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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 6.1891

DOI Artikel:
Engelmann, Richard: Das homerische Pempobolon
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https://doi.org/10.11588/diglit.37650#0183
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DAS HOMERISCHE PEMPOBOLON
In seinem »Homerischen Epos«2 S. 353 hat Helbig den Versuch gemacht,
ein besonders in den italiänischen Museen zahlreich vorkommendes antikes Werk-
zeug für da*s homerische Pempobolon zu erklären und hat zum Beweis dafür die
Medeafigur einer Berliner Vase, welche den betreffenden Gegenstand in der Hand
hält, abbilden lassen. Aber das fragliche Werkzeug läfst sich seiner antiken Be-
nennung nach noch heute bestimmen, und es läfst sich erkennen, dafs seine Ver-
wendung eine andere ist als für das homerische Pempobolon angenommen worden
war. Es ist die antike xp£orfpa1, auch Xuxoc, dp-d.yr{ und |Eaucrr/jp genannt, deren man
sich bediente, um aus einem Kessel in dem man Fleisch kochte, die einzelnen
Stücke herauszuholen. Das lehren ganz deutlich die antiken Zeugnisse. Vgl. schob
Aristoph. eq. 772 slooc sp'pAsiou uoqsipr/ou ystoi Trapsorxoc, jxovov syxix7.u.usvov xou;
07xxuXouc■ dvtuö)37 t7 C£3X7, oi7 xd X7X y£ip7x uy x7i£aÖ7t. Es bedarf keines besonderen
Hinweises, wie genau hier das in Frage kommende Instrument geschildert ist, und
Stellen wie Aristoph. eq. 772 x.7.1 xrj xosoqpa xiov opyuxiotov s/.xoGyv sic Ksp7.p.£ixdv
finden ohne weiteres dadurch ihre Erklärung. Unter den Geräthen welche ein Koch
mitbringen mufs, sind bei Athen. IV (169 B) aufgezählt Zcouypojiv <pspoiq oßsXGxoux
ocuo£X7, xp£7'|'p7.v, Du2i7v, xopoxvyjaxiv 7X7'.oixyv u. s. w.; bei Suid. s. v. xp£7qp7. wird sie
erklärt als p.7y£ipixov IpyxXsTov ev I?:rj'p7[j.p.7X'.• duoo xpzdypa xy cEypooo.xxoXop; ferner
heilst es in einem Epigramm (Anth. Pal. XI 203) von einer wahrscheinlich ziemlich
langen und von vielen Vorsprüngen besetzten Nase dqx’.axpov V7ux7'.c, bfyo'pdyrtz xps7qp7.
Vgl. noch Aristoph. vesp. 1155 z7X7i)ou ys psvxoi X7i xp£7qp7v, [V |J-s rxplv o'.sppuv]-
x£V7i »lege auch eine Fleischgabel zurecht, damit du mich herausziehst, bevor ich
zerkocht bin«. Auch auf dem Medeabilde der Berliner Vase hat das Instrument
keinen andern Zweck als den, als xp£7yp7 zu dienen, vermöge deren Stücke des im
Kessel gekochten Widders herausgeholt werden könnten. Ganz deutlich zeigt sich
der Gebrauch der xp£7-'p7 auf einer Pränestiner Cista (in Paris), deren Bild in den
Melanges d'archeologie (1890 T.6) veröffentlicht worden ist und umstehend nach einem
von der Weidmannschen Buchhandlung überlassenen Zinkstock wiederholt wird. Wir
werden hier in eine Küche geführt, deren Insassen in verschiedenen auf die Zu-
bereitung mannigfacher Speisen gerichteten Beschäftigungen dargestellt sind. Beson-
ders wird unsere Aufmerksamkeit durch die rechts befindliche Gruppe zweier Männer
in Anspruch genommen, von denen der eine mit einer Keule in einem auf dem
') Schon Dennis , The cities and cemeteries of (Helbig, Epos2 S. 354) xpedypez, er glaubt jedoch
Etruria I2 S. 411, nennt das regelmäfsig mit ebenso wie Helbig, dafs sie dazu gebraucht sei,
Küchenutensilien zusammen gefundene Geräth um den Braten auf oder über dem Roste zu-
sammenzuhalten und davo-n abzuheben.
Jahrbuch des archäologischen Instituts VI.

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