Wide, Geometrische Vasen aus Griechenland.
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glänzend und geht mitunter in Rot oder Rotbraun über. Gröfsere Abweichungen
werde ich bei den einzelnen Stücken verzeichnen. Besonders stark glänzend ist
der Firnis an den sogen. Schwarz-Dipylon-Gefäfsen, an denen der gröfste Teil des
Gefäfses von einem metallisch glänzenden schwarzen Firnis überzogen ist, während
nur kleinere Flächen für die linearen Ornamente ausgespart sind2.
Was die Decoration betrifft, lassen sich diejenigen Vasen, welche ganz oder
gröfstenteils mit linearen Ornamenten verziert sind, in zwei grofse Hauptgruppen
scheiden. In der einen Gruppe laufen die Verzierungen in horizontalen Streifen
rings um das ganze Gefäfs. Nur an einer Stelle, wo die fortlaufende Decorations-
reihe selbstverständlich unterbrochen werden mufs, d. h. an den zwischen den Henkeln
befindlichen Flächen, fängt eine verticale, metopenartige Einteilung an, sich geltend
zu machen. Für die Decoration der ununterbrochenen Streifen eignet sich vorzüglich
der Mäander und wird auch öfters zu diesem Zweck verwendet. Diese Decorations-
weise läfst sich besonders an den grofsen Grabamphoren beobachten.
Die andere Decorationsweise hat eine besondere Vorliebe für die verticale,
metopenartige Einteilung der fortlaufenden horizontalen Decorationsbänder, auch an
den Stellen, wo diese nicht durch die Henkel unterbrochen werden. Jedoch wird
das andere System nicht verdrängt. Für die metopenartigen Felder eignen sich
zur Ausfüllung besonders Ornamente, wie das Vierblatt, das Hakenkreuz und der
Rhombus mit an den Seiten hinzugefügten Dreiecken. Die fortlaufenden Streifen
werden meist mit Dreiecken oder Schachbrettmustern verziert; dagegen findet der
Mäander hier wenig Verwendung. Diese Decorationsweise ist besonders auf den
grofsen Kannen mit weitem, cylinderförmigem Halse vertreten.
Die riesengrofsen attischen Grabamphoren waren dazu bestimmt, Grab-
denkmäler, επιτύμβια σήματα, zu sein, wie es sich besonders durch Brückner’s und
Pernice’s Untersuchungen herausgestellt hat (Athen. Mittheilungen 1893 S. 91 ff.).
Dafs sie nicht einem praktischen Zweck gedient haben, geht auch daraus hervor,
dafs mehrere von ihnen einen hohlen Boden haben3. Die anderen Gefäfse dienten
teils zur Aufhebung gebrannter Knochen, teils als Grabgeräte. Über die ver-
schiedenen Arten des Grabgeschirrs vgl. Brückner und Pernice a. a. O. S. 141 f.
Leider fehlen für die meisten Dipylonvasen die nötigen Fundnotizen, um
unter ihnen ein Zeitverhältnis feststellen zu können. Über die einzige gröfsere
systematische Ausgrabung von Dipylongräbern, von dem wir sichere Fundnotizen
haben, ist von Brückner und Pernice in den Athen. Mittheil. 1893 S. 73fr. berichtet
2) Eine besondere Gruppe bilden die den trozeni-
scben Gefäfsen (vgl. oben S. 86) ähnlichen attischen
Amphoren, die unten zuerst besprochen werden.
3) Wie die Sitte entstanden ist, die Gefäfse als
Grabdenkmäler zu verwenden, läfst sich besonders
nach der Ausgrabung bei Aphidna(Athen. Mittheil.
1896 S. 385 ff.) gut verfolgen. Im Grabtumulus
bei Aphidna standen oberhalb der Gräber grofse
Schalen, die natürlich für die Aufhebung der
Totenopfer bestimmt waren. Im Laufe der Zeit
scheint die ursprüngliche Aufgabe dieser Schalen
in Vergessenheit geraten zu sein oder wenigstens
vor einem anderen Zweck zurückgetreten zu sein.
Die Vasen werden gröfser und gröfser, immer
reicher mit Verzierungen ausgestattet, und zuletzt,
als der ursprüngliche Zweck nicht mehr so ganz
klar war, wurden sie zu σήματα έπιτΰμβια, wie
die grofsen Grabamphoren.
