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Wolters, Vasen aus Menidi.

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angebrachte Ausgufs (Fig. 3). Seine Länge beträgt 9 '/2, seine Höhe 8 cm. Er ist
ganz gefirnifst, nur der obere Rand ist hell geblieben und mit grofsen Rosetten
verziert, deren Mitte rot gefärbt ist
und die auch auf einzelnen Blättern
rote Tupfen zeigen. Der Rand ist
3 Y3 cm breit und war fast I 1/2 cm
dick, wie sich am Bruch noch sehen
läfst, der überhaupt das Profil des
oberen Teiles der Vase gut erkennen
läfst. Dafs die senkrechte Aufsen-
fläche des Randes rot gefärbt war,
zeigt eine am Ausgufs erhaltene Spur;
eine Linie in derselben Farbe be-
gleitet die äufsere Kante der oberen
Fläche.
Drittens ist ein Stück des Hen-
kels mit anhängendem Teil des Randes
zu nennen. Der Rand in Gröfse, Wölbung und Färbung (oben hell, die Spur einer
Rosette erhalten, aufsen rot) absolut zu den am Ausgufs erhaltenen Resten stimmend
beweist die Zusammengehörigkeit beider Stücke. Vom senkrechten Henkel ist nur
das Stück übrig, welches an dem Rand anlag, während die weiter nach aufsen be-
findliche Hälfte fehlt. Erhalten ist z. T. die Fläche, mit welcher der Henkel auf
der Wölbhng des Gefäfses aufsafs; dafs diese Wölbung völlig zu den erhaltenen
Teilen des Gefäfses ebenso wohl als zu dem Ausgufs pafst, bestätigt endgültig die
Zusammengehörigkeit aller dieser Teile. Der Henkel erscheint an seiner Aufsen-
seite wie aus sechs parallelen Stäben zusammengesetzt, von denen vier neben-
einander gelegt seinen bandartigen Körper bilden, während je ein weiterer auf die
äufseren Stäbe aufgelegt einen erhöhten Rand darstellen. An seiner Innenseite ist
der Henkel glatt gestrichen. Er ist ganz gefirnifst, nur in die enge Lücke zwischen
dem vorspringenden Rand des Gefäfses und dem Henkel konnte der Pinsel offenbar
nicht eindringen; der erhöhte Rand ist mit Rot hervorgehoben gewesen. Schwerlich
hat das Gefäfs nur diesen einen Henkel gehabt; wir werden deren zwei vor-
aussetzen.
Suchen wir nun die Ansatzstellen dieser Henkel und des Ausgusses zu be-
stimmen, so finden wir glücklicher Weise bei den Scherben des Gefäfses noch
Spuren, die diese Frage entscheiden. Zunächst wird man die schwarze Färbung
des oberen Teiles der Taf. 1, 2 abgebildeten Scherbe mit einem solchen Ansatz in
Verbindung bringen. Ohne diese Annahme bliebe es völlig rätselhaft, weshalb der
Grund des Bildstreifens hier plötzlich dunkel gefärbt wäre. Auch zeigt sich bei
genauerem Zusehen hier (dicht bei den eingeritzten Hufen) eine leise Schwellung
und die deutliche Spur des mit dem Finger zurecht gestrichenen Thones, also die
Spur eines plastischen Ansatzes. Ebenso zeigt die Scherbe Taf. 1, 3 trotz der Zer-
 
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