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R. F. Kaindl Prähistorisches aus der Bukowina
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fehlten in der neuen die zahlreichen gebrannten
Lehmstücke. Man kann es auch hier wohl nur mit
Wegwurf zu tun haben, der in einer Grube auf-
g-ehäuft wurde. An einer Stelle bemerkte man auch
o
eine Anhäufung von Asche, die aber dahin nur
geschüttet sein konnte, da sich an Ort und Stelle
durchaus keine Spur von Feuer fand. Zu den Einzel-
funden ist noch folgendes zu bemerken. Aus den
Scherben gelang es nicht, ein vollständiges Gefäß zu-
sammenzufügen. Zwei der Scherben sind bemerkens-
wert. Der eine ist ein Randstück von einem Ge-
fäße; an dem Rande befindet sich ein Tierkopf
(Stier) angebracht, der offenbar nicht nur zum
Schmucke, sondern auch als eine Art von Henkel
diente (Fig. 33). Das Stück gleicht sehr dem aus
Fig. 33 Scherbe
mit Tierkopf, 8 cm hoch
Fig. 34 Scherbe mit
buckelförmigem Ansatz,
11 cm hoch
den Funden vom Jahre 1902 beschriebenen und
Jahrbuch I Fig. 118. 119 abgebildeten. Der zweite
Scherben (Fig. 34) ist wegen seines buckelförmigen
Ansatzes bemerkenswert. Von den Feuersteinen
ist der Fig. 35 dargestellte zu nennen, offenbar
Fig. 35 Pfeilspitze aus Feuerstein, 4 cm hoch
eine Pfeilspitze; die zu beiden Seiten am breiten
Teile angebrachten Einbuchtungen dienten wohl
zur Aufnahme des Bundes, mit dem die in den
gespaltenen Schaft gesteckte Spitze festgehalten
wurde. Von den zwei Knochenwerkzeugen gleicht
das eine ganz der oben genannten, von Herrn
v. Kostin dem Landesmuseum überlassenen und
Fig. 18 abgebildeten Ahle. Das zweite (wohl ein
Dolch) besteht aus einem gespaltenen und schön
geglätteten Röhrenknochen, dessen Gelenk zu einem
handlichen Griff zugerichtet ist; leider ist die Spitze
abgebrochen (Fig. 36). Endlich ist auch wieder ein
rohes Menschenfigürchen aus Ton, doch ohne
Brustteil und Kopf, gefunden worden (Fig. 37).
Fig. 37 Menschenfigürchen aus Ton, 5'7 cm hoch
Schließlich sei noch erwähnt, daß an einer
dritten Stelle, die nur etwa 25 Schritte vom Süd-
rand der Baleczinka lieg't, Grabungen ausgeführt
wurden, welche außer zahlreichen Scherben vor
allem dicke rotgebrannte Lehmschichten ergaben.
Die Scherben lagen zu geringem Teile ober dieser
Schichte, die sich etwa 40 cm unter der jetzigen
Oberfläche ausdehnt; die meisten wurden unter der
Lehmschichte bis zur Tiefe von etwa 1 m gefunden.
Dieser im November begonnenen Grabung konnte
der Unterzeichnete nur einen Tag widmen, daher
er auch über das Objekt zu keinem sicheren Urteil
gelangt ist.
