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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 2.1884

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I. Theil: Abhandlungen
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Ilg, Albert: Die Limousiner Grisaillen: in den kaiserlichen Haus-Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5610#0145
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Die Limousiner Grisaillen.

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21. Der April (Taf. XII). Flacher Teller, kreisrund. Durchmesser 21-6 Ctm.

Landschaft mit Häusern, Bäumen und Wiesengrund, rückwärts Berge. Vor den Hütten im Hinter-
grunde eine Kuh, welche von einer Magd gemolken wird, links ein Mann mit Hunden. Im Mittelgrunde
eine Heerde von Schafen und Böcken, dabei der Hirt, auf dem Dudelsack blasend. Vorne Gruppe von drei
Personen mit einem Hunde. Rechts sitzt ein Landmann mit seiner Frau, welche einen Kranz in Händen
hält. Von links tritt ein Mädchen hinzu, welches in der aufgebundenen Schürze Saatkörner trägt und sich
zu den beiden Anderen herniederbeugt. Ueber der Landschaft das Monatszeichen des Stieres in Wolken,
unten: AVRIL.

Der Tellerrand und die Rückseite sind decorirt wie die Vorigen.

22. Der Mai. Flacher Teller, kreisrund. Durchmesser 21*6 Ctm.

Im Vordergrunde ein Garten, über dessen Zäune und Büsche man in eine hügelige Landschaft hinaus-
blickt. Der Gartengrund ist in quadratische Beete eingetheilt. Ganz vorne sitzen drei Frauen, in eine Gruppe
vereinigt, antik aufgefasst, mit langen faltigen Untergewändern, die Oberkörper entblösst. Die eine hat
einen Kranz gewunden, die mittlere singt zur Laute, die dritte hält einen Korb. Weiter rückwärts zur
Rechten ein viertes Mädchen, welches am Boden kniet und Blumen in die Schürze sammelt. In der Ecke
des Gartens erhebt sich eine aus goldenen Stäben gebildete offene Laube, in welcher fünf bärtige Männer um
einen runden Tisch sitzen; der Mittlere liest aus einem Buche vor. Draussen in der Landschaft ein Liebespaar,
auf einem Pferde reitend. Unten das Wort: MAY. Ganz oben das Zeichen der Zwillinge auf Goldgrund.

Farben, Rand und Rückseite wie oben.

23. Der Juni. Flacher Teller, kreisrund. Durchmesser 2r6 Ctm.

Hügelige Landschaft, in der Mitte eine Hütte, neben welcher eine Schafheerde mit ihrem Hirten dar-
gestellt ist. Im Vordergrunde ein anderer Theil der Heerde und drei Personen, welche sich mit dem Scheeren
der Thiere beschäftigen. Ein von rechts herschreitender Mann trägt ein Lamm auf der Schulter, die in der
Mitte sitzende Frau hält ein bereits halb geschorenes Schaf auf dem Schoosse; links geleitet ein zweiter Mann
ein Lamm herbei, indem er es in gebückter Stellung mit den Händen führt. Am Boden liegt eine Scheere
und ein Haufe abgeschnittener Wolle. Das Costüm und Colorit wie bei den vorigen Tellern, ebenso der
Rand und die Rückseite. Oben auf goldenem Grunde das Zeichen des Krebses, unten: IVING.

Vollkommen übereinstimmend mit Laborde, I, Nr. 400 (Arbeit des Jean Courtois).

24. Der Juli. Flacher Teller, kreisrund. Durchmesser 21'6 Ctm.

Landschaft mit Pferden und Gebäuden im Hintergrunde. Auf einer Wiese wird Heu eingeführt. Im
Mittelgrunde ein von Bäumen umgebener Teich, in welchem badende Knaben. Vorne auf einer Wiese
zwei Mäher mit goldenen Sensen, der eine im zeitgenössischen Costüme mit Federhut und Leibrock, der
andere antikisirend gekleidet mit der phrygischen Mütze. In den Lüften das Zeichen des Löwen, unten die
Inschrift: IVILIET.

Colorit, Rand und Rückseite wie oben.

25. Der August. Flacher Teller, kreisrund. Durchmesser 21-6 Ctm.

Flache Gegend, mit einem Bauerngehöfte zur Rechten. Vorne ein Kornfeld mit vier Schnittern,
welche die Aehren mit der Sichel schneiden und sie in Garben binden. Im Mittelgrunde ein mit Getreide
beladener Karren. Costüm theils actuell, theils antikisirend. In der Höhe das Sternbild der Jungfrau, unten
die Bezeichnung: AOVST.

Colorit, Rand und Rückseite wie oben.

26. Der September. Flacher Teller, kreisrund. Durchmesser 21 -6 Ctm.

Weites Feld, in der Ferne von Bergen begrenzt, mit Hütten, sowie antiken Baumonumenten,
Säulen etc. besäet. Vorne ein Acker, auf welchem ein Säemann hinschreitet, um die Saat auszuwerfen. Vor
ihm picken einige Vögel die Körner auf, hinter ihm bei einer Egge sitzt eine Frau, daneben steht ein Sack
 
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