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Petersen, Caele Vibenna und Mastarna.
ihren Sang vertieft sind, von einem satyrähnlichen Waldgeist belauscht, steht auf
jeder Seite ein Gewappneter, wie zum Hervorbrechen aus dem Walde bereit: Avle
und Caile Vipinas benannt. Auf den Urnen ist die Handlung ein wenig vorgerückt:
während die Gewappneten dort noch zu lauern schienen, ist hier ihr Vorbrechen
entschieden; Cacu rührt in B noch mit der Linken die Saiten, macht aber mit der
Rechten einen Gest nicht des Schreckens, sondern ernster Zurede; in C und D
scheint er mehr und mehr in Ruhe und in sich selbst zu versinken. Ein älterer
Begleiter, dienenden Aussehens, ruht am Boden hingestreckt, und, obgleich mehr
Fig. i.
sitzend als liegend, legt er auch in B den Kopf in die Hand, nicht in tiefer Be-
trübnifs, wie Körte meint, sondern schlafend: man kennt ja den in die Hand gelegten
Kopf als Schlaf bedeutenden Gestus, wie im Orient, so auch in Italien. In C da-
gegen ist der Liegende erwacht und sucht dem einen Angreifer Einhalt zu thun.
Den Artiles von A wird man in diesem Liegenden schwerlich erkennen, zumal in
D neben diesem noch ein Begleiter vorhanden ist, welcher den einen Angreifer um
Gnade anfleht. Auch liegt in C D neben dem Liegenden ein Tragholz mit Reise-
gepäck2, von dem in B bei dem Sitzenden nur ein Gefäfs übrig geblieben ist.
Dies Gepäck und das nun auch verständliche eine Pferd, dessen sich in D einer
der Begleiter der Angreifer zu bemächtigen sucht, zeigen uns, dafs Cacns mit Artiles
auf einer Reise, die ersterer als Hauptperson zu Pferde macht, während ein Diener
das Gepäck trägt, Nachts im Walde Halt gemacht, und dafs hier der Diener ein-
geschlafen war, während Cacns und Artiles noch Sängerkunst üben. Bei solcher
Rast werden sie von den beiden Brüdern Vipina überfallen, die augenscheinlich jene
Sänger nicht zu tödten sondern nur sich ihrer Person zu bemächtigen bedacht sind.
Hören wir nun das schriftliche Zeugnifs: hic (Cacus), ut Gellms tradit, cum a Tarchone
Tyrrheno, ad quem legatus venerat missu Marsyae regis, socio Megale3 Phryge,
2) Vgl. Monumenti inediti d. Inst. Supplent. Taf. 3) Ist es undenkbar, dafs Megales nur aus Artiles
ydl f, verschrieben sei?
Petersen, Caele Vibenna und Mastarna.
ihren Sang vertieft sind, von einem satyrähnlichen Waldgeist belauscht, steht auf
jeder Seite ein Gewappneter, wie zum Hervorbrechen aus dem Walde bereit: Avle
und Caile Vipinas benannt. Auf den Urnen ist die Handlung ein wenig vorgerückt:
während die Gewappneten dort noch zu lauern schienen, ist hier ihr Vorbrechen
entschieden; Cacu rührt in B noch mit der Linken die Saiten, macht aber mit der
Rechten einen Gest nicht des Schreckens, sondern ernster Zurede; in C und D
scheint er mehr und mehr in Ruhe und in sich selbst zu versinken. Ein älterer
Begleiter, dienenden Aussehens, ruht am Boden hingestreckt, und, obgleich mehr
Fig. i.
sitzend als liegend, legt er auch in B den Kopf in die Hand, nicht in tiefer Be-
trübnifs, wie Körte meint, sondern schlafend: man kennt ja den in die Hand gelegten
Kopf als Schlaf bedeutenden Gestus, wie im Orient, so auch in Italien. In C da-
gegen ist der Liegende erwacht und sucht dem einen Angreifer Einhalt zu thun.
Den Artiles von A wird man in diesem Liegenden schwerlich erkennen, zumal in
D neben diesem noch ein Begleiter vorhanden ist, welcher den einen Angreifer um
Gnade anfleht. Auch liegt in C D neben dem Liegenden ein Tragholz mit Reise-
gepäck2, von dem in B bei dem Sitzenden nur ein Gefäfs übrig geblieben ist.
Dies Gepäck und das nun auch verständliche eine Pferd, dessen sich in D einer
der Begleiter der Angreifer zu bemächtigen sucht, zeigen uns, dafs Cacns mit Artiles
auf einer Reise, die ersterer als Hauptperson zu Pferde macht, während ein Diener
das Gepäck trägt, Nachts im Walde Halt gemacht, und dafs hier der Diener ein-
geschlafen war, während Cacns und Artiles noch Sängerkunst üben. Bei solcher
Rast werden sie von den beiden Brüdern Vipina überfallen, die augenscheinlich jene
Sänger nicht zu tödten sondern nur sich ihrer Person zu bemächtigen bedacht sind.
Hören wir nun das schriftliche Zeugnifs: hic (Cacus), ut Gellms tradit, cum a Tarchone
Tyrrheno, ad quem legatus venerat missu Marsyae regis, socio Megale3 Phryge,
2) Vgl. Monumenti inediti d. Inst. Supplent. Taf. 3) Ist es undenkbar, dafs Megales nur aus Artiles
ydl f, verschrieben sei?