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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 14.1899

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Wolters, Paul: Vasen aus Menidi, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.41309#0114
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Wolters, Vasen aus Menidi. II.

führenden Ganges, der sich von Westen nach Osten erstreckt und zwar so, dafs die
gewölbte Grabkammer im Westen liegt. Vgl. den weiter unten S. 116 wieder-
gegebenen Durchschnitt Fig. 24 und den Plan: Kuppelgrab Taf. 1.
Am 30. April 1879 (die abweichende Angabe Kuppelgrab S. 4 ist nach dem
Zusammenhang und dem handschriftlichen Bericht nur Druckfehler) wurde eine Erd-
schicht von durchschnittlich 1 m Höhe abgetragen und die dem Eintretenden zur
Linken liegende, südliche Einfassungsmauer des Ganges gefunden; da die ent-
sprechende Mauer rechts in den obersten Schichten zerstört war, ergab sich sofort,
dafs man diesen Gang nicht von Anfang an ganz zugeschüttet hatte. Denn nur
wenn er mindestens in seinem oberen Teil offen blieb, konnten Stücke der Seiten-
mauer ins Innere stürzen, wie es geschehen war. Dem entsprechend wurden schon
an diesem Tage in dem Gange aufser mykenischen einige rotfigurige Scherben,
allerdings in den obersten Schichten und nach Löllings Annahme nur ganz zufällig
hierher geraten, gefunden.
Am 1. Mai wurde auch die in ihren oberen Teilen eingestürzte rechte Seiten-
wand des Ganges blofs gelegt, und nun in dessen Innerem weiter in die Tiefe ge-
graben. Wie am ersten, so wurde auch an diesem Tage eine Schicht von etwa
1 m Dicke ausgehoben; wieder fanden sich dabei neben anderen Resten auch jüngere
Scherben, und zwar in dem östlichen, höchstgelegenen, äufsersten Teile des Ganges. Es
sind dies folgende:


Fig. 1.
1. Drei aneinander passende Fragmente eines entwickelten rotfigurigen Gefäfses (Fig. i); Höhe
des Erhaltenen 9'/2 cm. Kuppelgrab S. 50· Dargestellt ist ein Opferzug. Der Priester (zu dessen Tracht
Conze, Grabreliefs II Nr. 920 zu vgl.) hielt eine Kanne in der Hand, die in der Zeichnung ergänzt ist;
ihm folgen Opferdiener, Flötenbläser, Kitharspieler. Dieser bildete den Schlufs des Zuges; an den Bruch
pafst hier ein Fragment des Henkels an. Er war flach, am Gefäfsrande 6 cm breit und wölbte sich über
den Rand ein wenig nach innen, um sich dann nach einer Erhebung von etwa 5 cm abwärts zu wenden,
wo er am unteren Teil des Gefäfses angesessen haben mufs. Unter der Fufslinie des Bildes sprang ein
kleiner ornamentirter Rand wenig vor. Von dem Gefäfs, das einen oberen Durchmesser von etwa 19 cm
gehabt hat — genau ist er nicht festzustellen, weil das Erhaltene keine ganz regelrechte Kreislinie dar-
bietet —, ist aufser den genannten und einem weiteren Bruchstück des Henkels nur noch ein kleines
Fragment vom oberen Rand erhalten. Es hat rechts von einem Henkel gesessen, wie dessen deutliche
Spur beweist, aber rechts von dem erhaltenen Henkel läfst es sich nicht untei'bringen, wir müssen also
einen zweiten Henkel annehmen, und, da fast die Hälfte der Rundung des Gefäfses vorhanden ist, sowol
ihn wie das genannte Fragment am linken Ende der Darstellung in sehr geringem Abstand vom Er-
haltenen anordnen. Das Fragment zeigt das obere Stück eines im Profil nach links gewendeten Schildes
mit dem Reste eines Schildzeichens (Hinterteil eines Tiers). Wir haben also an der Spitze des Opfer-
 
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