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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 6.1891

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Treu, Georg: Nochmals die olympischen Giebel
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https://doi.org/10.11588/diglit.37650#0108
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NOCHMALS DIE OLYMPISCHEN GIEBEL
Den vorstehenden Ausführungen Furtwänglers über den Ostgiebel (S. 76ff.)
und Sauers über den Westgiebel des olympischen Zeustempels (S. 88 ff.), welche ich,
Dank dem Entgegenkommen der Verfasser, in den Correcturbogen einsehen konnte,
lasse ich einige Worte der Entgegnung folgen.
Zunächst habe ich meiner Freude über die Zustimmung Furtwänglers zu den
wesentlichsten Grundsätzen Ausdruck zu geben, nach denen der Ostgiebel von mir
geordnet wurde. Diese Zustimmung ist mir namentlich in einem Punkte wichtig, in
der Frage der Fundorte. Denn Furtwängler kennt die Arbeit auf dem olympischen
Trümmerfeld aus eigener Erfahrung, und wenn er nun seinerseits ebenfalls der An-
sicht Ausdruck giebt, dafs auf die Fundumstände für die Anordnung des Giebels
nicht zu bauen sei, so fällt das um so mehr in’s Gewicht. Ich kann hinzufügen,
dafs sich Dörpfeld schon früher mündlich in demselben Sinne aussprach. Endlich
hatte ich auch neuerdings Gelegenheit Gustav Flirschfeld, den Entdecker der vor-
zugsweise in Betracht kommenden drei Statuen [NE P vom Ostgiebel) um seine
Ansicht zu befragen. Flirschfeld nun hielt allerdings daran fest, dafs er bei Auf-
findung jener drei Giebelfiguren nach seiner Erinnerung nicht den Eindruck von
Verbauung gehabt habe; aber er gab zugleich zu, dafs er damals beim Beginn der
Ausgrabungen in dieser Beziehung selbstverständlich noch keine Erfahrungen zu
sammeln vermocht hätte. Und was den Hauptpunkt anbetrifft, die Frage, ob man
aus jenen Fundumständen einen Schlufs auf die ursprüngliche Reihenfolge der Sta-
tuen im Giebel machen könne, so glaubte er dies, wie früher, so auch jetzt mindestens
offen lassen zu müssen. Hatte er doch, wie bereits im Jahrbuch IV S. 276 hervor-
gehoben, in einer unmittelbar nach der Auffindung der Statue niedergeschriebenen
Tagebuchnotiz die mittlere jener drei Statuen, den sitzenden Knaben (E) wegen der
Art seiner Ausarbeitung in die linke, also von der Fundstätte abgewandte Giebelhälfte
vor das Südgespann versetzt, genau an dieselbe Stelle, an welcher auch ich jene Statue
eingeordnet habe. Ebenso steht in seiner für die Deutsche Rundschau IV zu S. 324
gelieferten Reconstruction der olympischen Gruppen der Greis gleichfalls nicht an
der Giebelstelle, unter der er aufgefunden wurde, sondern viel weiter nach Süden
vor dem Oinomaosgespann. Dafs der zweite Augenzeuge jenes Fundes, Adolf Boet-
ticher, den Standpunkt einnimmt, dafs von den Fundorten auf die Aufstellung kein
Schlufs statthaft sei, ist aus seinem Buche über Olympia2 S. 266 und 276 bekannt.
Doch ich komme auf Furtwänglers Aufsatz zurück. Er also stimmt der von
mir vorgeschlagenen Anordnung im allgemeinen bei. Nur in Bezug auf einen Punkt
ist er abweichender Meinung. Er hält es für eine unzulässige Durchbrechung der
Symmetrie, dafs nicht auch das Oinomaosgespann von hinten her gezügelt werde,
 
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