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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Inhalt des II. Theiles
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Kreyczi, Franz: Urkunden und Regesten aus dem k. und k. Reichs-Finanz-Archiv, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0541
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K. u. k. Reichs-Finanz-Archiv.

XLVII

Hannsen Rigolts, der auch weilend künigin Elisabeth
zu Frankreich und der fürstlichen durchlaucht erz-
herzog Ernsten zu Osterreich beder seligister gedecht-
nus gewesten pastetenkochs seligen, hinterlassenen
tochter, bis aufs priesters hand ehelich verlobt und
versprochen, nun auch zu volziehung solches christ-
lichen werks vermittelst göttlicher gnaden unserer bei-
den hochzeitlichen ehrntag auf den fünfzehenden dies
allhie in meinem losament mit einem mittagmal zu
halten entschlossen. Wann dann eur kais. maj. als
meinen allergnädigisten herrn hierzue auch allerunder-
thenigist einzuladen mir in allweg gebüeren wollen, so
gelangt an dieselbe mein allerunderthenigistes bitten,
sie geruehen dem heiligen ehestand und Stifter des-
selben zu ehrn, mir aber und meiner geliebten jung-
frau braut zu sondern kaiserlichen gnaden durch der-
selben verordneten gesandten gedachte meine hochzeit
allergnedigist zu condecoriern. Deroselben mich zu
allergnedigister gewehrlicheit allerunterthenigist bevel-
chent. — Datum Wienn den 3. septembris anno 1616.

Erasmus van de Porrt.

Aussen von Kan^leihand bemerkt: Der hinterlassenen hof-
cammer einzuschicken. 12. septembris 1616.

Ferner aussen von Kan\leihand bemerkt: Der buchhalterci
zuzustellen, die wolle nachsehen, wie hievor andere seinesgleichen
gehalten worden, und den befuud berichten. 28. septembris anno 1616.

Endlich noch bemerkt: Gnedig herrn, anno 1602 seind eben
diesem supplicanten Erasmo de Pcro auch auf sein damaln ange-
stelten hochzeitlichen ehrntag verehrt worden 20 fl. Und: Fiat ain
geshaftel per 20 fl. ins vizdombambt zu fertigen. 18. novembris
anno 1616.

Or. Pap. mit der eigenhändigen Unterschrift des Ausstellers,
Familienacten, Fase, iyygo. — Ebenda werden ddo. Prag, 77. Sep-
tember 1616, die abwesenden Hofkammerräthe ersucht, sie wölln
an gehörigen ort die weitere Verordnung" thun, damit er von der
Port mit der hochzeitverehrung, wie andern seinesgleichen vor
diesem beshehen, gehalten werde.

11797 1616 (vor November ij).

Der Baumeister Johann Maria di Philippi schreibt
an Kaiser Mathias:

Euer kais maj. geruhen sich der strittigkeiten, so
zwishen mir an einem und dann Jacob Hübeln anders-
theiles nunmehr eine ziembliche zeit hero für denen
hierzue absonderlich deputirten herrn commissarien
ventiliret, allergnedigst zu erinnern. Wiewoll nun ich
allerunterthenigst nit hoffen will, dass all diejenigen
verbrechungen, hiermit ich mehrentheiles unshuldig be-
züchtiget worden, mit recht und warheit auf meine per-
son könten und möchten beigebracht werden, jedoch
wird für gewiss verlautet, dass euer kais. maj. aller-
gnedigst gesonnen, durch dero richtern der kleinem
Stadt Prag bedes meine person als auch Jacob Hübeln
rechtlichen besprechen zue lassen. Dieweiln aber me-
niglichen wissend, wasmassen bei euer kais. maj. höchst-
geliebtesten herrn brudern christmildister gedechtnuss
sowoll euer kais. maj. seibesten ich eine ziembliche
zeit hero und bis dato mich in diensten getreulich ge-
brauchen lassen derogestalt, dass auch über diss alles
die einsmals im schloss aufgangene feuersbrunst nechst
göttlicher hülfe durch meine fürsichtigkeit und schwere
mühe gedempfet und verhütet worden, hiergegen aber
das wenige kupfer, so mir auf listige persvasion und
zuethuung Jacob Hübeis zue guet kommen, mehren-
theiles anstadt der regalien, wie man pflegt zue sagen,
und derjenigen Unkosten, so in kais. gesheften ich zeit
meiner anwesenheit zum Pudweis und Pilsen auf die
3oo thaler wert de meo spendiret, gleichsamb anheimb-

