200 Simon Laschitzer.
Auch im Geburtspiegel bringt Mennel über diesen Heiligen nicht mehr bei. Nur macht er hier noch
die Bemerkung: »der mit sampt andern die krön der marter verdient hat, wie man dann solichs in sant
Sigmunden legent vermerkhen mag.« Aber trotzdem wird er auch im Geburtspiegel in der Legende Sig-
munds mit keinem Worte erwähnt. In den Werken Mennel's ist also über die Bedeutung seiner Dar-
stellung nichts zu finden. Ueberhaupt scheint es, als ob seine Darstellung irrthümlicher Weise von dem
in der Heiligenhierarchie viel bekannteren und auch im Mennel'schen Werke erwähnten heiligen Mauritius
von der Thebaischen Legion entnommen wäre.
Taf. 20. 65.* (B. 24). Sant Dagoberthus / künig in Auftraiia / ein fun Clotharij des andern. Der (als | wir
von jm gefchriben rinden) alfo vil gotsheüfer / als vil buchftaben im Abc feind / geflirrt. Ift | jm veld bey
Spinogill / vnweit von Pariß kranck worden / vnd in dem jar feins reichs. xvij. vnd | nach der gepurt
Chriitl. 645. an dem erften tag des Monats Februarij geftorben / vnd mit kü-|nigklicher wirde als lieh
zympt / in fant Dionyiien kirchen zu Pariß beftattet.
Für die drei Nägel, welche der Heilige in seiner linken Hand hält, rindet sich in der Legende keine
bestimmte Erklärung. Im danebenstehenden kleinen Bildchen ist er als König dargestellt, in der Rechten
das Scepter haltend, die Linke frei; im Hintergrunde erhebt sich eine Kirche. Vielleicht haben die Nägel
eine symbolische Bedeutung und weisen auf folgende Erzählung der Legende hin, aber die Erklärung wäre
dann jedenfalls eine sehr gezwungene. Als S. Dagobert gestorben war, hatte ein heiliger Mann auf dem
Meere, fern vom Orte seines Todes, folgendes Gesicht: er sah, wie die Seele S. Dagoberti von den Teufeln
auf einem Schifflein zur Hölle geführt wurde, und hörte, wie derselbe gegen die Teufel die drei Heiligen
S. Martin, S. Mauritius und S. Dionysius zu Hilfe rief. Gleich darauf sei das Meer stürmisch geworden,
es seien Männer in weissen Kleidern erschienen, hätten dessen Seele aus den Händen der Teufel befreit
und sie gegen Himmel geführt. Sollten die drei Nägel auf die drei Heiligen hindeuten? Oder sind in
ihnen vielleicht die drei Nägel des Kreuzes Christi dargestellt, so dass der Heilige dadurch als ein eifriger
Betrachter des Leidens Christi gekennzeichnet würde? Am wahrscheinlichsten scheint es mir aber, dass
mit Rücksicht auf die Darstellung im Codex A die Nägel sich auf seine Thätigkeit als Gründer und Er-
bauer von Kirchen und Klöstern, die in der Legende besonders betont wird, beziehen; denn dort steht er
im Freien vor einem offenen Kirchenthor und zeigt mit dem ausgestreckten Zeigefinger der linken Hand,
mit der er zugleich die drei Nägel hält, auf dasselbe. Auch im Hintergrunde ist noch eine Kirche mit anderen
Gebäuden sichtbar. Im Codex B ist die Hand, welche die Nägel hält, geschlossen; aber der Heilige steht
auch hier vor einem Kirchenthor.
Tat. 96. 66. (B. 100). Sant Sigiberthus / ein fun Dagoberthi. Magni von dem obbeftympten künig Cle-|
odoueo / der herren von Habfpurg großuatter / abkommen. Der in feiner tauffung vnnd jugent / | dem
priefter geantwurt hat/Amen. Ift geftorben auff den erften tag des monats Februarij. | Anno dni. 662.
in dem jar feins alters, xxxij. Vnd wirt fein heiliger leyb. (den ich jm gotßhauß | fant Martins bey Metz
gantz vnzerreüt gefehen hab) in groffen wirden vnd ehren gehalten.
Er fiel auf einer Jagd vom Pferde, das durch einen Eber scheu geworden war, blieb mit dem Fuss
im Steigbügel hängen und wurde so vom Pferde zu Tode geschleift und getreten. Durch den heiligen
Arbogast aber war er wieder lebendig gemacht worden.
Taf. 55. 67. (B. 62). Sant Irmina/ der gedachten Notburgen fchwefter. Ift geftorben am heiligen Chrift-|
tag / vnd ehrlich beftattet / jm gotzßhauß Weyffenburg / das jr herr vatter geftifft / vnd mit grof-[fer reych-
tumb vnd freyheiten begabt. M
Sie hat am heiligen Christtag ihre Seele seliglich aufgegeben in die Hände der heiligen Engel, die sie
geführt haben in den königlichen Saal ihrer Freuden.
Im Codex A trägt die Heilige am Gürtel angehängt eine Betschnur. Im Codex B hängt sie rechts
neben der Heiligen an der Wand. Im Holzschnitt ist sie ganz weggelassen.
