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J. Bayer Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.)
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durch den Fuß erhält es mehr die Form einer
Kanne. Das Ausgußrohr endigt in einen Stier-
kopf mit kleinen Hörnern und unverhältnismäßig
großen, unförmigen,durchlochten Ohren. Ein anderes
Gefäß steht auf zwei Beinen, Menschenfüßen
nachgebildet, wegen seiner großen Gebrechlichkeit
wohl nur als Grabgefäß benützt (Fig. 82).
Ein dickwandiges, zylindrisches Gefäß mit
13 cm Durchmesser und von derselben Höhe mit
horizontal um seinen Körper laufenden glatten
Reliefstäben erinnert an die bronzenen Zisten.
Ein ähnliches Exemplar beschreibt Sacken, Gräber-
feld von Hallstatt Taf. XXV Fig. 7 und Hoernes,
Urgeschichte des Menschen 544 von den Pizzughi
in Istrien, nur ist das Statzendorfer Gefäß un-
gehenkelt und steht auf vier Füßen 83). Eine
Fig. 83 Zylindrisches Tongefäß aus Grab 77,
(12 cm hoch, Durchmesser 13 cm)
Anzahl von Miniaturkännchen und Schälchen aus
Kindergräbern gleichen Kinderspielzeug und hatten
auch wahrscheinlich diese Verwendung gefunden.
Ein Näpfchen (Grab 28, Flöhe 7 cm) besitzt zwei
verschieden große Henkelchen und ein Ohr in
gleicher Höhe wie diese, vielleicht zum Anhängen;
Ohr und Henkelchen stehen gleich weit von ein-
ander ab.
Fig. 84 Schüssel aus Grab 84, von innen gesehen
(8 cm hoch, Durchmesser 30 cm)
In Brandgrab 84 wurde als Deckel der Brandurne eine
schön bemalte Schüssel verwendet (Fig. 84); das Ornament
ist schwarz auf roten Grund gesetzt. Der schwarze Rand
ist mit schraffierten Dreiecken verziert; ebenso ist der
Boden mit Strichen ausgefüllt.
Fig. 85 Kelch aus Grab 87; 15 cm hoch,
Durchmesser 12 cm
Um ein kelchähnliches gehenkeltes Gefäß (Fig. 85)
auf zierlichem Fuß aus Brandgrab 87 läuft unter dem
Rande ein aus Vierecken gebildetes Ornament, die Aus-
füllung findet durch kleine Vertiefungen in primitiver
Weise statt.
Fig. 86 Tonschale aus Grab 90; 4cm hoch,
Durchmesser 10 cm
Ein von der gewöhnlichen Schalenform abweichendes
Exemplar (Fig. 86) aus Brandgrab 90 ähnelt mit seiner
wulstigen Ausbauchung bronzezeitlichen Gefäßtypen.
Eine bombenförmige Brandurne ist am Rand mehr-
fach durchlocht.
Würden typische Gefäßformen aus prähistori-
scher Zeit Schlüsse auf die Nationalität ihrer Er-
zeuger zulassen, wie es in historischer Zeit bei
kulturell hoch entwickelten Völkern oft der Fall
J. Bayer Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.)
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durch den Fuß erhält es mehr die Form einer
Kanne. Das Ausgußrohr endigt in einen Stier-
kopf mit kleinen Hörnern und unverhältnismäßig
großen, unförmigen,durchlochten Ohren. Ein anderes
Gefäß steht auf zwei Beinen, Menschenfüßen
nachgebildet, wegen seiner großen Gebrechlichkeit
wohl nur als Grabgefäß benützt (Fig. 82).
Ein dickwandiges, zylindrisches Gefäß mit
13 cm Durchmesser und von derselben Höhe mit
horizontal um seinen Körper laufenden glatten
Reliefstäben erinnert an die bronzenen Zisten.
Ein ähnliches Exemplar beschreibt Sacken, Gräber-
feld von Hallstatt Taf. XXV Fig. 7 und Hoernes,
Urgeschichte des Menschen 544 von den Pizzughi
in Istrien, nur ist das Statzendorfer Gefäß un-
gehenkelt und steht auf vier Füßen 83). Eine
Fig. 83 Zylindrisches Tongefäß aus Grab 77,
(12 cm hoch, Durchmesser 13 cm)
Anzahl von Miniaturkännchen und Schälchen aus
Kindergräbern gleichen Kinderspielzeug und hatten
auch wahrscheinlich diese Verwendung gefunden.
Ein Näpfchen (Grab 28, Flöhe 7 cm) besitzt zwei
verschieden große Henkelchen und ein Ohr in
gleicher Höhe wie diese, vielleicht zum Anhängen;
Ohr und Henkelchen stehen gleich weit von ein-
ander ab.
Fig. 84 Schüssel aus Grab 84, von innen gesehen
(8 cm hoch, Durchmesser 30 cm)
In Brandgrab 84 wurde als Deckel der Brandurne eine
schön bemalte Schüssel verwendet (Fig. 84); das Ornament
ist schwarz auf roten Grund gesetzt. Der schwarze Rand
ist mit schraffierten Dreiecken verziert; ebenso ist der
Boden mit Strichen ausgefüllt.
Fig. 85 Kelch aus Grab 87; 15 cm hoch,
Durchmesser 12 cm
Um ein kelchähnliches gehenkeltes Gefäß (Fig. 85)
auf zierlichem Fuß aus Brandgrab 87 läuft unter dem
Rande ein aus Vierecken gebildetes Ornament, die Aus-
füllung findet durch kleine Vertiefungen in primitiver
Weise statt.
Fig. 86 Tonschale aus Grab 90; 4cm hoch,
Durchmesser 10 cm
Ein von der gewöhnlichen Schalenform abweichendes
Exemplar (Fig. 86) aus Brandgrab 90 ähnelt mit seiner
wulstigen Ausbauchung bronzezeitlichen Gefäßtypen.
Eine bombenförmige Brandurne ist am Rand mehr-
fach durchlocht.
Würden typische Gefäßformen aus prähistori-
scher Zeit Schlüsse auf die Nationalität ihrer Er-
zeuger zulassen, wie es in historischer Zeit bei
kulturell hoch entwickelten Völkern oft der Fall