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Friedrich Kenner.
Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze; 27 Mm. Durchmesser, i-5 Mm. dick, 8-31 Gr.
Die Erhaltung leider nicht gut, namentlich die Rückseite ist stark angegriffen.
Aus der Sammlung Missong.
Ganz gleich finde ich dieses Stück im Mus. Hedervarii, P. II, p. 332, Nr. 3194, Tab. V, Fig. 46.
Cohen, V, p. 235, no. 69, jedoch mit anderer Vorderseite (Probus und Sol).
Der Medaillon stellt auf der Rückseite den processus consularis im Jahre 278 dar. Die Composition
ist einfacher als in dem Bilde des oben beschriebenen Gepräges (Nr. 171), indem statt des Viergespannes
dort ein Sechsergespann und im Hintergrunde mehrere kleine Figuren des Gefolges erscheinen.
Eine Besonderheit der Vorderseite ist das Pferd, welches der Kaiser am Zügel führt. Man wird die
Aufnahme desselben in das Münzbild nicht aus der Erzählung in der Vita Probi c. 8 erklären dürfen —
denn die Verlosung des alanischen Rosses, von dem dort die Rede ist, fiel zu einer Zeit vor, als Probus
noch nicht Kaiser war — sondern aus dem Bestreben des Künstlers ableiten müssen, das Bildniss des zum
Kriege gerüsteten Kaisers durch ein neues Element zu bereichern. Wir erhalten dadurch in der That den
Eindruck, als ob der Kaiser, der soeben die Germanen in entscheidender Weise besiegt hatte und nun in
den Orient zu ziehen im Begriffe war, den Zügel seines Schiachtrosses, das er sofort wieder besteigen
werde, nicht aus der Hand lasse; die ununterbrochene Fortdauer seiner kriegerischen Unternehmungen
ist damit trefflich zur Anschauung gebracht. Das Datum zeigt, dass schon zu Beginn des Jahres 278 der
orientalische Feldzug auch in Rom kein Geheimniss war, wie dies schon der zum gleichen Anlasse
geprägte Medaillon, von dem oben die Rede war (Nr. 184) und der nächstfolgende (Nr. 191) bestätigen.
191. IMPCP ROBVS INVICTVS AVG Brustbild von rechts, den Helm mit Lorbeerkranz und buschiger
Crista auf dem Haupte, in der Rüstung, über welche die Aegis mit dem Medusenkopf geworfen ist, in der
erhobenen Rechten — deren Zeigefinger ausgestreckt ist — einen Wurfspiess,
die Spitze nach unten gekehrt, am linken Arm den Schild und zwei andere
Geschosse.
Rev. SO LIINVICTO Der Sonnengott von vorne, die Rechte erhoben, in
der Linken die Peitsche, im Viergespann, von welchem das eine Paar Pferde
nach rechts, das andere nach links ausgreift, die inneren Pferde wenden die
Köpfe um.
Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze; 35 Mm. Durchmesser,
3-5 Mm. dick, 34-08 Gr.
Die Vorderseite etwas abgegriffen; auf der Rückseite scheint man versucht zu haben das Viergespann
auszukratzen.
Aus der Sammlung Missong.
Der persische Feldzug des Jahres 278, auf welchem oben ein Monetamedaillon (Nr. 184) die Rede
brachte, gab den Anlass auch zur Präge des vorliegenden Medaillons; der Sinn ihrer Darstellungen ist,
den Sonnengott als Beschützer des römischen Kaisers gegenüber der orientalischen Grossmacht darzu-
stellen, ein Gedanke, der immer wieder zum Vorschein kommt, so oft es sich darum handelt, auf
kriegerische Unternehmungen gegen die Perser in Münzbildern hinzuweisen.
Die Vorderseite zeigt das Bildniss des Kaisers in einer ungewöhnlichen Ausstattung; den mit dem
Lorbeer umflochtenen Helm auf dem Haupte ist er im Begriffe einen Wurfspiess gegen den Feind zu
schleudern und hält — wohl ein Zeichen, dass er im dichtesten Kampfgewühle zu denken sei — zwei
andere Geschosse in der linken Hand bereit. Dieses eigenartige Motiv gestattet den Schluss, der Medaillon
sei zur Zeit des Beginnes des Feldzuges ausgegeben, also zu einer Zeit, als man noch voraussetzte, dass
es zu heftigen Kämpfen gegen die Perser kommen werde, als man noch nicht ahnen konnte, der Feldzug
werde unblutig verlaufen. Darum wird der Kaiser kämpfend gedacht und der Zuversicht auf den Sieg des
römischen Heeres unter Führung eines so ruhmreichen Helden und unter dem Schutze des Sonnengottes
selbst (daher INICTVS vergl. Nr. 171) Ausdruck gegeben. Wie die vorhergehenden Medaillons (Nr. 184, 190)
gehört also auch der hier mitgetheilte zu jenen Geprägen, mit welchen man schon zu Anfang des
Friedrich Kenner.
Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze; 27 Mm. Durchmesser, i-5 Mm. dick, 8-31 Gr.
Die Erhaltung leider nicht gut, namentlich die Rückseite ist stark angegriffen.
Aus der Sammlung Missong.
Ganz gleich finde ich dieses Stück im Mus. Hedervarii, P. II, p. 332, Nr. 3194, Tab. V, Fig. 46.
Cohen, V, p. 235, no. 69, jedoch mit anderer Vorderseite (Probus und Sol).
Der Medaillon stellt auf der Rückseite den processus consularis im Jahre 278 dar. Die Composition
ist einfacher als in dem Bilde des oben beschriebenen Gepräges (Nr. 171), indem statt des Viergespannes
dort ein Sechsergespann und im Hintergrunde mehrere kleine Figuren des Gefolges erscheinen.
Eine Besonderheit der Vorderseite ist das Pferd, welches der Kaiser am Zügel führt. Man wird die
Aufnahme desselben in das Münzbild nicht aus der Erzählung in der Vita Probi c. 8 erklären dürfen —
denn die Verlosung des alanischen Rosses, von dem dort die Rede ist, fiel zu einer Zeit vor, als Probus
noch nicht Kaiser war — sondern aus dem Bestreben des Künstlers ableiten müssen, das Bildniss des zum
Kriege gerüsteten Kaisers durch ein neues Element zu bereichern. Wir erhalten dadurch in der That den
Eindruck, als ob der Kaiser, der soeben die Germanen in entscheidender Weise besiegt hatte und nun in
den Orient zu ziehen im Begriffe war, den Zügel seines Schiachtrosses, das er sofort wieder besteigen
werde, nicht aus der Hand lasse; die ununterbrochene Fortdauer seiner kriegerischen Unternehmungen
ist damit trefflich zur Anschauung gebracht. Das Datum zeigt, dass schon zu Beginn des Jahres 278 der
orientalische Feldzug auch in Rom kein Geheimniss war, wie dies schon der zum gleichen Anlasse
geprägte Medaillon, von dem oben die Rede war (Nr. 184) und der nächstfolgende (Nr. 191) bestätigen.
191. IMPCP ROBVS INVICTVS AVG Brustbild von rechts, den Helm mit Lorbeerkranz und buschiger
Crista auf dem Haupte, in der Rüstung, über welche die Aegis mit dem Medusenkopf geworfen ist, in der
erhobenen Rechten — deren Zeigefinger ausgestreckt ist — einen Wurfspiess,
die Spitze nach unten gekehrt, am linken Arm den Schild und zwei andere
Geschosse.
Rev. SO LIINVICTO Der Sonnengott von vorne, die Rechte erhoben, in
der Linken die Peitsche, im Viergespann, von welchem das eine Paar Pferde
nach rechts, das andere nach links ausgreift, die inneren Pferde wenden die
Köpfe um.
Perlenrand auf beiden Seiten. Röthliche Bronze; 35 Mm. Durchmesser,
3-5 Mm. dick, 34-08 Gr.
Die Vorderseite etwas abgegriffen; auf der Rückseite scheint man versucht zu haben das Viergespann
auszukratzen.
Aus der Sammlung Missong.
Der persische Feldzug des Jahres 278, auf welchem oben ein Monetamedaillon (Nr. 184) die Rede
brachte, gab den Anlass auch zur Präge des vorliegenden Medaillons; der Sinn ihrer Darstellungen ist,
den Sonnengott als Beschützer des römischen Kaisers gegenüber der orientalischen Grossmacht darzu-
stellen, ein Gedanke, der immer wieder zum Vorschein kommt, so oft es sich darum handelt, auf
kriegerische Unternehmungen gegen die Perser in Münzbildern hinzuweisen.
Die Vorderseite zeigt das Bildniss des Kaisers in einer ungewöhnlichen Ausstattung; den mit dem
Lorbeer umflochtenen Helm auf dem Haupte ist er im Begriffe einen Wurfspiess gegen den Feind zu
schleudern und hält — wohl ein Zeichen, dass er im dichtesten Kampfgewühle zu denken sei — zwei
andere Geschosse in der linken Hand bereit. Dieses eigenartige Motiv gestattet den Schluss, der Medaillon
sei zur Zeit des Beginnes des Feldzuges ausgegeben, also zu einer Zeit, als man noch voraussetzte, dass
es zu heftigen Kämpfen gegen die Perser kommen werde, als man noch nicht ahnen konnte, der Feldzug
werde unblutig verlaufen. Darum wird der Kaiser kämpfend gedacht und der Zuversicht auf den Sieg des
römischen Heeres unter Führung eines so ruhmreichen Helden und unter dem Schutze des Sonnengottes
selbst (daher INICTVS vergl. Nr. 171) Ausdruck gegeben. Wie die vorhergehenden Medaillons (Nr. 184, 190)
gehört also auch der hier mitgetheilte zu jenen Geprägen, mit welchen man schon zu Anfang des