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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Frimmel, Theodor von; Klemme, Joseph: Ein Statutenbuch des Ordens vom goldenen Vliesse
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0345
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Ein Statutenbuch des Ordens vom goldenen Vliesse.

317

[l6l]

Fol. 98'. Treshault tresexcellent et trespuissant prince

sigismond par la grace de dieu Roy de pollonne.

Sigmund (Zygmunt) der Grosse, König von Polen, Gross-
fürst von Litauen (Vatersbruder von Ludwig König von Ungarn
und Böhmen [Ritter Nr. 141]); — geb. 1467 als Sohn von Kasi-
mir (Kazimierz) IV. König von Polen, Grossfürsten von Li-
tauen, Ritter des Hosenbandes und der Elisabeth Herzogin von
Oesterreich, geborenen Königin von Ungarn und Böhmen; —
Grossfürst von Litauen 19. August 1506, zum König von Polen
gewählt 24. Jänner 1507, Herzog von Glogau 1500 —1507,
Herzog von Troppau 1501 —1512, Statthalter beider Schlesien
1502—1507, Statthalter der oberen Lausitz 1504—1507, durch
den Vertrag von Krakau 8. April 1525 oberster Lehnsherr des
Herzogthums Preussen, erhält zu Krakau 22. October 1525
das Collier, 1526 Herzog von Mazowien und von Plock; —
f 1. April 1548; — verm. I) 8. Februar 1512 mit Barbara Zä-
polya, Tochter von Stephan Zäpolya, Grafen von Trencsin,
Erbgrafen von Zips, Palatin von Ungarn und der Hedwig Her-
zogin in Teschen, f 2. October 1515 ; 2) 1518 mit Bona Sforza
Visconti Herzogin von Bari, Fürstin von Rossano, geb. 1491
als Tochter von Giangaleazzo Sforza Visconti, Herzog von Mai-
land und Bari, Fürsten von Pavia und Rossano und der Isa-
bella diAragona, Fürstin von Rossano (einer Enkelin des Ritters
Nr. 72), f zu Bari 17. November 1558.

Wappen: In R. ein s. Adler g. bewehrt und gekrönt.
Hz. aus g. Krone ein wachsender s. Adler, g. bewehrt und
gekrönt. D. s. r.

[.60]
Treshault tresexcellet et trespuissant prince
xpianus par la grace de dieu Roy de dannemarc.

Christiern II. König von Dänemark, Norwegen und Schwe-
den, der Gothen und Wenden, Herzog von Schleswig und Hol-
stein, Graf von Oldenburg, Herrn zu Stormarn und Dithmar-
schen; — geb. zu Nyborg (auf Fünen) 2. Juli 1481 als Sohn
von Johann König von Dänemark und Norwegen, zeitweise
auch von Schweden, Ritter des Hosenbandes und der Christina
Herzogin zu Sachsen (Nichte des Ritters Nr. 96 und Geschwister-
enkelin mit Philipp dem Schönen); — 21. Februar 1513 König
von Dänemark und Norwegen, besiegt 1520 den Reichsvor-
steher von Schweden Sten Nilsson Sture und wird 6. März
zum König ausgerufen und 4. November desselben Jahres ge-
krönt, jedoch 24. August 1521 abgesetzt (Gustaf Erikson Wasa
wird Reichsvorsteher und 23. Juni 1523 König von Schweden);
Christiern wird 20. Jänner 1523 auch in Dänemark abgesetzt
flieht 13. April aus Kopenhagen mit seiner Familie nach Bra-
bant und wohnt in Lierre, landet 1531/32 in Norwegen, wird
zum König ausgerufen, jedoch von seinem Oheim und Nach-
folger Friedrich I. bei Aggerhus geschlagen und 1. Juli 1532
gefangen genommen, Staatsgefangener in Sonderburg, seit 1549
auf Kallundborg in Seeland; — f daselbst 25. Jänner 1559; —
verm. 12. August 1515 mit seiner Base dritten Grades Dofla
Isabel de Austria, Infantin von Spanien, geb. 18. Juli 1501 als
Tochter Philipp des Schönen, f zu Zwynerode bei Gent
19. Jänner 1526, begr. in Gent (St. Peter).

