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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — N.F. 2.1904

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Nr. 1
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Bayer, Josef: Das prähistorische Gräberfeld bei Statzendorf (N.- Ö.): (Grabungen in den Jahren 1903/04)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29296#0040

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J. Bayer Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.)

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Fig. 78 Tonurne aus Grab 6 (13cm hoch; Durchmesser
am Rand 13 cm, am Bauch 19 cm)

Die Schüsseln sind bei verschiedener Größe
meist ungehenkelt, flach und ohne Ornament. Nur
die Innenseite zeigt oft glänzende Graphitstriche,
unregelmäßige Figuren bildend.

Ein besonders großes Stück mit tellerförmig
ausgebogenem Rande ist auf letzterem mit — in
kleinen Zwischenräumen eingedrückten — Bronze-
nägelchen geschmückt, ebenso mit einem größeren
in der Mitte des Bodens. Diese Schüssel diente
als Deckel auf einer schön bemalten Brandurne.
Eine andere, ebenfalls als Deckel benützte, zeigt
auf dem Boden vier knopfartige Ansätze1). Nicht
selten setzt sich der Schüsselboden in einen
Fuß fort, der dann oft mit Punkten oder kleinen
Ringen verziert ist. Ein Teller von 28 cm Durch-
messer zeigt auf seiner Innenseite eine besonders

Fig. 79 Teller aus Grab 37 (6 cm hoch,
Durchmesser 28 cm)

reiche Ornamentik (Fig. 79): hängende Halbkreise
wechseln mit kleineren nach unten offenen Halb-
kreisen, ein Zickzackornament und ein aus sieben
Halbkreisen gebildetes Feld schließen gegen
unten ab.

1) Ähnlich dem Schalenboden aus dem Laibacher
Moor im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien.

Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission II x, 1904

Die tiefgehenkelten Schalen (Fig. 80) sind
ohne Ornament, besitzen eine sehr dünne Wan-
dung und einen mit dem Daumen eingedrückten
Boden. Sie fanden sich ausnahmslos in den großen

Fig. 80 Tonschälchen aus Grab 77 (5 cm hoch,
Durchmesser 9 cm)

Urnen vor, auf ihrem Boden stehend und vertraten
wohl den Schöpflöffel, daher der hohe Henkel,
damit man beim Ausschöpfen die Hand nicht
benetze.

Fig. 81 Tong fäß aus Grab 64 (18 cm hoch;
Durchmesser am oberen Rand 10 cm, am Bauch 17 cm)

An die hie und da (auch in Gemeinlebarn)
gefundenen Urnen mit Stierköpfen erinnert das
Fig. 8i abgebildete Gefäß. Es zeigt am Bauche
Bänder von parallelen, zickzacklaufenden Streifen.
Der konische Hals erinnert an die großen Urnen;

Fig. 82 Tongefäß mit menschenfußartiger Basis (vgl.
oben Rzehak Sp. 1 Fig. 1), 22 cm hoch, Durchmesser 15 cm

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