Die französischen Bildnisse in der Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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Und nun zu den Einzelbemerkungen, die in der Form von Nachträgen zu Kenners Ausführungen
den von ihm gegebenen Nummern folgen.
158. Ludwig XL, König von Frankreich. Kopie nach dem gleichen Originale bei Baron
Vitta, Nr. 102 der Exposition des Primitifs francais. Sie war im Besitze Gaignieres, der sie für seine
Sammlung kopierte: Cabinet des Estampes in Paris, Oa 15, fol. 1.
Derselbe, in ganzer Figur, befand sich zur Zeit des genannten Sammlers im Hotel de Soissons
und wurde von ihm gleichfalls kopiert: ebenda, fol. 2.
159. Karl VIII., König von Frankreich. Kenner machte darauf aufmerksam, wie außerordent-
lich verschieden dieses authentische Bild von jenem ist, das im Louvre unter diesem Namen ging und
seither als das des Charles d'Amboise Sieur de Chaumont erkannt wurde.
160. Ludwig XII., König von Frankreich. Eine Wiederholung dieses bedeutenden Porträts
im Clouetkabinett von Windsor-Castle; eine zweite, in ganzer Figur, neben anderen Persönlichkeiten
in zwei Miniaturen des «Remede de l'une et l'autre
fortune» des Cabinet des Manuscrits zu Paris, francais
Nr. 225 (Primitifs francais Nr. ig3). Auf dem Titelblatt
der König mit der Krone; auf fol. 165 derselbe, im
Gegensinne, mit der gleichen Mütze auf dem Haupte.
162. Claude de France, erste Gemahlin
Königs Franz I. Kenner verwies auf dessen große
Verschiedenheit mit dem Bildnisse in VersaillesNr.3i 18,
jetzt als das der Diane de Poitiers, Geliebten Hein-
richs II., bestimmt. Eine vergrößerte Wiederholung
des Wiener Bildes, gänzlich übermalt, in Versailles
Nr. 3i 17.
163. Heinrich II., König von Frankreich
(Fig. 1). Kenner versichert, daß sich dieses Porträt
des Königs in allen seinen Bildnissen im Dreiviertel-
profil wiedererkennen lasse. Dies beruht auf einer
Verwechslung, zu der die französischen Ikonographen
selbst Veranlassung gaben. Von allen Bildnissen, die
Kenner anführt und die in der Tat auf das gleiche
Original zurückgehen, ist ein anderes Porträt zu unter-
scheiden, das den König in jüngeren Jahren, mit ab-
weichenden, wenn auch ziemlich ähnlichen Gesichts-
zügen, darstellt. Es findet sich wiederholt: 1. zu Pferde, Fig. 1. Heinrich II., König von Frankreich,
bei Lawrie, Primitifs francais Nr. 188; 2. ohne Kopf- Wien, kunsthistorisches Hofmuseum,
bedeckung, en miniature, im Palazzo Pitt! Nr. 80;
3. als Brustbild mit bedecktem Haupte, ehemals in Schloß Azay-le-Rideau, Nr. 3 des Verkaufskataloges;
4. im Kaiser Friedrichmuseum zu Berlin; endlich 5. im Gegensinne, barhaupt, in Rüstung, in dem
Stiche von Etienne Delaune. Diese Bildnisse sind umsomehr auseinanderzuhalten, als an das erste, das
in den Exemplaren von Versailles (Nr. 3175) und im Palazzo Pitti (Nr. 262) die Datierung 1559 trägt,
gewisse Folgerungen geknüpft wurden, die für das zweite nicht zutreffen. Diese letzten scheinen Ori-
ginale zu sein; das große Bildnis der Uffizien (Nr. 11 z3) in ganzer Figur ist es gewiß. Originalzeich-
nung'in zwei Exemplaren, eines im British Museum, das andere schönere in der Ermitage zu
St. Petersburg.
165, 166. Katharina von Medici, Gemahlin König Heinrichs II. Originalzeichnung im
Cabinet des Estampes zu Paris, Boite II, alt Nr. 33. Eine Kopie in Öl im Louvre Nr. io3o.
167. Franz II., König von Frankreich (Fig. 2). Hier ist zu bemerken, daß der angebliche
Franz II. zu Versailles (Nr. 32o8), der unter diesem Namen zur Zeit des Königs Louis Philippe wieder-
holt kopiert wurde, in Wirklichkeit Karl IX. darstellt und auf das Bild Nr. 571 der kaiserlichen
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Und nun zu den Einzelbemerkungen, die in der Form von Nachträgen zu Kenners Ausführungen
den von ihm gegebenen Nummern folgen.