Wappen: Quartirt, belegt mit einem r. Kreuze, welches
wieder mit einem schmäleren s. Kreuze belegt ist, und über das
Ganze ein Mittelschild mit Herzschild. 1. in G. drei über-
einander schreitende b. Löwen, r. bewehrt (Dänemark; sonst
das Feld mit r. Herzen besäet). 2. in B. drei (2, 1) g. Kronen

(Schweden). 3. in R. ein g. Löwe, eine s. Helmbarte haltend
(Norwegen). 4. in B. ein g. Drache (Wenden; das Feld sollte R.,
nicht B. sein). Mittelschild: Quartirt. 1. in G. zwei über-
einander schreitende Löwen (Schleswig). 2.und3.inR. ein drei-
eckiges, ausgezähntes Blatt, sogenanntes Nesselblatt (Holstein).
4. in R. ein s. Schwan mit g. Krone um den Hals (Stormarn).
Herzschild: In G. zwei r. Binden (Oldenburg). H. aus g. Krone
acht, je vier zusammen, b. Fähnlein, jedes mit einem s. Kreuz
bezeichnet. (Die Fähnlein sollten roth, nicht blau sein.) D. g. b.
Das Kreuz im Schilde, das sich auf den Fähnlein des Helmes
wiederholt, ist das Kreuz des Dancbrog, einer 121g Waldcmar II.
vom Papste geschenkten Siegesfahne.

[162]

Messire Jacques de luxembourg Conte de gaure Fol. 99.
sgr de fiennes.

Jakob III. von Luxembourg, Graf von Gaveren, Herr von
Fiennes, Armen tieres, So tteghem, Arckinghem, Auxy, Hainaide,
Ville, Vierves, Wazieres u. s. w.; — Sohn von Jakob II. von
Luxembourg (Ritter Nr. 197), Kämmerer Karl V.; — 1503 Statt-
halter und Generalcapitän von Flandern, kauft 1515 Gaveren
von Guido XIV. Grafen von Laval und wird 5. März 1519
während des Capitels zu Barcelona zum Grafen von Gaveren
erhoben; — f 1530 o. N., begr. in Armentieres; — verm. mit
Helena von Croy (Schwester des Ritters Nr. 132), begr. in Ar-
mentieres.

Wappen: Wie sein Vater Jakob von Luxembourg (Ritter
Nr. 107).

[i63]

Messire Adrian de Croy seigneur de beaurain.

Hadrian von Croy, erster Reichsgraf von Rceulx, Herr
von Beauraing, Hangest u. s.w.; — Sohn von Friedrich von Croy
(Ritter Nr. 123); — 1518 mit Karl V. in Spanien, 1523 Gesand-
ter bei dem Connetable von Frankreich Karl Herzog vonBour-
bon, um ihn für den Kaiser zu gewinnen, Chef der Finanzen,
wird zu Bologna 24. Februar 1530 zum Reichsgrafen vonRceulx
erhoben, dannRath undKämmerer, Feldmarschall und Oberst-
hofmeister, Gouverneur von Lille und Donay, erobert 1552
Hesdin; — f im Lager von TeVouanne 1553, begr. in Rceulx;
— verm. 9. August 1531 mit Claudia von Melun (Tochter des
Ritters Nr. 148).

Wappen: Wie sein Vater Friedrich von Croy (Rittet-
Nr. 123), jedoch als Beizeichen ein b. Turnierkragen und ein
veränderter Mittelschild, quartirt. 1. in G. ein r. Schrägbalken,
belegt mit drei s. Adlern. 2. B. besäet mit g. Lilien, als Bei-
zeichen ein s. r. gestückter Rand (der Rand sollte roth und
mit acht silbernen Ballen belegt sein.) 3. in R. zwei g. Binden.
4. in B. zwei abgewendete g. Fische zwischen vier g. Kreuzlein.

Der Mittelschild ist das Wappen von Hadrians TJrgrossmutter
Margareta von Lothringen, der Erbin von Aerschot, zweiter Gemaniin
von Anton von Croy (Ritter Nr. i5). Wie es hier gern;
ringen, 2. Alencon, 3. Harcourt, 4. Bar) ist es

aber nicht genau.
Bar hat e'rs't* Marg'aretens' Ne"fle| Herzog Renatus II. von LothrJnj

so wie beim

Vniou aeerbt Es ist also unrichtig (genau so w. »um
,23 diffische von Bar hier anzumalen D,e zwe, go denen
Binden in Roll, gehören den Grafen^on Harcourt. J^«g££
von Harcourt, Anmale He.jvoAe.schoM.y^ ^

vermalt mit Maria von AIi^f^r e„„e und Aerschot, und somit
^Ä^dÄÄÄÄSU* Wählten Croy.

Mit f 102 beginnen die eingeschalteten Papierblätter, von
drei verschiedenen Händen beschrieben, f. 102 enthält No-
tizen über die auf dem Capitel zu Antwerpen 1556 festgesetzten
Verfügungen, f. 103 von neuer Hand die Liste der erwählten
 
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