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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — N.F. 2.1904

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Nr. 2
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Kunsttopographische Notizen
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Deininger, Joh. W.: Kunstdenkmale im Villnösser Tale
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https://doi.org/10.11588/diglit.29296#0314

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277

J. Deiningeb. Kunstdenkmale im Villnösser Tale

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Tirol

Kunstdenkmale im Villnösser Tale

Nördlich und unweit von dem Städtchen
Klausen im Eisacktale mündet in enger von einem
Wildbache durchströmter Felsschlucht das Villnöss-
tal aus, welches 'sich in östlicher Richtung in
einer Länge von fünf Wegstunden ansteigend bis
zur Dolomitengruppe der Geißlerspitzen hin er-
streckt. Das in seinen oberen Partien fruchtbare
Tal scheidet sich in die vier Bezirke: St. Valentin,
St. Jakob, St. Peter und St. Magdalena und ent-
hält kirchliche Bauten, welche ihrer kunsthistori-
schen Bedeutung wegen eine nähere Betrachtung*
verdienen.

Fig. 66 Grundriß der St. Valentinskirche in Vilnöss

Der zu unterst am Talwege gelegene kleine
Ort St. Valentin hat eine gleichnamige Filial-
kirche der Pfarre St. Peter. Das St. Valentins-
kirchlein (Fig. 66, 67) ist einschiffig* im gotischen
Stile erbaut und mit dem in drei Achteckseiten
abgeschlossenen Presbyterium nach Osten gerichtet.
Das Schiff, das ein 4*40 m breiter spitzbogiger
Frohnbogen vom Presbyterium scheidet, mißt
10*40 m in der Länge und 6*40 m in der Breite,
ist durch 0*59 m weit vorladende Wandpfeiler mit
Diensten, welchen an den Außenfronten dreieckige
und an den Ecken der Westfront rechteckig an-

gelegte Strebepfeiler entsprechen, in drei Travees
geteilt und gleich dem 7 m langen und 5 in
breiten Presbyterium von einem Netzgewölbe mit
Hohlkehlenrippen überspannt. Der aus Porphyr-
quadern erbaute quadratisch angelegte Turm ist
dem an das Presbyterium grenzenden Schiffs-
travee nordseitig* angegliedert.

Fig. 67 St. Valentinskirche in Vilnöss

In der Mitte der Giebelfront besteht ein
Spitzbogenportal ohne Gewändgliederung*, und in
der Vertikalachse darüber ein einfaches Rundfenster
mit schrägen Leibungen, das gleich den hohen

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