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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Frimmel, Theodor von; Klemme, Joseph: Ein Statutenbuch des Ordens vom goldenen Vliesse
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0352
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324

Dr. Theodor Frimmel und Joseph Klemme.

Fol. 108'.

Wappen: Wie sein Grossvater Don Fadrique Alvarez de

Toledo (Ritter Nr. 150), nur zählt das Schach nicht sechzehn

Plätze, sondern zwölf (dreimal vier). Der Engel auf dem

Helme ist gekrönt.

Es sollten weder sechzehn, noch zwölf, sondern fünfzehn
Plätze sein.

Mess" Cosme de medicis duc de florence.

Cosimo de' Medici, Grossherzog von Florenz, erster
Grossmeister des Stephansordens; — geb. 11. Juni 1519 als
Sohn von Giovanni de' Medici, Führers der schwarzen Banden
und der Maria Salviati, desGiacopoSalviati, Gross-Gonfaloniers
der Republik und der Lucrezia de Medici (Schwester des
Papstes Leo X.) Tochter; — wird nach der Ermordung des
Herzogs Alessandro de' Medici 9. Jänner 1537 vom Senate als
»Pater patriae« und Herzog der Republik proclamirt und vom
Kaiser bestätigt, erhält zu Florenz das Collier im August 1546,
erobert 1555 Siena, stiftet 1562 den Orden des heiligen Stephan,
wird von Pius V. am I. September 1549 zum Grossherzog er-
hoben und als solcher gekrönt zu Rom 5. März 1570; — f im
Palazzo Pitti 21. April 1574, begr. in Florenz (S. Lorenzo); —
verm. 1) 1529 mit Dona Leonor Alvarez de Toledo y Pimentel,
ältester Tochter von Don Pedro Alvarez de Toledo (Sohn des
Ritters Nr. 150), Vicekönigs von Neapel und der Doila Maria
Osorio de Pimentel, zweiter Markgräfin von Villafranca del
Vierzo, f 1562; 2) 1569 mit Camilla Martelli, geb. 1547 als
Tochter von Antonio Martelli zu Florenz, Comthur des Ste-
phansordens und der Fiammetta Soderini, geht 15 74 in ein
Kloster, f 30. Mai 1590.

Wappen: In G. sechs (1, 2, 2, 1) randweise gestellte
Rundein, von denen die oberste etwas grösser und b. belegt
mit drei g. Lilien ist, die anderen fünf sind r. Hz. auf g.
Krone ein # Falke mit geschlossenen Flügeln, in der rechten
Klaue einen Diamantring haltend, durch welchen ein mit dem
g. Worte SEMPER bezeichnetes fliederfarbenes Band gezogen
ist. D. g. r.

Die sechs Ballen der Medici sind offenbar ein auf den Namen
anspielendes Wappen. Seit 1465 wurde eine Kugel vergrössert und
mit dem französischen Wappen belegt, infolge einer Wappenschenkung
Ludwig XI. von Frankreich an Pietro de'Medici. Das Wort »Semper«
ist ein Theil der alten medicäischen Devise: »Semper adamas in
poenis«. Als Bild hiezu dienten drei Straussenfedern in einen Diamant-
ring gesteckt, »Semper adamas in pennis«. Später kam der Falke
auf, welcher einen Diamantring hält. Dieses Symbol sollte, dem Ge-
schmacke der emblemen- und wortspielenden Zeit gemäss, bedeuten:
1) Semper falcon' diamante = Semper fa V con di amante «. In einigen
Darstellungen wurde der Falke als Sperber gezeichnet und die Devise
lautete demgemäss: u Sper' ver un di amante senza fine«. — Somit
ist die Helmzier als Devise anzusehen; das alte, noch von den dalma-
tinischen Medici geführte Zimir war ein wachsender schwarzer Hund.

[192]

Le Duc Albert de Bauieres.

Albrecht V. der Grossmüthige, Herzog von Bayern,
Pfalzgraf bei Rhein; - geb. 29. Februar 1528 als Sohn von
Wilhelm IV. Herzog von Bayern (Schwestersohn Kaisers Maxi-
milian I.) und der Jacobäa Markgräfin von Baden (Enkelin des
Ritters Nr. 102); - t 24- October 1579; - verm. mit Anna
Erzherzogin von Oesterreich, geb. zu Prag 7. Juli IS28 als
Tochter Kaiser Ferdinand I. (Ritter Nr. 126), f zu München
16. October 1590.

