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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — N.F. 2.1904

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Nr. 1
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Bayer, Josef: Das prähistorische Gräberfeld bei Statzendorf (N.- Ö.): (Grabungen in den Jahren 1903/04)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29296#0043

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71

j. Bayer Das prähistorische Gräberfeld in Statzendorf (N.-Ö.)


geringere Geschicklichkeit des heimischen Töpfers
zu lesen.

Wo die prähistorische Ansiedlung bestanden
hat, deren Einwohner auf diesem Gräberfeld ihre
letzte Ruhestätte finden sollten, läßt sich nicht
nachweisen. Wohl ist ein gewichtiges Moment
vorhanden, das zur Lösung obiger Frage beitragen
könnte. Unweit der Kirche von Statzendorf, am
Südausgang des Ortes, also auf der dem Gräber-
felde entgegengesetzten Seite des Hügelrückens,
wird aus einer großen Grube Schotter gewonnen;
bei dieser Arbeit stieß man 1*5 m unter der Ober-
fläche auf eine ziemlich mächtige Brandschichte,
die unzählige Tonscherben von derselben Be-
schaffenheit wie die unseres Gräberfeldes enthielt
(Fig. 55 D). Außerdem zeigte sich an einer abge-
grabenen Stelle in einem nahen Hohlweg (Fig. 55 C)
der Boden reichlich mit solchen Scherben vermengt.
Die Abgrabungen werden vielleicht später einmal
das zur Gewißheit machen, was man heute nur

vermuten kann: Die prähistorische Ansiedlung hat
auf dem Boden des heutigen Statzendorf bestanden.
Man hat wohl die Toten auf den höher gelegenen
Partien des steinig*en Hügels verbrannt und in
dem Humusboden, der leichter aufzugraben war,
bestattet. Diese Bestattung aber an einer so ent-
fernten Stelle vorzunehmen, läßt nur die eine Er-
klärung zu, daß eben in der Mitte zwischen Gräber-
feld und Brandstelle die Ansiedlung' bestanden hat.

Die Restaurierung ist bei dem größten Teil
des Urnenmateriales möglich. Der Landmarschall
von Niederösterreich, Se. Gnaden Frigdian Schmolk,
leiht der Sache seine wohlwollende Gunst, die
einem Teil der Funde im Stifte Herzogenburg
eine sichere und dauernde Aufbewahrungsstätte
gesichert hat. Auch liegen das genau geführte
Tagebuch über die Ausgrabungen und zahlreiche
von Herrn L. Petschka ausgeführte Lichtbildauf-
nahmen daselbst auf.

Herzog'enburg Stud. phil. Josef Bayer

Fig. 92 Armband aus Eisen, Grab 54, n. Gr.
 
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