
sich später in gotischen Bauten
Istriens am Ende des XIV. Jhs.
und am Anfange des XV.Jhs. mit
der Abänderung, daß das Lang-
haus wieder einschiffig wird und
daß an Stelle der runden Apsiden
viereckige Altarräume treten (Pola,
S. Francescoh Für letztere finden
sich übrigens schon unter den ro-
manischen Kirchenanlagen Istriens
zahlreiche Beispiele. Zu diesen
gehört z. B. die als Ruine erhal-
teneKirche S. Petronilla, die neben
den Mauerresten einer mittelalter-
lichen Abtei mit technisch inter-
essantem Zisternenbau an der
Straße zwischen Canfanaro und
den Duecastelli liegt und von der
nur .mehr die Umfassungsmauern
in 2—3 m Höhe und das einfache
Portal aufrecht stehen (Fig. 27).
Der Innenraum dient seit Jahren
schon als Friedhof. Der ursprüng-
lich wohl dreischiffig gegliederte
Kirchenraum begnügt sich mit
einem viereckigen Altarraum, der
 
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