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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Frimmel, Theodor von; Klemme, Joseph: Ein Statutenbuch des Ordens vom goldenen Vliesse
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0350
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322

Dr. Theodor Frimmel und Joseph Klemme.

Ludwig IV. von Praet Ururgrossvater, Ludwig Bastard von
Flandern war der natürliche Sohn des letzten Grafen von Flandern,
der ihn mit der Herrschaft Praet beschenkte und mit einer Erb-
tochter aus der Familie einstelle vermählte. Deshalb führten die
von Flandern zu Praet den Hermelinsparren in Roth der einstelle,
in jedem goldenen Obereck aber den schwarzen Löwen von Flandern.
Erst später nahmen sie das gräfliche Wappen ohne Veränderung
wieder an, belegten jedoch eine Pranke des Löwen mit einer silbernen
Schindel (hier mit einem silbernen Sterne).

[182]

Mesc pMe de lannoy Gouuerneur de Tournay.

Philipp II. von Lannoy, Herr von Santes und Rolain-
court; — Sohn von Philipp I. von Lannoy, Herrn von Viller-
val, Santes und Tronchiennes (des Gilbert von Lannoy, Ritter
Nr. 12, Sohn aus zweiter Ehe) und der Margareta von Cha-
stillon, Tochter und Erbin von Walram von Chastillon, Herrn
von Dampierre und Rolaincourt und der Johanna von Saveuse;
— Rath und Kämmerer des Kaisers, Capitän und Gouverneur
von Tournay; — f 14. October 1535, begr. in Lannoy; —
verm. mit seiner Base dritten Grades Bona Frau von Lannoy,
ältester Tochter aus zweiter Ehe von Johann II. Herrn von
Lannoy (Ritter Nr. 50), f 22. April 1543.

Wappen: Wie sein Grossvater Gilbert von Lannoy
(Ritter Nr. 12), jedoch ohne Turnierkragen. Als Beizeichen
ein eingeschuppter r. Rand.

[i85]

Fol. 110'. Dom francisque de euninga Conte de mirande.

Don Francisco de Züfiiga, dritter Graf von Miranda del
Castanar, Grand von Spanien, Herr des Hauses Avellaneda,
Herr von Aza, Izcar u. s. w. (Geschwisterenkel mit dem Ritter
Nr. 154); — Sohn von Don Pedro de Züfiiga, zweitem Grafen
von Miranda, Herrn des Hauses Avellaneda und der Dona
Catalina de Velasco (Schwester des Ritters Nr. 153); — Mit-
glied des Staats- und Kriegsrathes, Generalcapitän zur See,
Vicekönig und Generalcapitän von Navarra und Obersthof-
meister der Kaiserin Isabella, erhält 1. Mai 1532 zu Barcellona
das Collier; — f 5. October 1536, begr. in N. Sefiora de la
Vid; — verm. mit Dona Maria Henriquez de Cärdenas, des
ersten Herzogs von Maqueda Schwester und Tochter von Don
Gutierre de Cärdenas, Gross-Comthurs von Leon und der
Dona Teresa Henriquez, genannt »die Heilige« (einer Schwe-
ster des Ritters Nr. 158).

Wappen: Quartirt. 1. und 4. in S. ein # Schrägbalken,
über das Ganze eine in sich zurücklaufende, dem Rande fol-
gende g. Kette gelegt. 2. und 3. in G. innerhalb eines r.
Randes zwei übereinanderlaufende # Wölfe, jeder ein s. Schaf
raubend. Hz. aus # s. Wulste ein wachsender # Wolf, ein
s. Schaf im Rachen. D. s. #.

Das 2 und 3. Feld, das Wappen des reichen Hauses Avel-
laneda, deren Erbtochter den ersten Grafen von Miranda heiratete,
ist nicht ganz genau abgebildet. Es fehlen die acht goldenen Schräg-
kreüzleingin dem rothen Rande und das Feld sollte silbern, dafür
die Schafe golden sein.

[i83]

Mese pfile de Lannoy sr de mollembays.

