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ANTON MATRjCEK Eine neue Handschrift der Salzburger Bertoltgruppe

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koloristisch-plastische Tendenz des liiuminators der
Prager Handschrift ist als das Resuitat einer bedeu-
tend vorgeschrittenen Entwicklung zu betrachten.
Er gehört einer Generation an, die wenigstens durch
ein haibes Jahrhundeit vom Maier des Münchener

Begabung des Meisters des Münchener Perikopen-
buches. Eine ganze Reihe von Abweichungen ist
durch das Mißverstehen der Voriage zu erkiären.

Dadurch sind wir zu der Frage über das Ver-
häitnis des Malers des Prager Perikopenbuches zu

Fig. 4 Perikopenbuch.

Piaristenkoilegium in Prag. Foi. 80a: Das ietzte Abendmahi

Perikopenbuches getrennt ist, und deshaib ist auch
der Zeitunterschied in der Entstehung der beiden
Handschriften auf mindestens 50 Jahre zu schätzen.
Der Maier der Prager Handschrift ist aber in seinen
Mittein auch von der Ausdrucksweise der Gruppe
des Meisters Bertolt ziemlich entfernt; er vertritt die
koioristische Richtung der Salzburger Schule des
ietzten Vierteis des XI. Jhs. Zweitens: Der Maier des
Perikopenbuches besaß weitaus nicht die künstierische

dem Urheber der Miniaturen der Münchener Hand-
schrift und zu der Salzburger Gruppe angeiangt. Wir
haben gesehen, daß der Maier unserer Handschrift
zwei Darstellungen übernommen hat, die, obwohi
vereinfacht, mit den Iliuminationen des Münchener
Buches übereinstimmen. Andere dagegen sind ver-
schieden. Da für die Miniaturen der byzantinisierenden
Richtung des Münchener Perikopenbuches — wie
Buberi nachgewiesen hat — eine ältere Vortage vor-
 
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