Fig. 38 Tonbecher, 12 cm hoch
Von vereinzelten kleineren Versuchsgrabungen
in den Monaten September bis November, die
v. Kostin vorgenommen hat, rühren noch einige
kleine Funde her, die ebenfalls durch meine Ver-
mittlung an das Landesmuseum gelangt sind. Zu-
nächst ein drittes Exemplar der Knochenahle wie
Fig. 18; man hat also ganz offenbar in dieser An-
siedlung den Ellenknochen eines kleineren Tieres
mit Vorliebe zu derartigen Werkzeugen verwendet,
weil er einen handlichen Griff darbot. Von den in
ziemlich großer Anzahl gefundenen zumeist völlig
vermoderten Tierknochen ist vor allem ein gut er-
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R. F. Kaindl Prähistorisches aus der Bukowina
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fehlten in der neuen die zahlreichen gebrannten
Lehmstücke. Man kann es auch hier wohl nur mit
Wegwurf zu tun haben, der in einer Grube auf-
g-ehäuft wurde. An einer Stelle bemerkte man auch
o
eine Anhäufung von Asche, die aber dahin nur
geschüttet sein konnte, da sich an Ort und Stelle
durchaus keine Spur von Feuer fand. Zu den Einzel-
funden ist noch folgendes zu bemerken. Aus den
Scherben gelang es nicht, ein vollständiges Gefäß zu-
sammenzufügen. Zwei der Scherben sind bemerkens-
wert. Der eine ist ein Randstück von einem Ge-
fäße; an dem Rande befindet sich ein Tierkopf
(Stier) angebracht, der offenbar nicht nur zum
Schmucke, sondern auch als eine Art von Henkel
diente (Fig. 33). Das Stück gleicht sehr dem aus
Fig. 33 Scherbe
mit Tierkopf, 8 cm hoch
Fig. 34 Scherbe mit
buckelförmigem Ansatz,
11 cm hoch
den Funden vom Jahre 1902 beschriebenen und
Jahrbuch I Fig. 118. 119 abgebildeten. Der zweite
Scherben (Fig. 34) ist wegen seines buckelförmigen
Ansatzes bemerkenswert. Von den Feuersteinen
ist der Fig. 35 dargestellte zu nennen, offenbar
Fig. 35 Pfeilspitze aus Feuerstein, 4 cm hoch
eine Pfeilspitze; die zu beiden Seiten am breiten
Teile angebrachten Einbuchtungen dienten wohl
zur Aufnahme des Bundes, mit dem die in den
gespaltenen Schaft gesteckte Spitze festgehalten
wurde. Von den zwei Knochenwerkzeugen gleicht
das eine ganz der oben genannten, von Herrn
v. Kostin dem Landesmuseum überlassenen und
Fig. 18 abgebildeten Ahle. Das zweite (wohl ein
Dolch) besteht aus einem gespaltenen und schön
geglätteten Röhrenknochen, dessen Gelenk zu einem
handlichen Griff zugerichtet ist; leider ist die Spitze
abgebrochen (Fig. 36). Endlich ist auch wieder ein
rohes Menschenfigürchen aus Ton, doch ohne
Brustteil und Kopf, gefunden worden (Fig. 37).
Fig. 37 Menschenfigürchen aus Ton, 5'7 cm hoch
Schließlich sei noch erwähnt, daß an einer
dritten Stelle, die nur etwa 25 Schritte vom Süd-
rand der Baleczinka lieg't, Grabungen ausgeführt
wurden, welche außer zahlreichen Scherben vor
allem dicke rotgebrannte Lehmschichten ergaben.
Die Scherben lagen zu geringem Teile ober dieser
Schichte, die sich etwa 40 cm unter der jetzigen
Oberfläche ausdehnt; die meisten wurden unter der
Lehmschichte bis zur Tiefe von etwa 1 m gefunden.
Dieser im November begonnenen Grabung konnte
der Unterzeichnete nur einen Tag widmen, daher
er auch über das Objekt zu keinem sicheren Urteil
gelangt ist.
Fig. 38 Tonbecher, 12 cm hoch
Von vereinzelten kleineren Versuchsgrabungen
in den Monaten September bis November, die
v. Kostin vorgenommen hat, rühren noch einige
kleine Funde her, die ebenfalls durch meine Ver-
mittlung an das Landesmuseum gelangt sind. Zu-
nächst ein drittes Exemplar der Knochenahle wie
Fig. 18; man hat also ganz offenbar in dieser An-
siedlung den Ellenknochen eines kleineren Tieres
mit Vorliebe zu derartigen Werkzeugen verwendet,
weil er einen handlichen Griff darbot. Von den in
ziemlich großer Anzahl gefundenen zumeist völlig
vermoderten Tierknochen ist vor allem ein gut er-
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