Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — N.F. 2.1904

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Bayer, Josef: Das prähistorische Gräberfeld bei Statzendorf (N.- Ö.): (Grabungen in den Jahren 1903/04)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.29296#0036

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
57

J. Bayer Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.)

58

füg. 63 Nadeln aus Bronze (b und c aus Grab 49, e aus Grab 31, f aus Grab 32,
g aus Grab 37, h aus Grab 35, i aus Grab 34) und Eisen (a aus Grab 38 und

d aus Grab 32); 2/3 n. Gr.

Welle. Nadeln mit schraubenartigen Knöpfen
oder mit breitgehämmertem eingerollten Kopfende
kommen mehrmals vor.

Ein Exemplar1) trägt statt des Knopfes ein
dünnes Bronzeschälchen, dessen Höhlung vielleicht
mit einer Paste ansgefüllt war.2) Die Nadelformen
der reinen Bronzezeit mit Spiralen finden hier ihre
Fortentwicklung in den Nadeln mit Spiralscheiben.
Die Nadeln fanden sich fast immer außerhalb der
Gräber; die bronzenen zeigen häufig die charak-
teristische leichte Knickung. In derselben Weise
wie die geknoteten Nadeln stellen auch die viel-
fältig geknoteten und gerippten Armringe eine
Nachahmung aufgesteckter Perlen dar.

Ü Ähnlich bei Sacken, Hallstätter Gräberfeld.
2) München, Nationalmuseum 1306 K. IV. 309

Dann fanden sich massiv
gegossene Ringe aus Eisen
und Bronze, ohne Ornamen-
tierung, in Stollen endigend,
von zierlicher, geschmack-
voller Form. Es wurden mehr-
mals paarweise gleiche Ring'e
gefunden. Die Armringe in
den Kindergräbern zeigen
dieselben Formen, entspre-
chend kleiner, oft mit so en-
ger Öffnung, daß man äußerst
feine und biegsame Hände
des Trägers annehmen muß.
Armringe aus gewundenem,
nicht allzudickem Bronzedraht
sind nicht selten, auch Finger-
ringe derselben Art kommen
vor. Geschlossene, massive
Ringe aus Bronze sind zwi-
schen den flachen Buckeln
mannigfach geriefelt. Ein ganz
glatter, geschlossener Eisen-
ring (Eig. 65) ist einmal mit
einem Bronzeblech umhüllt,
das der Eisenrost schon teilweise durchbrochen
hat, ein deutliches Zeugnis des überwiegenden
Einflusses des Eisens, das billiger als die Bronze,
aber minder schön, durch die Umhüllung mit letz-
terer dem Träger bei gleicher Schönheit einen
massiven Bronzering ersetzte.

Fig. 65 Eisenring mit Bronzehülse aus Grab 18
(äußerer Durchmesser 7-5 cm)

Ein Armring aus Bronze ohne Stollen besteht
aus einem unverjüngten, bandstreifig gekerbten
Stab und war in drei Teile zerbrochen. Neben
 
Annotationen