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J. Bayer Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.)
6o
diesen massiven Ringen steht ein bandartiger
Armring (Fig. 66) vereinzelt da. Er besteht aus
einem mehr als i cm breiten Bronzeblechstreifen
mit parallel gefurchten Linien, die Ränder mit
eingefeilten Strichen geriefelt. Das Blechband ver-
schmälert sich am Ende zu einem Draht, dessen
umgebogene Spitze beim Schließen in die Öffnung
des andern, breiten Endes eingefügt wird.
Fig. 66 Bronzener Armring aus Grab 74
Ein ähnliches Exemplar aus dem Pfahlbau
von Peschiera am Gardasee ist bei Hoernes a. O.
S. 426 abgebildet: eine echte Bronzezeitform in
vorgeschrittener Eisenzeit.
Fig. 67 Stück eines Arm- oder Halsringes aus Bronze,
Grab 32, n. Gr.
Einige große, massive Ringe von 15 cm Durch-
messer, die zerbrochen gefunden wurden, zeigen
die Riefelung zwischen den flachen Buckeln wie
die erwähnten Armringe. Sie verjüngen sich von
der Mitte aus gegen die Enden hin und besitzen
eingerollte Enden. Ein Ringfrag'ment (Fig. 67)
hat ein schalenähnliches Ende, die Rundung des
Ringfragmentes weist eine Einhöhlung- auf.
Fig. 68 Gewinde aus Bronzedraht, Grab 32, n. Gr.
Kettenglieder aus Bronzespiralen (Fig. 68),
Bronzeringelchen aus Blech, auf einer Seite ab-
geflacht, und Fragmente von Fibeln und Nadeln
waren stets im Brand oder außerhalb der Gräber zu
finden. Im Brande eines Kindergrabes waren über
hundert Emailperlen, gelb auf dunkelblau orna-
mentiert, in einem andern Grabe größere derselben
Art, in deren Durchbohrung sehr kleine Perlen
steckten. Sie dürften als Halsschmuck getragen
worden sein, die dabei vorkommenden Bernstein-
perlen vielleicht vorn in der Mitte. Zwei große
Glasperlen mit welligem Ornament fanden sich
außerhalb der Gräber.
Fig. 69 Anhängsel (in Vogelgestalt) aus Bronze,
Grab 31 n. Gr.
Mit den Perlen wurden auch äußerst feine
Ringelchen aus Emailmasse aufgelesen; sie
waren wohl ebenfalls auf einer Schnur aufgefädelt
oder zierten als flimmernder Schmuck den Kleid-
saum. Ein Bronzeguß stellt einen Vogel (Eig. 69)
mit breitgedrücktem Schnabel dar (Ente?), der
Körper bleibt gleich dick und endigt in einen
halbbogenförmigen Schweif. Vielleicht bildete er
einen Ring, an dem der Vogel als Anhängsel ge-
tragen wurde.
Fig. 70 Stift und durch ihn durchbohrte Kugel
aus Eisen, Grab 47, *•/2 n. Gr.
Durchlochte, massive Eisenkugeln (Fig. 70)
zeigen einen durchgesteckten starken Eisenstift,
der oben zu einem Öhr gewunden und unten zu-
gespitzt ist.
Ich lasse die Beschreibung der Geräte und
Werkzeuge folgen:
Die typischen Eisenmesser mit kurzer Griff-
zunge haben dieselben Formen wie die von Ge-
meinlebarn. Bei einer Breite von 1—3 cm herrscht
in der Art ihrer Biegung große Verschiedenheit:
neben elegant geschwungenen Messern finden sich
solche mit fast geradem Rücken und halbbogen-
J. Bayer Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.)
6o
diesen massiven Ringen steht ein bandartiger
Armring (Fig. 66) vereinzelt da. Er besteht aus
einem mehr als i cm breiten Bronzeblechstreifen
mit parallel gefurchten Linien, die Ränder mit
eingefeilten Strichen geriefelt. Das Blechband ver-
schmälert sich am Ende zu einem Draht, dessen
umgebogene Spitze beim Schließen in die Öffnung
des andern, breiten Endes eingefügt wird.
Fig. 66 Bronzener Armring aus Grab 74
Ein ähnliches Exemplar aus dem Pfahlbau
von Peschiera am Gardasee ist bei Hoernes a. O.
S. 426 abgebildet: eine echte Bronzezeitform in
vorgeschrittener Eisenzeit.
Fig. 67 Stück eines Arm- oder Halsringes aus Bronze,
Grab 32, n. Gr.
Einige große, massive Ringe von 15 cm Durch-
messer, die zerbrochen gefunden wurden, zeigen
die Riefelung zwischen den flachen Buckeln wie
die erwähnten Armringe. Sie verjüngen sich von
der Mitte aus gegen die Enden hin und besitzen
eingerollte Enden. Ein Ringfrag'ment (Fig. 67)
hat ein schalenähnliches Ende, die Rundung des
Ringfragmentes weist eine Einhöhlung- auf.
Fig. 68 Gewinde aus Bronzedraht, Grab 32, n. Gr.
Kettenglieder aus Bronzespiralen (Fig. 68),
Bronzeringelchen aus Blech, auf einer Seite ab-
geflacht, und Fragmente von Fibeln und Nadeln
waren stets im Brand oder außerhalb der Gräber zu
finden. Im Brande eines Kindergrabes waren über
hundert Emailperlen, gelb auf dunkelblau orna-
mentiert, in einem andern Grabe größere derselben
Art, in deren Durchbohrung sehr kleine Perlen
steckten. Sie dürften als Halsschmuck getragen
worden sein, die dabei vorkommenden Bernstein-
perlen vielleicht vorn in der Mitte. Zwei große
Glasperlen mit welligem Ornament fanden sich
außerhalb der Gräber.
Fig. 69 Anhängsel (in Vogelgestalt) aus Bronze,
Grab 31 n. Gr.
Mit den Perlen wurden auch äußerst feine
Ringelchen aus Emailmasse aufgelesen; sie
waren wohl ebenfalls auf einer Schnur aufgefädelt
oder zierten als flimmernder Schmuck den Kleid-
saum. Ein Bronzeguß stellt einen Vogel (Eig. 69)
mit breitgedrücktem Schnabel dar (Ente?), der
Körper bleibt gleich dick und endigt in einen
halbbogenförmigen Schweif. Vielleicht bildete er
einen Ring, an dem der Vogel als Anhängsel ge-
tragen wurde.
Fig. 70 Stift und durch ihn durchbohrte Kugel
aus Eisen, Grab 47, *•/2 n. Gr.
Durchlochte, massive Eisenkugeln (Fig. 70)
zeigen einen durchgesteckten starken Eisenstift,
der oben zu einem Öhr gewunden und unten zu-
gespitzt ist.
Ich lasse die Beschreibung der Geräte und
Werkzeuge folgen:
Die typischen Eisenmesser mit kurzer Griff-
zunge haben dieselben Formen wie die von Ge-
meinlebarn. Bei einer Breite von 1—3 cm herrscht
in der Art ihrer Biegung große Verschiedenheit:
neben elegant geschwungenen Messern finden sich
solche mit fast geradem Rücken und halbbogen-