Prähistorische Gefäße mit Nachbildungen von Menschenfüßen
Unter den mannigfaltigen Gefäßen, die in
neuester Zeit auf dem „Urnenfriedhof“ von Eis-
grub (Südmähren) für das mährische Landes-
museum ausgegraben worden sind, ist das in
Fig. i abgebildete eines der interessantesten. Es ist
dies eine mit besonderer Kunstfertigkeit verfertigte,
doppelhenklige Schale mit auffallend dünnen
Wänden und schön geglätteter Oberfläche. Der
Durchmesser der etwas elliptischen Mündung be-
stelle der größten Ausbauchung des Gefäßes ge-
legen ist. Die Streifen sind je 5 mm breit, ihre
Gesamtbreite ist der Höhe des glatten Halsteiles
gleich. Wie die Schale selbst, sind auch die
Henkel außerordentlich geschmackvoll gebildet.
Schon der bereits beschriebene Henkelansatz
verrät eine sehr g-eschickte und geübte Hand,
denn es ist alles wie aus einem Guß. Die Henkel
steigen vom Mündungsrand nahezu senkrecht in
Fig. 1 a Tongefäß aus Eisgrub lj2 n. Gr. ; b von- einer Henkelseite aus gesehen;
c (nat. Gr.) Sohle des linken Gefäßfußes
trägt im Mittel etwa 11*5 cm, die Höhe des Ge-
fäßes (ohne Henkel) ungefähr 8 cm. Der Halsteil
bildet eine sanft geschweifte Kehle und ist an
der Mündung etwas erweitert; an den Henkel-
ansätzen steigt der Mündungsrand etwas empor,
so daß er allmählich in die Seitenkanten der Henkel
übergeht (Fig 1 b). Der flach gewölbte Bauchteil
ist im oberen Teile, dort, wo er an den Hals an-
grenzt, „fassettiert“, d. h. mit drei flachen, gegenein-
ander kantig zugeschnittenen, gdatten Streifen ge-
ziert, wobei die zweite Kante von oben an der
Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission II i, 1904
schwacher Krümmung empor, biegen sich dann
ohrmuschelförmig herab und befestigen sich an
den fassettierten Teil des Gefäßbauches. Im Quer-
schnitt sind die Henkel flach dreieckig, indem
die Innenseite eben, die Außenseite jedoch mit
einer Mittelkante („Firstkante“) versehen ist, wie
dies Fig. i b erkennen läßt. Ungefähr an der
höchsten Stelle tragen die Henkel zwei ziemlich
kräftige Hörner. Unterhalb des unteren Henkel-
ansatzes sind 4 bis 6 kurze, flache Furchen eingeritzt.
Das Merkwürdigste an unserem Gefäße sind aber
Unter den mannigfaltigen Gefäßen, die in
neuester Zeit auf dem „Urnenfriedhof“ von Eis-
grub (Südmähren) für das mährische Landes-
museum ausgegraben worden sind, ist das in
Fig. i abgebildete eines der interessantesten. Es ist
dies eine mit besonderer Kunstfertigkeit verfertigte,
doppelhenklige Schale mit auffallend dünnen
Wänden und schön geglätteter Oberfläche. Der
Durchmesser der etwas elliptischen Mündung be-
stelle der größten Ausbauchung des Gefäßes ge-
legen ist. Die Streifen sind je 5 mm breit, ihre
Gesamtbreite ist der Höhe des glatten Halsteiles
gleich. Wie die Schale selbst, sind auch die
Henkel außerordentlich geschmackvoll gebildet.
Schon der bereits beschriebene Henkelansatz
verrät eine sehr g-eschickte und geübte Hand,
denn es ist alles wie aus einem Guß. Die Henkel
steigen vom Mündungsrand nahezu senkrecht in
Fig. 1 a Tongefäß aus Eisgrub lj2 n. Gr. ; b von- einer Henkelseite aus gesehen;
c (nat. Gr.) Sohle des linken Gefäßfußes
trägt im Mittel etwa 11*5 cm, die Höhe des Ge-
fäßes (ohne Henkel) ungefähr 8 cm. Der Halsteil
bildet eine sanft geschweifte Kehle und ist an
der Mündung etwas erweitert; an den Henkel-
ansätzen steigt der Mündungsrand etwas empor,
so daß er allmählich in die Seitenkanten der Henkel
übergeht (Fig 1 b). Der flach gewölbte Bauchteil
ist im oberen Teile, dort, wo er an den Hals an-
grenzt, „fassettiert“, d. h. mit drei flachen, gegenein-
ander kantig zugeschnittenen, gdatten Streifen ge-
ziert, wobei die zweite Kante von oben an der
Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission II i, 1904
schwacher Krümmung empor, biegen sich dann
ohrmuschelförmig herab und befestigen sich an
den fassettierten Teil des Gefäßbauches. Im Quer-
schnitt sind die Henkel flach dreieckig, indem
die Innenseite eben, die Außenseite jedoch mit
einer Mittelkante („Firstkante“) versehen ist, wie
dies Fig. i b erkennen läßt. Ungefähr an der
höchsten Stelle tragen die Henkel zwei ziemlich
kräftige Hörner. Unterhalb des unteren Henkel-
ansatzes sind 4 bis 6 kurze, flache Furchen eingeritzt.
Das Merkwürdigste an unserem Gefäße sind aber