Taf. 13. 68.* (B. 14). Sant Bauo / Erbfürft der Auftrafier , geboren auß Haßbegaw. Ift auff den achten
tag | des monats Octobris / von difer zeyt gefcheiden / vnd ehrlich beftattet zu Gent / in dem gotßhauß |
feins namens / genant Cenobium fancti Bauonis / das er geftifft hat. M 2
Auch im Geburtspiegel bringt Mennel über diesen Heiligen nicht mehr bei. Nur macht er hier noch
die Bemerkung: »der mit sampt andern die krön der marter verdient hat, wie man dann solichs in sant
Sigmunden legent vermerkhen mag.« Aber trotzdem wird er auch im Geburtspiegel in der Legende Sig-
munds mit keinem Worte erwähnt. In den Werken Mennel's ist also über die Bedeutung seiner Dar-
stellung nichts zu finden. Ueberhaupt scheint es, als ob seine Darstellung irrthümlicher Weise von dem
in der Heiligenhierarchie viel bekannteren und auch im Mennel'schen Werke erwähnten heiligen Mauritius
von der Thebaischen Legion entnommen wäre.
Taf. 20. 65.* (B. 24). Sant Dagoberthus / künig in Auftraiia / ein fun Clotharij des andern. Der (als | wir
von jm gefchriben rinden) alfo vil gotsheüfer / als vil buchftaben im Abc feind / geflirrt. Ift | jm veld bey
Spinogill / vnweit von Pariß kranck worden / vnd in dem jar feins reichs. xvij. vnd | nach der gepurt
Chriitl. 645. an dem erften tag des Monats Februarij geftorben / vnd mit kü-|nigklicher wirde als lieh
zympt / in fant Dionyiien kirchen zu Pariß beftattet.
Für die drei Nägel, welche der Heilige in seiner linken Hand hält, rindet sich in der Legende keine
bestimmte Erklärung. Im danebenstehenden kleinen Bildchen ist er als König dargestellt, in der Rechten
das Scepter haltend, die Linke frei; im Hintergrunde erhebt sich eine Kirche. Vielleicht haben die Nägel
eine symbolische Bedeutung und weisen auf folgende Erzählung der Legende hin, aber die Erklärung wäre
dann jedenfalls eine sehr gezwungene. Als S. Dagobert gestorben war, hatte ein heiliger Mann auf dem
Meere, fern vom Orte seines Todes, folgendes Gesicht: er sah, wie die Seele S. Dagoberti von den Teufeln
auf einem Schifflein zur Hölle geführt wurde, und hörte, wie derselbe gegen die Teufel die drei Heiligen
S. Martin, S. Mauritius und S. Dionysius zu Hilfe rief. Gleich darauf sei das Meer stürmisch geworden,
es seien Männer in weissen Kleidern erschienen, hätten dessen Seele aus den Händen der Teufel befreit
und sie gegen Himmel geführt. Sollten die drei Nägel auf die drei Heiligen hindeuten? Oder sind in
ihnen vielleicht die drei Nägel des Kreuzes Christi dargestellt, so dass der Heilige dadurch als ein eifriger
Betrachter des Leidens Christi gekennzeichnet würde? Am wahrscheinlichsten scheint es mir aber, dass
mit Rücksicht auf die Darstellung im Codex A die Nägel sich auf seine Thätigkeit als Gründer und Er-
bauer von Kirchen und Klöstern, die in der Legende besonders betont wird, beziehen; denn dort steht er
im Freien vor einem offenen Kirchenthor und zeigt mit dem ausgestreckten Zeigefinger der linken Hand,
mit der er zugleich die drei Nägel hält, auf dasselbe. Auch im Hintergrunde ist noch eine Kirche mit anderen
Gebäuden sichtbar. Im Codex B ist die Hand, welche die Nägel hält, geschlossen; aber der Heilige steht
auch hier vor einem Kirchenthor.
Tat. 96. 66. (B. 100). Sant Sigiberthus / ein fun Dagoberthi. Magni von dem obbeftympten künig Cle-|
odoueo / der herren von Habfpurg großuatter / abkommen. Der in feiner tauffung vnnd jugent / | dem
priefter geantwurt hat/Amen. Ift geftorben auff den erften tag des monats Februarij. | Anno dni. 662.
in dem jar feins alters, xxxij. Vnd wirt fein heiliger leyb. (den ich jm gotßhauß | fant Martins bey Metz
gantz vnzerreüt gefehen hab) in groffen wirden vnd ehren gehalten.
Er fiel auf einer Jagd vom Pferde, das durch einen Eber scheu geworden war, blieb mit dem Fuss
im Steigbügel hängen und wurde so vom Pferde zu Tode geschleift und getreten. Durch den heiligen
Arbogast aber war er wieder lebendig gemacht worden.
Taf. 55. 67. (B. 62). Sant Irmina/ der gedachten Notburgen fchwefter. Ift geftorben am heiligen Chrift-|
tag / vnd ehrlich beftattet / jm gotzßhauß Weyffenburg / das jr herr vatter geftifft / vnd mit grof-[fer reych-
tumb vnd freyheiten begabt. M
Sie hat am heiligen Christtag ihre Seele seliglich aufgegeben in die Hände der heiligen Engel, die sie
geführt haben in den königlichen Saal ihrer Freuden.
Im Codex A trägt die Heilige am Gürtel angehängt eine Betschnur. Im Codex B hängt sie rechts
neben der Heiligen an der Wand. Im Holzschnitt ist sie ganz weggelassen.
Taf. 13. 68.* (B. 14). Sant Bauo / Erbfürft der Auftrafier , geboren auß Haßbegaw. Ift auff den achten
tag | des monats Octobris / von difer zeyt gefcheiden / vnd ehrlich beftattet zu Gent / in dem gotßhauß |
feins namens / genant Cenobium fancti Bauonis / das er geftifft hat. M 2