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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — N.F. 2.1904

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Nr. 1
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Kaindl, Raimund Friedrich: Prähistorisches aus der Bukowina: (neue Forschungen in Szipenitz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29296#0016

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Prähistorisches aus der Bukowina

(Neue Forschungen in Szipenitz)

Im ersten Bande dieses Jahrbuches S. 98 ff.
habe ich über die bisherigen Forschungen in der
neolithischen Ansiedlung zu Szipenitz und insbe-
sondere über meine in Verbindung mit dem Herrn
Gutsbesitzer Emanuel Ritter v. Kostin im Jahre 1902
vorgenommenen Nachgrabungen berichtet.1) Durch
ihre Ergebnisse angeregt, hat Herr v. Kostin während
des Jahres 1903 an verschiedenen Punkten, insbe-

Fig. 4 Großes Vorratsgefäß, unbemalt, mit 8 Ohren;
35 cm hoch, 52 cm breit

sondere auf mehreren Stellen des bereits im vor-
jährigen Berichte genannten Feldriedes Baleczinka
nachgegraben. Die Funde, welche vielfach den im
vorigen Jahre gemachten entsprechen, wurden
zumeist an das naturhistorische Hofmuseum in
Wien geschickt; einzelne gelangten in Privatbesitz;
eine größere Partie Scherben wurde dem Buko-
winaer Landesmuseum überlassen; endlich hat Herr

9 Als Nachtrag zu diesem Berichte bringen wir in
Fig. 4 die Abbildung des großen Vorratsgefäßes mit
Henkeln, das Spalte 108 beschrieben wurde.

Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission II 1, 1904

v. Kostin eine kleine Anzahl von Fundobjekten
bei sich aufgestellt, von denen er nachträglich
einige über mein Ansuchen ebenfalls an das Landes-
museum überließ. Im Herbste 1903 ist es endlich
dem Berichterstatter möglich gewesen, persönlich
an einigen Grabungen teilzunehmen.

Von den durch Herrn v. Kostin zutage ge-
förderten Objekten sind mir bloß die in dessen
Besitz verbliebenen und die ins Landesmuseum
gelangten zugänglich g'ewesen.

Das Ordnen der dem
Landesmuseum überlasse-
nen Scherben ist bisher so
weit gediehen, daß man als
Gewinn eine Anzahl von
größeren und kleineren
Urnen (wie Jahrbuch I
Fig. 95), ferner kleine Ge-
fäße und Töpfe, auch mit
Ohren, endlich einige Schüs-
seln erwarten darf. Viele
von den Gefäßen weisen
Malerei von der bereits
ersten Berichte be-

im

Fig. 5 Bruchstück mit
Ohr von einem Topfe;
schwarze Malerei auf dem
natürlichen tonroten
Untergrund

schriebenen Art auf. Von
den merkwürdigen Doppel-
gefäßen befindet sich unter diesem Materiale
nichts. Von den nachträglich aus Herrn v. Kostins
Grabungen dem Museum überlassenen Objekten
erregen unsere Aufmerksamkeit vor allem zahl-
reiche Gefäßscherben mit reicher Bemalung, wie

sie bisher hier nicht beobachtet worden ist.
Während nämlich auf allen bemalten Gefäßen aus
früheren Funden die in schwarzer, seltener in roter
oder rotbrauner Farbe ausgeführte Malerei nur
einen gering'en Teil der sonst in ihrer natürlichen

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