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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 6.1891

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Wolters, Paul: Tyro
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Treu, Georg: Die neuesten Versuche zur Anordnung des olympischen Ostgiebels
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https://doi.org/10.11588/diglit.37650#0073
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Wolters, Tyro.

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Engelmann in dieser Zeitschrift V S. 175, Trieber im Rheinischen Museum XLIII
s. 569.
Ein Punkt nur verlangt noch wenige Worte. Ich nahm an, clafs in der
Terrakotte die Aussetzung der Kinder im Flusse Enipeus dargestellt sei. In unserer
Überlieferung wird, so viel ich sehe, davon nichts gemeldet, wenn man nicht etwa
das Scholion zur Ilias 10, 334 (trapa xoR ’Evnrlo)? xou iroxapou psfhpoic) so verstehen
will. Dafs aber die Sage die Aussetzung im Wasser kennt, schliefse ich aus der
sonst unmotivirten Anwendung der Wanne. Die axa(prj diente, wie schon bemerkt,
auch im gewöhnlichen Leben im Altertum so gut wie zuweilen noch jetzt als
Wiege, aber eine Aussetzung erfolgt doch ohne besonderen Grund nicht in der
Wiege. Eine gute Analogie ist es, dafs Romulus und Remus ebenfalls in einer
axacprj ausgesetzt sein sollten (Plutarch 3). Wenn aber die Mutter ihre Kinder dem
Flufs Enipeus anvertraute, so mufs sie der Sage nach diesen auch für den Vater
derselben gehalten haben; Poseidon hat sich also in dieser Sagenform erst
später offenbart, vermutlich erst nach dem avcqvcnpiauoc. Oder sollte man schlies-
sen dürfen, dafs Enipeus bisweilen auch in jüngerer Zeit noch als Vater des
Neleus und Pelias gegolten habe, wie er ursprünglich es doch sicherlich war3?
Das vereinzelte Monument kann uns darauf keine Antwort geben, und ob es sich
aus dieser Vereinzelung befreien und mit den von Marx, Athen. Mittheilungen X
S. 81 besprochenen Denkmälern in engere Verbindung bringen läfst, mufs vor-
läufig dahingestellt bleiben.
Athen, Dezember 1890. Paul Wolters.

DIE NEUESTEN VERSUCHE ZUR
ANORDNUNG DES OLYMPISCHEN OSTGIEBELS*
Die älteren Anordnungsversuche für die östliche Giebelgruppe des olympi-
schen Zeustempels hatten bei aller ihrer Verschiedenheit im Einzelnen doch wenigstens

den einen gemeinsamen Vorzug, räumlich
dies anders werden zu sollen.
3) Aus Agatharchides (C. Müller’s Geographi mi-
nores I S. 114) wage ich das nicht zu schliefsen.
*) Die Redaktion hat in diesem Hefte Auseinander-
setzungen über Rekonstruktion der olympischen
Tempelgiebel einen grofsen Raum gewährt.
Nachdem einmal die Behandlung auch solcher
darauf bezüglicher Fragen, die nicht wohl an-
ders als experimentell mit den Originalen und
heiten zu ]

ausführbar zu sein. Neuerdings scheint

Abgüssen einer Lösung zugeführt werden kön-
nen, in gedruckter Darlegung Platz gegriffen
hat, erschien es gerechtfertigt, den letzthin
zunächst thätig betheiligten Forschern noch ein
Mal vor Erscheinen des Skulpturenbandes des
Olympiawerkes auch im Jahrbuche die Gelegen-
heit zu bieten sich zu verständigen oder einst-
weilen bestehen bleibende Meinungsverschieclen-
•äcisiren.

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