Wappen: Wie sein Stammesvetter Kurfürst Friedrich II.
(Ritter Nr. 127). Hz. der Löwe allein, ohne die Hörner. D. b. s.

['93]
Mese Emanuel Philibert duc de savoye prince
piemont.

Emanuel Philibert, genannt »Eisenkcpf«, Herzog von
Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Bresse, Bugey und
Asti u. s. w., zweiter Grossmeister des Ordens der Verkün-
digung (früher Orden von Savoyen, dessen zwölfter Gross-
meister er gewesen wäre); — geb. 8. Juli 1528 als Sohn von
Karl III. dem Guten, Herzog von Savoyen (Sohn des Ritters
Nr. 68) und der Donna Brites (Beatrix) Infantin von Portugal
(Tochter des Ritters Nr. 140 aus zweiter Ehe); — 1535 mit
seinem Vater aus Savoyen durch die Franzosen vertrieben,
am Hofe Karl V. erzogen, 1538 durch den Tod seiner Mutter
Graf von Asti, welches dieselbe 1531 von KarlV. erhalten hatte,
6. August 1554 zum Ritter des Hosenbandes gewählt, 6. No-
vember zu Auxy investirt, 1556 Mitglied des königlichen Staats-
rates, kaiserlicher Generalcapitän im Kriege gegen Frankreich,
gewinnt 10. August 1557 die Schlacht von Saint-Quentin, er-
hält durch den Frieden von Casteau-Cambresis (3. April 1559)
seine Staaten von Frankreich zurück, investirt zu Reims

18. September 1559 Franz II. (Ritter Nr. 329) mit dem Collier
und erhält den Michaelsorden, erhebt 1579 Anspruch auf die
Krone von Portugal; — f zu Turin 30. August 1580, begr.
zu Vercelli; — verm. zu Paris 9. Juli 1559 m't Margareta von
Valois, geb. 5. Juni 1523 als jüngste Tochter Franz I. (Ritter
Nr. 125), seit 29. April 1550 Herzogin von Berry, f zu Turin
14. September 1574, begr. zu Hautecombe.

Wappen: In R. ein s. Kreuz. Hz. aus g. Krone ein ge-
flügelter Löwenkopf, ganz g. D. r. s.

['94]
Mess- Octaue farnese duc de parme.

Ottavio Farnese, Herzog von Camerino, Parma, Piacenza,
Castro und Penna, Markgraf von Novara, Graf von Ronciglione,
Präfect von Rom, Gross-Gonfalonier der heiligen Kirche; —
geb. 9. October 1524 als Sohn von Pierluigi Farnese,1 (seit

19. Mai 1537) Herzog von Castro und Grafen von Ronciglione,
Gross-Gonfalonier und Generalcapitän der Kirche, dann (seit
1538 durch Karl V.) Markgrafen von Novara, (seit 19. August
1545) Herzog von Parma und Piacenza, ermordet zu Piacenza
10. September 1547, und der Girolama Orsini, des Luigi II.
Orsini, souverainen Grafen von Petigliano und der Giulia
Orsini Tochter; — 30. October 1538 (mit Dispens) Präfect von
Rom, 1539 Herzog von Camerino und Nepi, 1546 General der
heiligen Kirche und Anführer der Hilfstruppen im schmalkal-
dischen Krieg, 1547 Titularherzog von Parma und Piacenza
(Parma wird päpstlich, Piacenza kaiserlich), tritt in französische
Dienste, wird 1551 Generallieutenant des Königs, Ritter des
Michaelsordens (schickt das goldene Vliess zurück), erhält 1552
infolge des Tractates zu Rom Parma zurück, schliesst 15. Sep-
tember 1556 den Vertrag von Gent mit Spanien ab und er-
hält Piacenza als Afterlehen zurück, 18. October 1556 als
Herzog in Piacenza gekrönt, spanischer General in dem Kriege
gegen den Herzog von Ferrara; — f 21. September 1586; —
verm. zu Rom 4. November 1538 mit Donna Margarita de

■ Geb. 19. November 1509 als Sohn von Alessandro Farnese (nachmals Papst Paul III. 1534—1549) und derN. N. Rufini
aus Ancona.
 
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