gefallen und dahero, weil mir sonsten kein sonder-
liches verbrechen bewust, umb so viel desto weniger
strafwürdig sein möchte, nichtsdestoweniger thue gegen
euer kais. maj. ich mich all zue gering, shlecht und
Unvermögen zue achten, mit deroselben mich in einige
rechtsfertigung einzuelassen, als gelanget an euer kais.
maj. mein allerunterthenigst gehorsambsts pieten, die
geruhen in ansehung izt angeführter motiven und, dass
deroselben mit dieser rechtsfertigung zweifelsohne wenig
gedienet sein möchte, gnad in die sachen zue wenden
und des angeordneten rechtsstritts und processes mich
allergnedigst zu vershonen. Sonsten, im fall je euer
kais. maj. mich dieses kupfers und anderer verkaufter
geringer sachen allergnedigst zu erlassen nit gesonnen,
thue ich allerunterthenigst mich dahin erbitten, dass
solches dem wert nach an meiner restierenden besol-
dung und die zu Pilsen zeit meiner anwesenheit aus
meinem seckel erlegten zehrung mir decurtiret, innen-
behalten und abgezogen werden möge.

Giovan Maria Filippi, paumaster.

Aussen von Kan^leihand bemerkt: Ad cameram Bohemicam
umb forderlichen bericht und guetachten. Ex consilio camerae
aulicae 17. november 1616. Haiden.

Or. Pap. mit der eigenhändigen Unterschrift des Ausstellers,
Böhmen, Fase. 15784.

11798 1616 December i5, Prag.

Der böhmischen Kammer wird geschrieben:
Die Römish kais. auch zu Hungern und Behamb
künigliche maj., unser allergnedigister herr, haben gne-
digist verstanden, was dero verordnete herrn praesident
und camerräth im königreich Behamb über des ge-
westen paumeisters Johann Maria Philippi irer maj.
uberraichtes underthenigistes suppliciern, darinnen er
seines fürkombnen Verbrechens halber umb gnad und
ablassung von der wider ine angeordenten rechtsferti-
gung und process gegen angebotner erstattung des
durch ine verkauften kupfers und anderer zu seinem
nuz angewendeten sachen gehorsamist gebeten hat,
vom 18. november jüngsthin mit guetachten berichtet.
Ob nun wol hegstgedachte ir kais. maj. gnuegsame und
billiche ursach hetten, gegen gedachtem paumaister mit
der sherfe des rechtens und gezimmender bestrafung
andern zum exempl zu verfahren, so wellen si doch
aus angeborner milde und güete seiner hierinnen ver-
shont und ine des rechtlichen process aus gnaden doch
dergestalt erlassen haben, das er des paumaisterdiensts
alspald genzlich entsezt, benebens aber zu widererstat-
tung und bezalung der durch ine veralienierten sachen
angehalten und überdas ime auch die noch hinder-
stellige besoldung abgethan werden solle. Bevelhen
demnach merhegstgedachte ir kais. maj. ir dero Be-
hambishen camer hiemit gnedigist, das si diser irer
gnedigisten resolution nach in ainem und andern die
weitere notturft verordnen solle.
Conc. Pap., Böhmen, Fase. 15784.

11799 1617 Mai n, Prag.

Die Hofkammerschreibt an die schlesische Kammer:
Weichermassen wir di herrn Uber voriges auch
unter dato 23. julii des negstvershienen jars freundlich
ersuecht und ermahnt, darob zu sein und zu verhelfen,
das irer maj. mathematico Johann Keplern bei der be-
rait damaln langwierigen gehabten gedult seine vor-
 
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