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glänzend und geht mitunter in Rot oder Rotbraun über. Gröfsere Abweichungen
werde ich bei den einzelnen Stücken verzeichnen. Besonders stark glänzend ist
der Firnis an den sogen. Schwarz-Dipylon-Gefäfsen, an denen der gröfste Teil des
Gefäfses von einem metallisch glänzenden schwarzen Firnis überzogen ist, während
nur kleinere Flächen für die linearen Ornamente ausgespart sind2.
Was die Decoration betrifft, lassen sich diejenigen Vasen, welche ganz oder
gröfstenteils mit linearen Ornamenten verziert sind, in zwei grofse Hauptgruppen
scheiden. In der einen Gruppe laufen die Verzierungen in horizontalen Streifen
rings um das ganze Gefäfs. Nur an einer Stelle, wo die fortlaufende Decorations-
reihe selbstverständlich unterbrochen werden mufs, d. h. an den zwischen den Henkeln
befindlichen Flächen, fängt eine verticale, metopenartige Einteilung an, sich geltend
zu machen. Für die Decoration der ununterbrochenen Streifen eignet sich vorzüglich
der Mäander und wird auch öfters zu diesem Zweck verwendet. Diese Decorations-
weise läfst sich besonders an den grofsen Grabamphoren beobachten.
Die andere Decorationsweise hat eine besondere Vorliebe für die verticale,
metopenartige Einteilung der fortlaufenden horizontalen Decorationsbänder, auch an
den Stellen, wo diese nicht durch die Henkel unterbrochen werden. Jedoch wird
das andere System nicht verdrängt. Für die metopenartigen Felder eignen sich
zur Ausfüllung besonders Ornamente, wie das Vierblatt, das Hakenkreuz und der
Rhombus mit an den Seiten hinzugefügten Dreiecken. Die fortlaufenden Streifen
werden meist mit Dreiecken oder Schachbrettmustern verziert; dagegen findet der
Mäander hier wenig Verwendung. Diese Decorationsweise ist besonders auf den
grofsen Kannen mit weitem, cylinderförmigem Halse vertreten.
Die riesengrofsen attischen Grabamphoren waren dazu bestimmt, Grab-
denkmäler, επιτύμβια σήματα, zu sein, wie es sich besonders durch Brückner’s und
Pernice’s Untersuchungen herausgestellt hat (Athen. Mittheilungen 1893 S. 91 ff.).
Dafs sie nicht einem praktischen Zweck gedient haben, geht auch daraus hervor,
dafs mehrere von ihnen einen hohlen Boden haben3. Die anderen Gefäfse dienten
teils zur Aufhebung gebrannter Knochen, teils als Grabgeräte. Über die ver-
schiedenen Arten des Grabgeschirrs vgl. Brückner und Pernice a. a. O. S. 141 f.
Leider fehlen für die meisten Dipylonvasen die nötigen Fundnotizen, um
unter ihnen ein Zeitverhältnis feststellen zu können. Über die einzige gröfsere
systematische Ausgrabung von Dipylongräbern, von dem wir sichere Fundnotizen
haben, ist von Brückner und Pernice in den Athen. Mittheil. 1893 S. 73fr. berichtet
2) Eine besondere Gruppe bilden die den trozeni-
scben Gefäfsen (vgl. oben S. 86) ähnlichen attischen
Amphoren, die unten zuerst besprochen werden.
3) Wie die Sitte entstanden ist, die Gefäfse als
Grabdenkmäler zu verwenden, läfst sich besonders
nach der Ausgrabung bei Aphidna(Athen. Mittheil.
1896 S. 385 ff.) gut verfolgen. Im Grabtumulus
bei Aphidna standen oberhalb der Gräber grofse
Schalen, die natürlich für die Aufhebung der
Totenopfer bestimmt waren. Im Laufe der Zeit
scheint die ursprüngliche Aufgabe dieser Schalen
in Vergessenheit geraten zu sein oder wenigstens
vor einem anderen Zweck zurückgetreten zu sein.
Die Vasen werden gröfser und gröfser, immer
reicher mit Verzierungen ausgestattet, und zuletzt,
als der ursprüngliche Zweck nicht mehr so ganz
klar war, wurden sie zu σήματα έπιτΰμβια, wie
die grofsen Grabamphoren.