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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Inhalt des II. Theiles
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Kreyczi, Franz: Urkunden und Regesten aus dem k. und k. Reichs-Finanz-Archiv, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0540
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XLVI

K. u. k. Reichs-Finanz-Archiv.

11792 1616 (vor April 6).

B. Verzaichnus, was der numehr in gott ruehen-
den Römish kais. maj., Ruedolffo den Andern hochlöb-
lichister cristmildester gedechtnus, ich Jeremias Günther,
derselben gewester cammermahler, undershiedlich ver-
fertigt und in die Cammer gehorsambist überliefert hab:

Erstlich ein gross stuck mit der bauern kirch-
wei, nach den Prügel von oelfarben copiert; darfür
160 taler.

Mehr ein langes stuck mit dem gerichtlichen pro-
cess, auch nach den Prügel copiert; darfür 150 taler.

Item ein gross stuck, darauf die Venus mit einem
Spiegel, von neuem gemacht; darfür 100 taler.

Sodann ein ander gross stuck, darauf die Venus
mit einem Satyro, auch von neuem gemacht; 80 taler.

Mehr ein nacket weibel, lebensgröss, uf holz ge-
mahlet und ausgeshnitten; darfür 50 taler.

Mehr ein gross stuck, darauf ein jüngling mit
einem weibel beisamben stehend, von neuem gemacht;
darfür 70 taler.

Item ein gross stuck von helfenbain, darauf ein
weibel mit einem Satyro von miniatur gemahlet; darfür
50 taller.

Ferner ein buelshaft von miniatur, nach einem ge-
rissenen stuck von Goltio fleissig copiert; 80 taler.

Mehr ein nackhets weibel von miniatur uf helfen-
bain; darfür 60 taler.

Item ein stuck uf helfenbein, miniatur von oel-
farb, darauf, wie im einer ein bild von helfenbain
shnizt; darfür 100 taler.

Ain ander stuck helfenbeinminiatur von oelfarb
mit der Psiche, wie si sich abzeucht; darfür go taler.

Mehr ein brustbild von oelfarben: die Psiche mit
einem liecht; darfür 40 taler.

Item ein nachtstuck mit der Judith, nach den
Passan copiert; darfür 20 taler.

Sodann wiederumb ein stuck von miniatur, dar-
auf ein weibel mit einer lauten und atlaser kleidung;
darfür 50 taler.

Item behielten ire majestet ein frembd künstlich
glas sambt einer medeien geshmelzt, so in der kunst-
cammer befindlich, umb 60 taler.

Summa des ganzen ausstands thut i3io taler.

Nota. Weil auch ein creuzigung Cristi, durch
Albrecht Dürern von asherfarb und weiss gar müeh-
samb gerissen, in oelfarb copiert worden, ist daran wol
verdient 100 taler.

Das obgemelter Jeremias Günther hierinn speci-
ficierte gemähl gefertigt und irer Römish kais. maj.
seligster gedechtnus überlifert, ist mir wol wissend und,
wofern im seine arbeit in gesezten anshlag passirt wirt,
so verblieb man ime obgesezte i3io taler noch aussten-
dig. Hanns Jacob König von Königsfeld, Römish kais.
maj. hofdiener.

Or. Pap., Böhmen, Fase. 1S783.

11793 1616 April 11, Prag.

Die schlesische Kammer wird beauftragt, dem
Bürger und Goldschmiede in der Neustadt %u Prag
Philipp Juncker, welchem Kaiser Mathias 378 gülden
23'/2 kreuzer, die ihme wegen untershidlicher zu der
vorigen in gott ruhenden kais. maj., weiland unsers
freundlichen geliebten herrn brueders christmiltister ge-

dächtnus, lebzeiten in dero camer verfertigten silber-
arbeit an macherlohn ausstendig verblieben, aus den
schlesischen Kammergefällen angewiesen habe, diesen
Betrag gegen unserer zu hindanfertigung des alt kais.
hofgesinds geordneter commissarien quittung |u be-
fahlen.

Conc. Pap., Böhmen, Fase. iSy82.

11794 1616 Mai i3, Prag.

Der Aufschlager %u Engelhards^ell Hans Gerill
wird beauftragt, dem kaiserlichen Kammermaler Jere-
mias Günther, welchem 1200 taler oder 1400 gülden, so
ihme für weiland kaiser Rudolphen christseligster ge-
dächtnus in dero camer gemachte arbeit hinterstellig
verblieben, ptr Bezahlung durch das Aufschlagamt da-
selbst angewiesen worden seien, diesen Betrag gegen
unserer zu hindanfertigung des alt kais. hofgesinds
geordneter commissarien Quittung %u befahlen.

Conc. Pap., Böhmen, Fase. i5-8j.

11795 1616 Juli 23, Prag.

Die Hofkammer schreibt an die schlesische Kammer:
Die herrn werden sich zweifelsohne zu erindern
wüssen, wassmassen wir si noch den 4. septembris des
verflossenen i6i3. jahrs auf vielfaltiges lamentiern ihrer
kais. maj. mathematici Johann Keplers dienstfreundlich
ersuecht, verholfen zu sein, damit er seiner noch hie-
vor lengst bei den herrn angewiesenen restierenden
hofbesoldung der 2000 taller nach so lang getragner
geduld würklich habhaft und ihme der halbe thail ver-
mueg beshehener anweisung und auch der herrn visi-
tationscommissarien des Schlesishen camerwesens selbst
darbei gethanem fürshlag nach aus den negstzutragen-
den Vererbungen bezahlt, des Überrests aber aus der
Schlesishen camergefellen auch ehist befridiget werden
mechte. Wann aber gedachter Kepler sich anjetzo
abermaln zum högsten beclagt, dass er über instendiges
sollicitiern bis dato das geringste seines vieljahrigen
verdienten lidlohns zu seinen höchsten notturften und
sonderlich fortsetzung der vorhabenden tabularum ma-
thematicarum nit erlangen müegen, und dahero umb
nochmalige vvürkliche Verordnung gehorsambist ge-
beten, auf ihne vor allen andern zu gedenken und
seiner billichen praetension zu contentiern, als werden
die herrn, inmassen wier si hiemit dienstfreundlich er-
suchen, auf mittl und weg gedacht zu sein und die
Sachen unbeshwert dahin zu richten wüssen, damit
mehrgedachtem Kepler aus obangedeuten oder andern
mitln und gefellen in ansehung seiner so viel jahrn ge-
habten geduld und dardurch erlittenen shaden würk-
lich geholfen und er lenger nit aufgehalten werde auch
ihre kais. maj. verrer zu molestiern nit ursach haben
müege.

Cone. Pap., Böhmen, Fase. 15783.

11796 1616 September3, Wien.

Der kaiserliche Kammermaler Erasmus von der
Port schreibt an Kaiser Mathias, er habe für rathsamb
befunden, zu besserer versehung meiner hauswirth-
schaft mich wiederumb zu verehelichen. So habe ich
mich aus sonderbarer shickung gottes auch mit rath
gueter ehrlicher leut und meiner befreundten ander-
wärts mit der tugentsamen jungfrauen Elisabeth, weilend
 
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