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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Abhandlungen
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Modern, Heinrich: Paulus van Vianen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0115
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Paulus van Vianen.

IOI

C'er Kellen. Die bekannten Exemplare dieses Stiches tragen keine gedruckte Künstlerinschrift, haben
a8egen die in unserer Abbildung ersichtlichen geschriebenen Bezeichnungen.1 Der Stich hat ohne
Rand (26 Mm.) 257 Mm. Höhe und 227 Mm. Breite.

Es existirt auch eine Copie dieses Stiches im Sinne des Originals; sie ist jedoch kleiner als das-
^'3e (213 : 14g Mm.); auch diese ist stets ohne gedruckte Künstlerinschriften; auf derselben trägt
'anen einen Pelzkragen; auch sein Mantel ist mit Pelz garnirt.2

Von Abraham Lutma, der Kunsthändler gewesen zu sein scheint, ist nur noch ein sehr guter Stich,
e'n Porträt des Rubens, bekannt. Die Herstellung des Stiches des Paulus van Vianen fällt aller Wahr-
Scheinlichkeit nach zu Ende des Jahres 1610, als Vianen vorübergehend sein Vaterland aufsuchte,
°^er t6i4, als die verwaiste Familie mit dem Nachlasse des Künstlers dorthin zurückkehrte. Vianen

ISt fr

^gegenüber dem Amsterdamer Bilde hier bedeutend älter; auch die Bartform ist verändert; in gleicher
e'se kommt sein Kopf, wie bereits angeführt, getrieben auf der Trionfikanne vor. Das dem Stiche
Zxx Grunde liegende gemalte Porträt von Vianen's eigener Hand ist nicht mehr nachweisbar; es stammte
aUs der Prager Schaffenszeit des Künstlers.

Ein reiches Künstlerleben war mit Paulus van Vianen erloschen. Die Anerkennung der Mitwelt
^ar ihm in vollem Masse zu Theil geworden und hatte ihm nebst Ehren vielfache Bestellungen der
"stliebenden Grossen seiner Zeit gebracht. Minder dankbar erwies sich die Nachwelt; fast war sein
^arne zum inhaltslosen Klange geworden, als in den letzten fünfzehn Jahren der Minervaschild und die
^ana-Actäonschale von Neuem das Interesse der Kunstwelt auf den halbvergessenen Meister richtete.
'e Sammlungen der zwei kunstliebenden Fürstenhäuser Habsburg und Wittelsbach, die in den Jahren
Itler künstlerischen Reife Paulus van Vianen Gelegenheit zu ausgedehnter' Wirksamkeit gegeben,
Lienen keine Werke seiner Hand aufzuweisen. Insbesondere diese Lücke zu füllen, das Dunkel, das
Übe>" Viane n's Lebensgeschichte schwebte, womöglich zu erhellen und seine Thätigkeit auch auf ande-
reri Kunstgebieten nachzuweisen, war der Zweck dieser Studie.-

se

Anhang.

Auf Paulus van Vianen bezügliche Stellen in den kaiserlichen Hofzahlamtsrechnungen:

*6o3 im Texte (oben S. 64) angeführt.
sieu 1^°4> 297: PaL,l von Vianen, ihrer maj. cammergoldschmidt, seine monatlichen zwainzig gülden von
. enzehn monaten, als vom r. september i6o3 bis zu end jannar des fünften, benentlichen 340 fl. gegen vier
ung, deren letzteren datum den letzten december dieses jahres, id est 340 fl.
^ ^605, fol. 504': Paul van Vianen, Römisch kais. maj. camergoldschmidt, hab ich seiner monatlichen
bP nz'S gülden besoldung, von neun monaten an zu raiten vom 1. februar bis zu end october des 1605. jahres,
enntlich 180 fl. gegen drei quittungen, deren letzter datum den letzten december dieses jars, bezahlt, id est 180 fl.
j. 1606, fol. 226: Pauli von Vianen, ihrer maj. cammergoldschmidt, hab ich die monatlichen 20 fl., von
q . Onaten an zu raiten vom i./ii. 1605 bis 3i./i. 1607 3oo fl. den 24-/4. und 3i./i2. dieses jahres laut zwo
mung entricht, id est 3oo fl.

v I6°7) fol- 271: Pauli van Vianen, Römisch kais. maj. cammergoldschmidt, hab ich die monatlichen 20 fl.,
y sechs monaten, als vom 1./2. bis ende juli 1607 — 120 fl. inhalt drei quittung, davon letztere datum des
" n°vember, entricht, id est 120 fl.
^Q ß I6o8, fol. 247: Paulus van Vianen hab ich sein ausstand vom monat august und september 1607, benentlich
•' den letzten april gegen seine gefertigten quittung entricht, id est 40 fl.

1 Nach sorgfältiger Vcrglcichung der Schriftzüge auf dem Stiche mit den Schriftzügen in Vianen's eigenhändigem
5le ^0riale bin ich zur Ueberzeugung gekommen, dass dieselben nicht von Vianen herrühren, also wahrscheinlich vom

Cr Abraham Lutma beigesetzt sind.

2 Gefällige Mittheilung des Herrn Directors J. Th. van der Kellen.

p 3 ^s sei mir gestattet, an dieser Stelle dem k. k. Regierungsrathe und Director Herrn Dr. A. Ilg und dem k. u. k.

1\>~ "Crrn Karl Domanis; für die bereitwillige Liebenswürdigkeit, mit welcher sie meine Studien in den kaiscrl. Samm-
§en a ■■ . '
ermöglichten, meinen verbindlichsten Dank abzustatten.
 
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