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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

DOI Artikel:
Ilg, Albert: Die Werke Leone Leoni's in den kaiserlichen Kunstsammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0088
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Die Werke Leone Leoni's in den kaiserlichen Kunstsammlungen.

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mit der Galeere, auf der Vorderseite aber ist hier nicht der Kopf Doria's, sondern derjenige des Künstlers
angebracht.1

Indem mehrere von den Mitgliedern des kaiserlichen Hauses, welche Leone in Büsten, Statuen und
Reliefs porträtirte, auch im Katalog seines Medaillenwerkes figuriren, ist es unerlässlich, dieser seiner
Arbeiten gleichfalls zu gedenken. Karl V. stellte er zunächst im Brustbilde dar, rückwärts den Giganten-
sturz mit den Göttern des Olymps, jene eben nicht sehr gegliederte und etwas gehäufte Composition, deren
Erwähnung bei Vasari wir bereits vorausgeschickt haben. Der Brustharnisch des Kaisers ist sehr reich und
geschmackvoll mit herrlich ausgearbeitetem Rankenwerk von feingegliederten Blättern verziert, aufweichen
Schmuck aufmerksam zu machen ist, weil er an einigen verwandten Goldschmiedearbeiten ebenso vor-
kommt, deren im Verfolge noch zu gedenken sein wird. Der schmale umgeschlagene Hemdkragen stimmt
ganz mit den bronzenen Halbfiguren in Madrid und Wien, sowie mit dem Bronzerelief am letzteren Orte

überein.2 Ein anderes Brustbild Karls kommt auf einer Medaille vor, deren Revers den Flussgott der Tiber
vorstellt. Hier tragt der Harnisch wieder einen stilisirten Kopf im Charakter der gedachten Mascarons.3
"Weiters ein Porträt des Kaisers, Revers ebenfalls der Tiber, jedoch anders aufgefasst, laut Beischrift auf
andern Medaillen aber als Danubius, auf der Vorderseite mit dem Bilde König Ferdinands gesellt. In
diesem Falle ist die Inschrift: In spem prisci honoris; der Harnisch gleicht demjenigen Karls.+ Isabella
sind drei Medaillen gewidmet, von welchen zwei jedoch nicht allgemein als sichere Arbeiten Leoni's
anerkannt werden, darunter diejenige mit der Nachbildung der antiken Graziengruppe am Revers
und der Legende: Has habet et superat. Das Bildniss der Kaiserin entspricht den Porträten dieser
Dame von der Hand Tizian's.5 Eine ebenfalls Leone zugeschriebene Arbeit ist eine Medaille Marias von

i Armand, Nr. 8, Diam. 43. — Siehe die Abbildung am Schlüsse dieser Abhandlung. — Van Mieris, Histori d. nederl.
Vorsten, La Haye, 1732, III. 376. — Ein zweites Porträt Leone's ergibt sich nach einer Bleimedaille ohne Revers, Original in
der Ambrosiana in Mailand, welche Casati in Photographie mittheilt. Sie stellt den Meister etwas älter vor, antik drappirt, mit
Schnurr- und Backenbart. Legende: LEO ARETINVS • SCVLPTOR • CAES .

2 Armand, Nr. 1, Diam. 73. — Cicognara, 1. c. II. p. 410. — Van Mieris, III. 182; Köhler, XV. 129.

3 Armand, Nr. 2, Diam. 40. — van Mieris, II. 259.

4 Armand. Wieder als Tiber dient dieselbe Figur bei einer Medaille Papst Paul III.

5 Armand, Nr. 23, Diam. 73; Nr. 24, Diam. 36; Nr. 25, Diam. 73. Ueber die obige Devise siehe Madrazo, L. Art 1878, I.
p. 76 und das dort citirte Werk des J. J. Luck, Sylloge numismatum etc., Argentinae, 1620, p.95' Wir wissen, dass Leone 1549
an einer Medaille Isabellas arbeitete, van Mieris, II. 236; Köhler, II. 361; Tresor de Numismatique et de Glyptique, Med. Allem.,
 
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