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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 29.1914

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Pfuhl, Ernst: Der klazomenische Polyxenasarkophag und die Vase Vagnonville
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https://doi.org/10.11588/diglit.44616#0046
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E. Pfuhl, Der klazomenische Polyxenasarkophag und die Vase Vagnonville.

mit einer Waffe ausholenden Arm in anderen Bildern I). Bei den Pferden muß
alles Mögliche zur Füllung herhalten: die typischen Hunde, die wenigstens zum
Wettrennen so wenig passen wie die Hasenjagd am gleichen Ort auf protokorinthischen
Lekythen, rankende Blüten und Deichselenden, neben den Pferden stehende Menschen,
endlich fliegende Dämonen, die man zu verschieden benennen könnte, um sie be-
nennen zu dürfen 2). Winter mag in seiner Feststellung rein formaler Symmetrie
und Parataxe hie und da zu weit gegangen sein; aber im ganzen stehen die Sarkophag-
maler doch vorwiegend im Banne jenes Geistes, dessen überwältigenden Ausdruck
bei den alten Sumeriern uns Ludwig Curtius nahegebracht hat 3). So kam es zu
jenen Bildern, deren eines Murray wörtlich nahm und für Leichenspiele zu Ehren
des armen Schächers Dolon hielt. Der sogenannte Dolon kann übrigens sehr wohl
ein beliebiger ‘Kimmerier’ sein; wenigstens hat von den angeführten Gründen allzu
wenig der Kritik standgehalten: ein einzelner nackter Knieläufer namens Dolon
auf einer korinthischen Vase kann nichts beweisen 4). So vermögen wir von all
den Gestalten der klazomenischen Sarkophagbilder nur zwei oder drei mit voller
Sicherheit mythologisch zu benennen: Athena, Polyxena und allenfalls Neoptolemos,
der sie opfert. Die einzige sichere Szene aus der Heldensage ist der Tod der Polyxena:
sehr passend auf den Särgen dieser Spätlinge des homerischen Rittertums, ein ferner
Nachklang der heroischen Menschenopfer am Grabe.
Basel. Ernst Pfuhl.
Z. B. Murray, Terracotta sarcophagi in the 3) Sitz. Akad. München 1912.
Brit. Mus. T. 1; Ant. Denkm. I T. 45. 4) Zahn, Darstellung der Barbaren, Diss. Heidel-
2) Murray a. a. Ο. T. 1, 2, 6. berg 1896, 64 f.; Ath. Mitt. XXIII 1898, 60 f.
 
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