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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 14.1899

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Weber, Georg: Die Wasserleitungen von Smyrna, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.41309#0178
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Weber, Die Wasserleitungen von Smyrna. II.

Entfernung) auf den Mühlenhügel (75 m) bei Smyrna zu bringen, wo allem Anscheine
nach der Zeustempel stand2. Es folge nun die Beschreibung der aufgefundenen
Reste dieser Anlage.
Die Quelle entspringt am südlichen Fufse der Hügelreihe, welche die Ebene
von Budscha von dem Thal des Tachtali-Tscha'i trennt, ein wenig östlich von dem
modernen griechischen Dorfe Kissik. Sie ist in einem kuppelförmigen Brunnenhause
gefafst, das mit einem Durchmesser von 1,80 m im Lichten und aus gewöhnlichen,
mit hartem Cement verbundenen Bruchsteinen ausgeführt ist; der vordere Theil ist
abgebrochen. Die Umwohner nennen sie Ak-Bunar, die weifse Quelle. Das Wasser
wird zuerst in einem kleinen Teiche aufgefangen; eine längere Mauer trennt ihn von
der tieferen Niederung des Thaies. Aus diesem Teiche wird heute noch das
Wasser durch einen Kanal an den Hügeln westlich herumgeführt bis zu einer Mühle,
Kerner genannt, 2 km von der Quelle entfernt. Dafs dieser Mühlbach der alten
Leitung folgt, beweist der Aquaedukt, der 300 m oberhalb dieser Mühle das Seiten-
thal überspannt und genau in demselben Niveau liegt.
Dieser Aquaedukt ist eigentlich eine einfache Mauer, etwa 160 m lang, in
der Mitte noch 3 m hoch und 1,80 m dick, nur mit einigen gewölbten Durchgängen
versehen. In der Mitte (Planskizze, Fig. 1) ist sie auf eine Länge von 25 m voll-
ständig abgetragen. Hier stand der Hauptbogen, um den Bach durchzulassen. Bei
a stehen noch die beiden Wangen eines gewölbten Durchgangs von 2 m Spannung;
oben ist er durchgebrochen. Bei b stehen nur noch die Basen eines solchen Durch-


gangs. Auf der anderen Seite des Thaies, bei c, mag noch ein dritter gestanden
haben; die Mauer ist hier sehr zerstört. Die Technik hat eine gewisse Ähnlichkeit
mit den Mauern an der Kara-Bunar-Leitung, bei Ivara-Kapi: gewöhnliche Bruchsteine
in Kalk gebettet, an den Fassaden etwas gröfser und zu rohen Quaderwürfeln zu-
geschnitten. Die meisten sind von den umwohnenden Bauern herausgenommen
worden. An einer Stelle sieht man im Innern eine dreifache Lage von Ziegel-
steinen. An der Nordseite der Mauer befinden sich endlich grofse Massen von
Kalksinter, den das durchsickernde Wasser zurückgelassen hat. Von dem Kanal
oben auf der Mauer ist keine Spur mehr zu sehen.
Auf dem der Mühle gegenüberliegenden Hügel und auf der gegebenen
Höhencurve ist dann die Leitung herumgeführt worden, wie das an zerbrochenen
Thonrohren, von 13 cm innerem Durchmesser, zu ersehen ist. Dafs das Wasser

2) C auf der Karte Taf. 2.
 
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