158. Ludwig XL, König von Frankreich. Kopie nach dem gleichen Originale bei Baron
Vitta, Nr. 102 der Exposition des Primitifs francais. Sie war im Besitze Gaignieres, der sie für seine
Sammlung kopierte: Cabinet des Estampes in Paris, Oa 15, fol. 1.
Derselbe, in ganzer Figur, befand sich zur Zeit des genannten Sammlers im Hotel de Soissons
und wurde von ihm gleichfalls kopiert: ebenda, fol. 2.
159. Karl VIII., König von Frankreich. Kenner machte darauf aufmerksam, wie außerordent-
lich verschieden dieses authentische Bild von jenem ist, das im Louvre unter diesem Namen ging und
seither als das des Charles d'Amboise Sieur de Chaumont erkannt wurde.
160. Ludwig XII., König von Frankreich. Eine Wiederholung dieses bedeutenden Porträts
im Clouetkabinett von Windsor-Castle; eine zweite, in ganzer Figur, neben anderen Persönlichkeiten
in zwei Miniaturen des «Remede de l'une et l'autre
fortune» des Cabinet des Manuscrits zu Paris, francais
Nr. 225 (Primitifs francais Nr. ig3). Auf dem Titelblatt
der König mit der Krone; auf fol. 165 derselbe, im
Gegensinne, mit der gleichen Mütze auf dem Haupte.
162. Claude de France, erste Gemahlin
Königs Franz I. Kenner verwies auf dessen große
Verschiedenheit mit dem Bildnisse in VersaillesNr.3i 18,
jetzt als das der Diane de Poitiers, Geliebten Hein-
richs II., bestimmt. Eine vergrößerte Wiederholung
des Wiener Bildes, gänzlich übermalt, in Versailles
Nr. 3i 17.
163. Heinrich II., König von Frankreich
(Fig. 1). Kenner versichert, daß sich dieses Porträt
des Königs in allen seinen Bildnissen im Dreiviertel-
profil wiedererkennen lasse. Dies beruht auf einer
Verwechslung, zu der die französischen Ikonographen
selbst Veranlassung gaben. Von allen Bildnissen, die
Kenner anführt und die in der Tat auf das gleiche
Original zurückgehen, ist ein anderes Porträt zu unter-
scheiden, das den König in jüngeren Jahren, mit ab-
weichenden, wenn auch ziemlich ähnlichen Gesichts-
zügen, darstellt. Es findet sich wiederholt: 1. zu Pferde, Fig. 1. Heinrich II., König von Frankreich,
bei Lawrie, Primitifs francais Nr. 188; 2. ohne Kopf- Wien, kunsthistorisches Hofmuseum,
bedeckung, en miniature, im Palazzo Pitt! Nr. 80;
3. als Brustbild mit bedecktem Haupte, ehemals in Schloß Azay-le-Rideau, Nr. 3 des Verkaufskataloges;
4. im Kaiser Friedrichmuseum zu Berlin; endlich 5. im Gegensinne, barhaupt, in Rüstung, in dem
Stiche von Etienne Delaune. Diese Bildnisse sind umsomehr auseinanderzuhalten, als an das erste, das
in den Exemplaren von Versailles (Nr. 3175) und im Palazzo Pitti (Nr. 262) die Datierung 1559 trägt,
gewisse Folgerungen geknüpft wurden, die für das zweite nicht zutreffen. Diese letzten scheinen Ori-
ginale zu sein; das große Bildnis der Uffizien (Nr. 11 z3) in ganzer Figur ist es gewiß. Originalzeich-
nung'in zwei Exemplaren, eines im British Museum, das andere schönere in der Ermitage zu
St. Petersburg.
165, 166. Katharina von Medici, Gemahlin König Heinrichs II. Originalzeichnung im
Cabinet des Estampes zu Paris, Boite II, alt Nr. 33. Eine Kopie in Öl im Louvre Nr. io3o.
167. Franz II., König von Frankreich (Fig. 2). Hier ist zu bemerken, daß der angebliche
Franz II. zu Versailles (Nr. 32o8), der unter diesem Namen zur Zeit des Königs Louis Philippe wieder-
holt kopiert wurde, in Wirklichkeit Karl IX. darstellt und auf das Bild Nr. 571 der kaiserlichen
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