Philipp von Lannoy, Herr von Molembaix, Solre-le-
Chasteau, Turcoing und Cavroy; - geb. 1487 als Sohn von
Balduin II. von Lannoy (Ritter Nr. 89); — Rath und Kämmerer
des Kaisers, oberster Chef der Finanzen und Erster Haushof-
meister der Königin-Witwe Maria von Ungarn; — f zu Löwen
12. September 1543, begr. zu Solre; — verm. I) mit Magda-

lena von Burgund, Tochter von Balduin Bastard von Burgund,
Herrn von Falais (natürlichem Sohne Philipp des Guten aus
der Katharina von Tiesferies) und der Dona Maria Manuel
(Schwester des Ritters Nr. 119); 2) mit Francisca von Barban-
con, Tochter von Johann von Barbancon, Herrn von Cany und
der Gabriele von Bossu, f 1559, begr. in Solre.

Wappen: Wie sein Vater Balduin IL von Lannoy (Ritter
Nr. 89). Als Beizeichen ein # Herzschildlein belegt mit neun
(dreimal drei) s. Rauten.

Es ist das Wappen seiner Mutter, einer geborenen von Esne.

[1S6]

Mesc maximilian degmonde Conte de Bueren.

Maximilian von Egmondt, Graf von Buren, Leerdam
und Lingen, Herr von Ijsselstein, St. Martensdycke, Grave,
Cuyck, Jaersfeldt, Lannoy, Rolaincourt, Santes, Boulers, Tron-
chiennes; — Sohn von Florens von Egmondt (Ritter Nr. 110);
— empfängt 28. October 1540 zu Brüssel das Collier, mehr-
mals Generalcapitän der kaiserlichen Heere und Statthalter
von Friesland, erhält 1547 die dem Grafen Konrad von Teckten-
burg confiscirte Grafschaft Lingen; — f zu Brüssel 24. De-
cember 1548; — verm. mit Francisca von Lannoy, Frau von
Lannoy, Rolaincourt, Santes, Boulers, Tronchiennes u. s. w.,
Tochter und Erbin von Hugo von Lannoy, Herrn von Tron-
chiennes und Rolaincourt (Sohn des Ritters Nr. 182) und der
Maria von Bouchout, Frau von Boulers, f zu Lannoy 1562,
begr. in Buren.

Wappen: Wie sein Vater Florens von Egmondt (Ritter
Nr. 110), nur sind die Decken r. g.

[187]

Mesc Rene de Chalon Prince Dorenges.

Renatus, genannt »von Chälon«, Graf von Nassau, Fürst
von Orange, Graf von Vianden, Burggraf von Antwerpen und
Besancon, Herr von Arlay, Breda, Diest u. s. w.; — geb.
5. Februar 1519 als einziger Sohn von Heinrich III. Grafen
von Nassau (Ritter Nr. 122) aus zweiter Ehe; — erbt 1530 von
seinem Oheim Philibert von Chälon (Ritter Nr. 138) Orange
und die Chälon'schen Güter und nimmt deshalb den Namen
von Chälon an, 1531 Statthalter von Hochburgund, erhält
durch den Frieden von Nizza (1538) Orange und die burgun-
dischen Besitzungen zurück, Statthalter von Holland, Seeland
und Friesland, empfängt 28. October 1540 zu Brüssel das
Collier, setzt seinen Vetter Wilhelm II. (Ritter Nr. 222) zum
Erben ein; — f (durch einen Schuss) vor Saint-Dizier 18. Juli
1544, begr. zu Heverle; — verm. 22. August 1540 mit Anna
Herzogin in Lothringen und Bar, geb. 25. Juli 1522 als Tochter
von Anton II. Herzog von Lothringen und Bar und der Antonia
von Bourbon, wiedervermählt mit Philipp II. von Croy, Herzog
von Aerschot (Ritter Nr. 132).

Wappen: Quartirt mit Mittelschild. I. und IV. das
Wappen des Ritters Nr. 64, jedoch enthält das Herzschildchen
vier g. zwischen fünf blauen Plätzen. II. und III. wieder-
quartirt. I. und 4. hermelin. 2. und 3. in G. ein r. Löwe.
Mittelschild: Das Wappen des Ritters Nr. 77 (Engelbert von
Nassau), doch der Löwe nicht von Schindeln begleitet. Hz.
aus b. g. Wulste ein # in einem g. Zaune steckender Flug.
D. r. g.

Das Wappen ist ganz richtig wiedergegeben, nur sollte der
Löwe vonLuxembourg (im Quartier II und III) nicht in Gold, sondern
in Silber stehen.
 
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