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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Kenner, Friedrich: Römische Medaillons, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0067
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Römische Medaillons.

57

Perlenrand auf beiden durch Beschneidung des Randes weggenommen. Röthliche Bronze- 33 Mm.
Durchmesser, 3 Mm. dick, 26-6 Gr.

Erworben i858.

Nach der Ausstattung des Brustbildes, die jener auf dem öfter erwähnten Medaillon mit Moneta
zwischen Mars und Ceres ähnlich ist,1 dürfte das vorliegende Stück in derselben Zeit und zu demselben
Anlasse, wie das oben (Nr. 224) beschriebene, geschlagen worden sein. Es hat ein sofort erkennbares
Gegenstück in dem Medaillon von Diocletian, welchen Froehner (p. 261) abbildet; beide Brustbilder
stimmen überein, nur dass der Schild des Diocletian die Virtus Augusti zeigt (vergl. Cohen, V, 391,
no. 120). Die gleichzeitige Ausgabe ähnlicher Medaillons von Seite beider Kaiser nun enthält ein weiteres
Argument für jene Datirung, indem sie ein die beiden Augusti gleichmässig berührendes Ereigniss, wie es die
Ernennung zweier Caesaren in der That war, als Anlass der Herstellung dieser Gegenstücke erkennen lässt.

1 Froehner, p. 260. Die Varietät besteht darin, dass der Kaiser in der Rechten nicht den Speer, sondern den Zügel
des Schiachtrosses hält.

Die Schlussvignette zeigt eine silberne Reliefscheibe mit ausgeschnittenem Grunde, 6-5 Cm. im Durchmesser, auf der
Rückseite mit einer derben, ringförmigen Oese versehen, um auf einer Unterlage befestigt werden zu können. Das Relief stellt
einen vollbärtigen Imperator in der Kriegsrüstung mit dem Helme auf dem Kopfe dar, er stützt mit der Rechten den Speer auf
und legt die vom Mantel fast ganz bedeckte Linke auf den Rand des Schildes (scutum), der neben ihm auf dem Boden steht,
ihm zur Rechten auf erhöhtem Sockel Minerva, die Rechte an die Seite legend, mit der Linken ein Signum haltend, ihr gegen-
über, zur Linken des Kaisers und gleichfalls auf einem Sockel, ein mit Lorbeer bekränzter Mann, in der Rechten ein Vexillum,
die linke Hand, über welche der Mantel geschlagen ist, verwetzt. Das interessante Object, vielleicht ein Bestandtheil von Phalerae,
verräth den Styl der Verfallzeit, etwa der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts; es wird in der Antiken-Sammlung des Aller-
höchsten Kaiserhauses aufbewahrt.
 
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